Mehr als ein Hofmusicus
Er war ein Freund Friedrich Schillers und steuerte für dessen "Räuber" sogar einige Lieder bei: Der Komponist Johann Rudolph Zumsteeg wurde am 10. Januar 1760 in Sachsenflur geboren.
Friedrich Schiller begann seine Karriere als Militärarzt. Obwohl er sich schon während seiner Studienzeit an der Hohen Carlsschule zu Stuttgart als Dichter profilierte, wurde er Ende 1780 als 'Regimentsmedikus' zwangsverpflichtet. Da lag das Manuskript der Räuber bereits beim Drucker, erschien kurze Zeit später anonym mit fingiertem Verlagsort. Da in Württemberg und ringsum damals keine militärische Auseinandersetzung auf der Tagesordnung stand, ließ der Dienst dem Jung-Genie ausreichend Zeit, sich als Librettist zu erproben. Oder, wie er selbst meinte,
"Das Schmieren zu lernen."
Resultat dieser Bemühungen war unter anderem das Script für die lyrische Operette "Semele". Sie handelte – unter diskreten Anspielungen auf das Sexualleben des Herzogs Carl Eugen – von einer Amoure des Zeus in Tiergestalt. Der Text darf als Seitenstück der Dissertation "Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" gesehen werden. Die Komposition sollte ein Leidensgenosse der Karlsakademie ausführen: Johann Rudolph Zumsteeg, der am 10. Januar 1760 in Sachsenflur geboren wurde, einem Dorf im hintersten Winkel von Hohenlohe. Zumsteeg war bereits während der Schulzeit mit dem Klopstock-Melodram "Die Frühlingsfeier" hervorgetreten und hatte mit dem leicht exotischen Singspiel "Das tatarische Gesetz" beachtlichen Erfolg. Doch komponierte er dann keine tiefgründige Semele, - Schiller selbst sollte sich später von dieser "Jugendsünde" distanzieren – sondern lieber den heiteren "Schuß von Gänsewiz" wie überhaupt eine Menge gediegener, erbaulicher und für das Stuttgarter Musikleben nützlicher Dinge. Neben einem Dutzend Opern viele kleinere Gesangswerke, Kammer- und Orchestermusik – allein zehn Konzerte für sein Hauptinstrument, das Cello – und Klaviermusik aus dem Geist des Sturm und Drang oder der Empfindsamkeit.
Zur Mannheimer Uraufführung des Erstlings-Dramas von Freund Schiller steuerte Rudolph Zumsteeg immerhin einige Räuber-Lieder bei. Dies war – erstaunlich genug – seiner Karriere als Hofmusicus in Stuttgart nicht abträglich. Es bedeutete sogar den Auftakt zu jenem Tätigkeitszweig, den die Mit- und Nachwelt an seiner vielseitigen und intensiven Produktion vor allem schätzte: die Lieder und Balladen für den Haus- und Theatergebrauch. Hagars Klage, Der Zauberlehrling oder die Gesänge der Wehmut nach Gedichten von Johann Gaudenz von Salis und Friedrich Matthisson – allesamt im Jahr 1797 entstanden – wurden zu den großen Vorbildern des jungen österreichischen Liedermachers Franz Schubert: bei Zumsteeg fand er verschiedene Typen der "durchkomponierten" Ballade, die im Kleinen die Stilmittel von großen dramatischen Opernszenen präsentierte und sich gegenüber den älteren Strophenliedern auch neue harmonische Freiheiten herausnahm.
Johann Rudolph Zumsteeg setzte nach den Räuber-Liedern, die ihm später zu kunstlos vorkamen und peinlich waren, weitere Gedichte Schillers in Musik – die "Erwartung" oder den "Ritter Toggenburg". Im Jahre 1800 erinnerte er den Freund brieflich auch an eine alte Verabredung:
"Mein sehnlichster Wunsch ist noch immer der: 'eine Oper von dir zu erhalten'. Sollte dieser nie befriedigt werden können?"
