Bundeswehr-Leaks, Syrien offline und Ausstieg bei Radio.de
Die Webradios Byte.FM, detektor.fm und hörbuchFM haben zu Ende November ihre Zusammenarbeit mit dem Aggregator radio.de beendet, einem Unternehmen der Verlagsgruppen Madsack, WAZ und DuMont Ventures.
Die Webradios Byte.FM, detektor.fm und hörbuchFM haben zu Ende November ihre Zusammenarbeit mit dem Aggregator radio.de beendet, einem Unternehmen der Verlagsgruppen Madsack, WAZ und DuMont Ventures. Auf der Seite findet man die Streams von über 7000 Radiosendern, darunter auch reinen Webradios. Diese drei genannten Sender wollen nun an den Werbeerlösen beteiligt werden, die radio.de im Umfeld ihrer Webstreams erzielt. Aber es geht nicht nur um Geld, wie uns Christian Bollert, der Geschäftsführer von detektor.fm sagte. Es geht vor allem auch um Vernetzung
»Wenn radio.de aus unserer Sicht überhaupt Sinn hätte, dann eher so als Google News-Idee, dass es ein Schaufenster ist, die auf uns hinweisen, dass neue Leute uns entdecken können über diese Plattform. Google News zum Beispiel funktioniert für uns super. Da entdecken uns Leute, da kommen Leute auf unsere Website. Bei radio.de hören sie unseren Stream und kommen gar nicht erst auf unsere Seite. Das ist das generelle Problem, das wir damit haben.«
Hauptanliegen von detektor.fm: mit radio.de ins Gespräch zu kommen und über solche Modelle zu diskutieren. Das Portal hält in einer schriftlichen Stellungnahme dagegen, man verstehe sich wie ein Radiogerät - verglichen mit einem UKW-Radio im analogen Bereich, will also nicht zahlen, und empfiehlt den Sendern eine Partnerschaft mit der Verwertungsgesellschaft Media, also VG Media, die Urheber- und Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen vertritt.
Online-Spezial: Wir haben Christian Bollert und Marcus Engert, den Geschäftsführeren von Detektor.fm mehr Fragen gestellt, als wir senden können. Die vollständigen Antwort-Audios deshalb hier im Netz.
1) Sie haben angekündigt, zum Monatsende Ihre Zusammenarbeit mir radio.de zu beenden. Aus welchem Grund? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 )
2) Fürchten Sie keine Reichweitenverluste? Wie würde sich das Ende der Zusammenarbeit auf Ihre Reichweite und Bekanntheit auswirken? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 )
3) Es gibt mittlerweile ein Statement von radio.de. Ist dieses Statement für Sie zufriedenstellend? Gibt es noch andere Reaktionen von radio.de, möglicherweise direkt an Sie? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 und Antwort von Marcus Engert als MP3 )
***
Syrien ist offline, wie die Sicherheitsexperten von Arbornetworks.com analysieren: auch heute noch. Offenbar gehört es zum Standardrepertoire von Diktatoren, früher oder später das Netz abzuschalten
wir haben das in Ägypten erlebt, nun also Syrien. Am Donnerstag wurde dort der Internetzugang gekappt, die Regierung sprach von einem technischen Fehler.
Verschiedene Unternehmen vermuten aber, dass dahinter eine gezielte Aktion der Regierung steht, denn, so die Beobachtung, alle Verbindungen nach Syrien seien unterbrochen und innerhalb von zwei Minuten abgeschaltet worden. Der britische Guardian geht davon aus, dass die Netzabschaltung eine Reaktion darauf ist, dass die Opposition immer wieder Videos von Übergriffen und Erschießungen ins Netz gestellt hat und Dienste wie Skype nutzt, um sich zu vernetzen.
***
Das dritte Thema könnte man übertiteln mit »Wikileaks reloaded«. Die die WAZ - Westdeutsche Allgemeine Zeitung - hat Einsatzberichte der Bundeswehr zugespielt bekommen und ins Internet gestellt. Das sind etwa 1000 Seiten, die, wie es heißt, erstmals einen ungefilterten Blick auf den Kriegsverlauf im deutsch kontrollierten Gebiet am Hindukusch erlauben, die auch deutlich machen, wie wenig dieser Krieg zu gewinnen und wie gefährlich er ist. Das ist ein Scoop - aber nicht nur. Die Redaktion hat die Dokumente sehr nutzerfreundlich aufbereitet nach Zeit und Qualität bezogen auf Lesbarkeit angeordnet und sie bittet nun die Leser um Unterstützung bei der Sichtung der Dokumente, weil die zum Teil in schlechter Qualität vorliegen und nicht maschinenlesbar sind.
