"Max Ernst war ein aufrührerischer Mensch"
Er war Deutscher und Franzose zugleich. Und zudem begandeter Künstler des Surrealismus und Bildhauer. Max Ernst ist jetzt eine Ausstellung in der Albertina Wien gewidmet, kuratiert von seinem Freund und Vertrauten Werner Spies.
Matthias Hanselmann: Er war einer der ersten Dadaisten, gründete 1919 die Kölner Dada-Gruppe mit, er war Surrealist, Maler, Bildhauer, Erfinder von vielen Collagetechniken und mehr. Max Ernst, einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Und er war Deutscher und Franzose zugleich, erhielt 1958 die französische Staatsbürgerschaft, nachdem er fünf Jahre zuvor aus dem amerikanischen Exil nach Frankreich zurückgekehrt war. Bevor er vor den Nazis hatte fliehen können, war Max Ernst als verfeindeter Deutscher in Frankreich mehrfach inhaftiert.
Seine Kunst wurde von den Nazis als entartet eingestuft. Vieles von dem, was er geschaffen hat, ist jetzt in einer großen Retrospektive zu sehen, in der Albertina in Wien. Kuratiert hat diese Ausstellung der wohl weltweit beste Kenner Max Ernsts und bis zu dessen Tod einer seiner engsten Freunde. Werner Spies, hochdekorierter Kunstexperte, Buchautor und langjähriger Kulturvermittler zwischen Deutschland und Frankreich. Mit ihm habe ich vor der Sendung gesprochen, und meine erste Frage: Sie haben Ihre Freundschaft zu Max Ernst einmal als die tiefste Begegnung Ihres Lebens bezeichnet. Was hat sie an ihm so fasziniert, was hat Ihre Freundschaft ausgemacht?
Werner Spies: Sicher die Poesie und dieser metaphysische Wunsch, über die Banalität der Realität hinauszuschauen. Die Realität, mit der wir täglich zu tun haben, sie zwar zu akzeptieren, aber doch das Gefühl dafür zu haben, dass es noch etwas anderes gibt, was dahinter steht. Das ist die Welt des Traums, der Imagination, auch des Aufruhrs. Max Ernst war ein aufrührerischer Mensch, der nicht nur mit Traumgespinsten sich umgab, sondern der konkret auf politische und soziale Erfahrungen und Ereignisse reagierte. Und das war in jeder Hinsicht beispielhaft für mich.
Das vollständige Gespräch mit Werner Spies können Sie bis 22. Juni 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören oder im Radiofeuilleton-Interview nachlesen.
Seine Kunst wurde von den Nazis als entartet eingestuft. Vieles von dem, was er geschaffen hat, ist jetzt in einer großen Retrospektive zu sehen, in der Albertina in Wien. Kuratiert hat diese Ausstellung der wohl weltweit beste Kenner Max Ernsts und bis zu dessen Tod einer seiner engsten Freunde. Werner Spies, hochdekorierter Kunstexperte, Buchautor und langjähriger Kulturvermittler zwischen Deutschland und Frankreich. Mit ihm habe ich vor der Sendung gesprochen, und meine erste Frage: Sie haben Ihre Freundschaft zu Max Ernst einmal als die tiefste Begegnung Ihres Lebens bezeichnet. Was hat sie an ihm so fasziniert, was hat Ihre Freundschaft ausgemacht?
Werner Spies: Sicher die Poesie und dieser metaphysische Wunsch, über die Banalität der Realität hinauszuschauen. Die Realität, mit der wir täglich zu tun haben, sie zwar zu akzeptieren, aber doch das Gefühl dafür zu haben, dass es noch etwas anderes gibt, was dahinter steht. Das ist die Welt des Traums, der Imagination, auch des Aufruhrs. Max Ernst war ein aufrührerischer Mensch, der nicht nur mit Traumgespinsten sich umgab, sondern der konkret auf politische und soziale Erfahrungen und Ereignisse reagierte. Und das war in jeder Hinsicht beispielhaft für mich.
Das vollständige Gespräch mit Werner Spies können Sie bis 22. Juni 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören oder im Radiofeuilleton-Interview nachlesen.