Tech-Firmen gegen Ausspähung, Privacy Shield und das Breitband-Meme der Woche
05:02 Minuten
Tech-Firmen unterstützen Apple gegen Ausspähung Der Untergang naht! Zumindest im kalifornischen San Bernadino, möchte man einem amerikanischen Staatsanwalt glauben.
Tech-Firmen unterstützen Apple gegen Ausspähung
Der Untergang naht! Zumindest im kalifornischen San Bernadino, möchte man einem amerikanischen Staatsanwalt glauben. Der prophezeite in dieser Woche eine Cyberkatastrophe, wenn Apple dem FBI nicht endlich das Hintertürchen in seine iPhones öffnet. Tatsächlich aber ist die Situation so bedrohlich wie ein Märchen. Sicherheitsexperten und digitale Bürgerrechtler glauben, dass die Story des Staatsanwalts nur den Druck auf Apple erhöhen soll. Der Internetkonzern wurde ja schon vor Wochen vom FBI dazu aufgefordert, die Verschlüsselung seiner iPhones zu knacken, damit die Sicherheitsbehörde auf die Daten des Attentäters vom Terroranschlag in San Bernadino zugreifen kann. Apple weigert sich aber bislang. Der Bezirksstaatsanwalt aus San Bernadino warnt nun vor einem möglicherweise eingeschleusten «cyber pathogen», einem «Cyber-Krankheitserreger», der die Infrastruktur der Stadt angreifen könne. So einen Cyber-Krankheitserreger gibt es gar nicht. Der iPhone Sicherheitsexperte Jonathan Zdziarski weist bei Twitter darauf hin, dass der Begriff «cyber pathogen» aus Harry Potter stammt. Rückenwind für Apple gibt's auch von anderen und zwar von bedeutenden Internetfirmen, u.a. vom Google, Facebook, Microsoft, Amazon, Whatsapp, Twitter und Snapchat. Die haben der für den Fall zuständigen Richterin Unterstützerbriefe geschrieben, in denen sie die Bedeutung von Verschlüsselung unterstreichen. Auch die Electronic Frontier Foundation, eine amerikansiche NGO, hat sich mit Unterstützung von 46 Sicherheits- und Cryptoexperten an das Gericht gewandt. Sie weisen darauf hin, dass das Einbrechen in die Verschlüsselung eine verletzung der Meinungsfreiheit ist - die beinhaltet nämlich auch das Recht nichts zu sagen. Am 22. März wird verhandelt.
Safe Harbour Facelift: Privacy Shield
Privacy Shield ist der Nachfolger vom Safe Harbour Abkommen. Das wurde im letzten Oktober auf Initiative des Datenschutzaktivisten Max Schrems vom Europäischen Gerichtshof gekippt. Denn: Daten aus Europa dürfen nur weitergegeben werden, wenn sie dann da auch sicher sind. Seit Snowden wissen wir, dass das in den USA nicht der Fall ist. Geheimdienste und Internetfirmen können mit unseren Daten tun und lassen, was sie wollen. Das bleibt auch mit Privacy Shield so, sagt Max Schrems:
<i>O-Ton Max Schrems
Ich glaube, dass sich nicht viel verändern wird. Es gibt auch keine Veränderungen in den US-Gesetzen zur Massenüberwachung. Die Grundätze von Safe Harbour und dem neuen Privacy Shield sind mit nur minimal Änderungen fast gleich. Mit diesen Grundsätzen kann man immer noch mit den Daten machen, was man will. Ich glaube nicht, dass das die große Veränderung ist, die wir uns gewünscht haben.</i>
...sagte Schrems in einem Interview mit dem Grünen Europaabgeordneten Jan Albrecht. Denn ein Datenaustausch, der die Rechte der EU-Bürger schützt, geht nur, wenn in den USA genauso Wert auf Datenschutz gelegt wird wie in Europa.
Breitband-Meme der Woche: Trump
Vielleicht interessieren sich die Amerikaner gerade nicht so sehr für Datenschutz, weil sie andere Probleme haben: Donald Trump. Denn spätestens, seitdem er diese Woche am Super Tuesday in den Vorwahlen glänzend abgeschnitten hat, ist klar - wir müssen ihn als US-Präsidentschaftskandidaten ernst nehmen. Das Netz tut es aber nicht! Zumindest macht man sich auf allen Social Media-Kanälen über den Populisten mit der schlecht gefärbten Tolle lustig. Deshalb ist Donald Trump unser Breitband-Meme der Woche. Da ist der Instagram-Account «Trump You Cat», der Katzen mit einen toupierten Haarbüschel auf dem Kopf zeigt. Oder auch das 10-Stunden YouTube-Video von einem falschen Trump, der einen Gewinnertanz aufführt - ganz im Stile von einem Musikvideo des US-Rappers Drake. Mit dem Trump-Generator kann man sich Twitter- und Facebooknachrichten generieren lassen, die so aussehen, als hätte sie Trump verfasst. Darin macht er was er am besten kann, er beleidigt deine Facebookfreunde. Das ist alles ziemlich lustig, zeigt aber auch einmal mehr, wie populär die Medienfigur «Donald Trump» ist. Sollte der konservative, islamo- und homophobe Trump tatsächlich US-Präsident werden, ist das auch die Schuld der klassischen Medien. So liest man es in den Tweets der amerikanischen Journalisten Dan Gillmor und Om Malik. Das Fernsehen selbst sei es gewesen, die dem durchgeknallten Trump schon VOR seiner Kandidatur auf ihren Kanälen einen prominenten Platz eingeräumt haben. Für die Netzwelt gibt es immerhin akute Soforthilfe: Mit dem «Trump-Filter», einer Browsererweiterung für Chrome, lassen sich alle Inhalte die mit Trump zu tun haben einfach verbergen.