Bild: Deutsche Digitale Bibliothek / Deutsche Fotothek
»Wenn radio.de aus unserer Sicht überhaupt Sinn hätte, dann eher so als Google News-Idee, dass es ein Schaufenster ist, die auf uns hinweisen, dass neue Leute uns entdecken können über diese Plattform. Google News zum Beispiel funktioniert für uns super. Da entdecken uns Leute, da kommen Leute auf unsere Website. Bei radio.de hören sie unseren Stream und kommen gar nicht erst auf unsere Seite. Das ist das generelle Problem, das wir damit haben.«
Hauptanliegen von detektor.fm: mit radio.de ins Gespräch zu kommen und über solche Modelle zu diskutieren. Das Portal hält in einer schriftlichen Stellungnahme dagegen, man verstehe sich wie ein Radiogerät - verglichen mit einem UKW-Radio im analogen Bereich, will also nicht zahlen, und empfiehlt den Sendern eine Partnerschaft mit der Verwertungsgesellschaft Media, also VG Media, die Urheber- und Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen vertritt.
Online-Spezial: Wir haben Christian Bollert und Marcus Engert, den Geschäftsführeren von Detektor.fm mehr Fragen gestellt, als wir senden können. Die vollständigen Antwort-Audios deshalb hier im Netz.
1) Sie haben angekündigt, zum Monatsende Ihre Zusammenarbeit mir radio.de zu beenden. Aus welchem Grund? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 )
2) Fürchten Sie keine Reichweitenverluste? Wie würde sich das Ende der Zusammenarbeit auf Ihre Reichweite und Bekanntheit auswirken? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 )
3) Es gibt mittlerweile ein Statement von radio.de. Ist dieses Statement für Sie zufriedenstellend? Gibt es noch andere Reaktionen von radio.de, möglicherweise direkt an Sie? ( Antwort von Christian Bollert als MP3 und Antwort von Marcus Engert als MP3 )
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Syrien ist offline, wie die Sicherheitsexperten von Arbornetworks.com analysieren: auch heute noch. Offenbar gehört es zum Standardrepertoire von Diktatoren, früher oder später das Netz abzuschalten
wir haben das in Ägypten erlebt, nun also Syrien. Am Donnerstag wurde dort der Internetzugang gekappt, die Regierung sprach von einem technischen Fehler.
Verschiedene Unternehmen vermuten aber, dass dahinter eine gezielte Aktion der Regierung steht, denn, so die Beobachtung, alle Verbindungen nach Syrien seien unterbrochen und innerhalb von zwei Minuten abgeschaltet worden. Der britische Guardian geht davon aus, dass die Netzabschaltung eine Reaktion darauf ist, dass die Opposition immer wieder Videos von Übergriffen und Erschießungen ins Netz gestellt hat und Dienste wie Skype nutzt, um sich zu vernetzen.
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Das dritte Thema könnte man übertiteln mit »Wikileaks reloaded«. Die die WAZ - Westdeutsche Allgemeine Zeitung - hat Einsatzberichte der Bundeswehr zugespielt bekommen und ins Internet gestellt. Das sind etwa 1000 Seiten, die, wie es heißt, erstmals einen ungefilterten Blick auf den Kriegsverlauf im deutsch kontrollierten Gebiet am Hindukusch erlauben, die auch deutlich machen, wie wenig dieser Krieg zu gewinnen und wie gefährlich er ist. Das ist ein Scoop - aber nicht nur. Die Redaktion hat die Dokumente sehr nutzerfreundlich aufbereitet nach Zeit und Qualität bezogen auf Lesbarkeit angeordnet und sie bittet nun die Leser um Unterstützung bei der Sichtung der Dokumente, weil die zum Teil in schlechter Qualität vorliegen und nicht maschinenlesbar sind.
Bild: Deutsche Digitale Bibliothek / Deutsche Fotothek