Mecki wechselt den Verlag

Von Günter Hellmich |
Der Axel Springer Verlag will sich künftig auf seine digitalen Marken konzentrieren. Deswegen verkauft er seine Traditionsblätter "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" sowie Zeitschriften wie "Hörzu" und "Bild der Frau".
Der Verkauf von Traditionsmarken sei ihm nicht leicht gefallen, erklärte Springer-Chef Matthias Döpfner, nach Bekanntgabe des Mega Deals mit der Funke Verlagsgruppe, früher als WAZ-Konzern bekannt. Tatsächlich markieren die Nachkriegsgründungen "Hamburger Abendblatt" und "Hörzu" ja den Aufstieg von Verlagsgründer Axel Springer, ähnlich wie "Welt" und "Bild"-Zeitung. Der Medienkonzern will sich nun ganz darauf konzentrieren, das führende digitale Medienunternehmen zu werden.

Die "Welt"- und "Bild"-Gruppen mit ihren Zeitschriften und digitalen Angeboten sollen, wie es in einer Pressemitteilung hieß, die journalistischen Kernmarken des Unternehmens sein. Darüber hinaus verdient der Konzern sein Geld mit digitalen Vermarktungsplattformen und anderen Internetaktivitäten, die weiter ausgebaut werden sollen.

920 Millionen Euro wird die Funke Mediengruppe für das recht bunte Paket mit zwei Regionalzeitungen, fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften und diversen Anzeigenblättern auf den Tisch legen müssen. So steht es im heute von den Unternehmen geschlossenen rechtsverbindlichen Vorvertrag.

Der Deal muss freilich noch die kartellrechtlichen Hürden nehmen, bevor er wie geplant zum 1. Januar 2014 umgesetzt werden kann. Mit der Übernahme von "Berliner Morgenpost" und "Hamburger Abendblatt" erweitert die Funke Gruppe ihren Einfluss im Bereich der Regionalpresse, der bisher vor allem auf Nordrhein-Westfalen und Thüringen beschränkt war - von Beteiligungen in Österreich und anderen europäischen Staaten abgesehen.

Interessant wird die Konzentration im Bereich der Programmzeitschriften, wo die Essener mit "Gong" und "tv direkt" schon gut vertreten sind und nun noch die "Hörzu" mit 1,2 Millionen verkaufter Auflage hinzukommt - sowie vier weitere Programmblätter. Ähnlich sieht es bei den Frauenzeitschriften aus, wo Funke bisher mit dem "Goldenem Blatt", der "Frau im Spiegel" und "Neuer Welt" am Kiosk ist, und nun Springers "Bild der Frau" und "Frau von heute" dazu kommen werden.

Neben dem Verkauf der Zeitungen und Zeitschriften haben Springer und Funke nun auch vereinbart, bei Vermarktung und Vertrieb ihre Produkte stärker zu kooperieren. Dazu werden neue Gemeinschaftsunternehmen gegründet, die unter der Führung der Axel Springer AG stehen werden.

Mit Christian Nienhaus ist in der dreiköpfigen Geschäftsführung der Funke Gruppe übrigens ein Manager, der sich bei Springer gut auskennt. Nienhaus war von 2001 bis 2008 Verlagsgeschäftsführer bei "Bild".