Offshore-Windparks, Mikroplastik, Artensterben

"Für die Meere ist es fünf vor zwölf"

06:36 Minuten
Nahaufnahme einer angespülten grünen Plastikflasch an einem Strand.
Nur acht Prozent der Meere weltweit seien geschützt - viel zu wenig, sagt der Meeresbiologe Kim Detloff. © picture alliance / Zoonar / designlt
Kim Detloff im Gespräch mit Dieter Kassel · 10.02.2022
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In Brest findet zurzeit der "One Ocean Summit" statt. Vetreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beraten über den Schutz der Weltmeere. NABU-Experte Kim Detloff veranschaulicht, wie dringend konkrete Maßnahmen sind.
Anlässlich des internationalen Gipfels zur Lage der Meere in Brest fordert der Meeresbiologe Kim Detloff entschlossene Maßnahmen zum Schutz der Ozeane. Für die Meere sei es "fünf vor zwölf", warnt der Leiter Meeresschutz beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) etwa mit Blick auf die Belastung von Ökosystemen durch Mikroplastik.

Die Ozeane werden nicht wirksam geschützt

Gerade einmal acht Prozent der Ozeane weltweit seien geschützt, kritisiert er: "Und nicht mal drei Prozent sind wirksam geschützt. Wirksam geschützt heißt, dass da irgendwas auch verboten ist.“
Ein schlechtes Zeugnis stellt Detloff auch Deutschland aus, das beim Meeresschutz sämtliche Ziele "gerissen" habe: „Ein Drittel der marinen Arten von Nord- und Ostsee steht auf der Roten Liste und gegen Deutschland läuft ein Vertragsverletzungsverfahren, weil wir unsere Schutzgebiete nicht wirksam machen.“

Konflikt zwischen Klima- und Naturschutz

Auch die Pläne der neuen Bundesregierung zur Gewinnung regenerativer Energien, etwa durch Offshore-Windparks, betrachtet Detloff mit Sorge.
"Die Meere sind heute schon überlastet durch alles, was wir traditionell dort machen: Fischerei, Schifffahrt, Rohstoffabbau", unterstreicht er: "Und jetzt drängt für den Klimaschutz eine neue Nutzung in die Meere, die große Konflikte mit sich bringt."
So veränderten der Lärm beim Bau von Windrädern oder die Lebensraumverluste für Seevögel ein ganzes Ökosystem: "Da müssen wir aufpassen, dass Klimaschutz und Naturschutz nicht zu Gegnern gemacht werden, denn sie sind eigentlich natürliche Verbündete.“
(uko)

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