Die Meldungen hat Teresa Sickert zusammengestellt.
Bild: Bildschirmshot Trump your cat
Der Untergang naht! Zumindest im kalifornischen San Bernadino, möchte man einem amerikanischen Staatsanwalt glauben. Der prophezeite in dieser Woche eine Cyberkatastrophe, wenn Apple dem FBI nicht endlich das Hintertürchen in seine iPhones öffnet. Tatsächlich aber ist die Situation so bedrohlich wie ein Märchen. Sicherheitsexperten und digitale Bürgerrechtler glauben, dass die Story des Staatsanwalts nur den Druck auf Apple erhöhen soll. Der Internetkonzern wurde ja schon vor Wochen vom FBI dazu aufgefordert, die Verschlüsselung seiner iPhones zu knacken, damit die Sicherheitsbehörde auf die Daten des Attentäters vom Terroranschlag in San Bernadino zugreifen kann. Apple weigert sich aber bislang. Der Bezirksstaatsanwalt aus San Bernadino warnt nun vor einem möglicherweise eingeschleusten «cyber pathogen», einem «Cyber-Krankheitserreger», der die Infrastruktur der Stadt angreifen könne. So einen Cyber-Krankheitserreger gibt es gar nicht. Der iPhone Sicherheitsexperte Jonathan Zdziarski weist bei Twitter darauf hin, dass der Begriff «cyber pathogen» aus Harry Potter stammt. Rückenwind für Apple gibt's auch von anderen und zwar von bedeutenden Internetfirmen, u.a. vom Google, Facebook, Microsoft, Amazon, Whatsapp, Twitter und Snapchat. Die haben der für den Fall zuständigen Richterin Unterstützerbriefe geschrieben, in denen sie die Bedeutung von Verschlüsselung unterstreichen. Auch die Electronic Frontier Foundation, eine amerikansiche NGO, hat sich mit Unterstützung von 46 Sicherheits- und Cryptoexperten an das Gericht gewandt. Sie weisen darauf hin, dass das Einbrechen in die Verschlüsselung eine verletzung der Meinungsfreiheit ist - die beinhaltet nämlich auch das Recht nichts zu sagen. Am 22. März wird verhandelt.
Safe Harbour Facelift: Privacy Shield
Privacy Shield ist der Nachfolger vom Safe Harbour Abkommen. Das wurde im letzten Oktober auf Initiative des Datenschutzaktivisten Max Schrems vom Europäischen Gerichtshof gekippt. Denn: Daten aus Europa dürfen nur weitergegeben werden, wenn sie dann da auch sicher sind. Seit Snowden wissen wir, dass das in den USA nicht der Fall ist. Geheimdienste und Internetfirmen können mit unseren Daten tun und lassen, was sie wollen. Das bleibt auch mit Privacy Shield so, sagt Max Schrems:
<i>O-Ton Max Schrems
Ich glaube, dass sich nicht viel verändern wird. Es gibt auch keine Veränderungen in den US-Gesetzen zur Massenüberwachung. Die Grundätze von Safe Harbour und dem neuen Privacy Shield sind mit nur minimal Änderungen fast gleich. Mit diesen Grundsätzen kann man immer noch mit den Daten machen, was man will. Ich glaube nicht, dass das die große Veränderung ist, die wir uns gewünscht haben.</i>
...sagte Schrems in einem Interview mit dem Grünen Europaabgeordneten Jan Albrecht. Denn ein Datenaustausch, der die Rechte der EU-Bürger schützt, geht nur, wenn in den USA genauso Wert auf Datenschutz gelegt wird wie in Europa.
Breitband-Meme der Woche: Trump
Vielleicht interessieren sich die Amerikaner gerade nicht so sehr für Datenschutz, weil sie andere Probleme haben: Donald Trump. Denn spätestens, seitdem er diese Woche am Super Tuesday in den Vorwahlen glänzend abgeschnitten hat, ist klar - wir müssen ihn als US-Präsidentschaftskandidaten ernst nehmen. Das Netz tut es aber nicht! Zumindest macht man sich auf allen Social Media-Kanälen über den Populisten mit der schlecht gefärbten Tolle lustig. Deshalb ist Donald Trump unser Breitband-Meme der Woche. Da ist der Instagram-Account «Trump You Cat», der Katzen mit einen toupierten Haarbüschel auf dem Kopf zeigt. Oder auch das 10-Stunden YouTube-Video von einem falschen Trump, der einen Gewinnertanz aufführt - ganz im Stile von einem Musikvideo des US-Rappers Drake. Mit dem Trump-Generator kann man sich Twitter- und Facebooknachrichten generieren lassen, die so aussehen, als hätte sie Trump verfasst. Darin macht er was er am besten kann, er beleidigt deine Facebookfreunde. Das ist alles ziemlich lustig, zeigt aber auch einmal mehr, wie populär die Medienfigur «Donald Trump» ist. Sollte der konservative, islamo- und homophobe Trump tatsächlich US-Präsident werden, ist das auch die Schuld der klassischen Medien. So liest man es in den Tweets der amerikanischen Journalisten Dan Gillmor und Om Malik. Das Fernsehen selbst sei es gewesen, die dem durchgeknallten Trump schon VOR seiner Kandidatur auf ihren Kanälen einen prominenten Platz eingeräumt haben. Für die Netzwelt gibt es immerhin akute Soforthilfe: Mit dem «Trump-Filter», einer Browsererweiterung für Chrome, lassen sich alle Inhalte die mit Trump zu tun haben einfach verbergen.
Die Meldungen hat Teresa Sickert zusammengestellt.
Bild: Bildschirmshot Trump your cat