Die "Ortszeit" berichtet um 22 Uhr, "Fazit" ab 23.05 Uhr über das wirtschaftliche Aus der Weltbild Verlagsgruppe.
Weltbild-Verlag ist insolvent
Die Verlagsgruppe Weltbild ist zahlungsunfähig. Die beteiligten katholischen Bistümer sollen Kapitalzusagen zurückgezogen haben.
Überraschend hat der angeschlagene katholische Medienhändler Weltbild einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte das Unternehmen in Augsburg mit. Zuvor hatte der Verdi-Sekretär Thomas Gürlebeck Spekulationen um die Pleite der Verlagsgruppe bestätigt: Weil die an Weltbild beteiligten deutschen Bistümer Kapitalzusagen in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro zurückgezogen hätten, sei die Zahlungsunfähigkeit nicht mehr vermeidbar gewesen - auch trotz der Zustimmung der Banken zu einem Sanierungsplan.
Über 6300 Arbeitsplätze betroffen
Das "Handelsblatt" hatte in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf Kirchenkreise das bevorstehende Aus für den zweitgrößten Buchhändler hierzulande gemeldet. Mehr als 6300 Arbeitsplätze sind von der Insolvenz betroffen. Weltbild gehört bisher noch zwölf katholischen Bistümern in Deutschland, der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin und dem Verband der Diözesen Deutschland.
Bereits Ende 2011 hatten die kirchlichen Eigentümer angekündigt, die Verlagsgruppe verkaufen zu wollen. Damals ging es allerdings um Differenzen über die inhaltliche Ausrichtung des Weltbild-Verlags. Im vergangenen Herbst war nach anhaltenden Verlusten ein Kapitalschnitt eingeleitet und ein Sanierungsexperte in den Vorstand berufen worden.
Außerdem zieht das "Handelsblatt" Parallelen zum Niedergang der Versandhäuser Quelle und Neckermann. Mit ihrem System eines Katalogvertriebs in Kombination mit einem großem Filialnetz seien diese Unternehmen an denselben Strukturen gescheitert, wie Weltbild sie habe.
hum mit kna/dpa