Die Anfrage richtete sich an einen gesundheitlich schwer angeschlagenen und mit Arbeit überhäuften Dichter. Bevor Schiller reagieren konnte, nahm der Tod Zumsteeg Anfang 1802 – er lebte ebenso arbeitsintensiv und von ständigen Geldsorgen geplagt – die Feder für immer aus der Hand. Gerade 42 Jahre war er alt geworden. Aus Maria Stuart hatte er zuletzt noch den Monolog der Maria komponiert, bei dem es um Freiheit als Wunsch- oder Wahnbild geht: der schottischen Königin in der Gefangenschaft ihrer englischen Rivalin Elisabeth I. werden zu Beginn des Dritten Aufzugs lediglich die Haftbedingungen etwas erleichtert.
"Laß mich der neuen Freiheit genießen ..."
"Das Schmieren zu lernen."
Resultat dieser Bemühungen war unter anderem das Script für die lyrische Operette "Semele". Sie handelte – unter diskreten Anspielungen auf das Sexualleben des Herzogs Carl Eugen – von einer Amoure des Zeus in Tiergestalt. Der Text darf als Seitenstück der Dissertation "Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" gesehen werden. Die Komposition sollte ein Leidensgenosse der Karlsakademie ausführen: Johann Rudolph Zumsteeg, der am 10. Januar 1760 in Sachsenflur geboren wurde, einem Dorf im hintersten Winkel von Hohenlohe. Zumsteeg war bereits während der Schulzeit mit dem Klopstock-Melodram "Die Frühlingsfeier" hervorgetreten und hatte mit dem leicht exotischen Singspiel "Das tatarische Gesetz" beachtlichen Erfolg. Doch komponierte er dann keine tiefgründige Semele, - Schiller selbst sollte sich später von dieser "Jugendsünde" distanzieren – sondern lieber den heiteren "Schuß von Gänsewiz" wie überhaupt eine Menge gediegener, erbaulicher und für das Stuttgarter Musikleben nützlicher Dinge. Neben einem Dutzend Opern viele kleinere Gesangswerke, Kammer- und Orchestermusik – allein zehn Konzerte für sein Hauptinstrument, das Cello – und Klaviermusik aus dem Geist des Sturm und Drang oder der Empfindsamkeit.
Zur Mannheimer Uraufführung des Erstlings-Dramas von Freund Schiller steuerte Rudolph Zumsteeg immerhin einige Räuber-Lieder bei. Dies war – erstaunlich genug – seiner Karriere als Hofmusicus in Stuttgart nicht abträglich. Es bedeutete sogar den Auftakt zu jenem Tätigkeitszweig, den die Mit- und Nachwelt an seiner vielseitigen und intensiven Produktion vor allem schätzte: die Lieder und Balladen für den Haus- und Theatergebrauch. Hagars Klage, Der Zauberlehrling oder die Gesänge der Wehmut nach Gedichten von Johann Gaudenz von Salis und Friedrich Matthisson – allesamt im Jahr 1797 entstanden – wurden zu den großen Vorbildern des jungen österreichischen Liedermachers Franz Schubert: bei Zumsteeg fand er verschiedene Typen der "durchkomponierten" Ballade, die im Kleinen die Stilmittel von großen dramatischen Opernszenen präsentierte und sich gegenüber den älteren Strophenliedern auch neue harmonische Freiheiten herausnahm.
Johann Rudolph Zumsteeg setzte nach den Räuber-Liedern, die ihm später zu kunstlos vorkamen und peinlich waren, weitere Gedichte Schillers in Musik – die "Erwartung" oder den "Ritter Toggenburg". Im Jahre 1800 erinnerte er den Freund brieflich auch an eine alte Verabredung:
"Mein sehnlichster Wunsch ist noch immer der: 'eine Oper von dir zu erhalten'. Sollte dieser nie befriedigt werden können?"
Die Anfrage richtete sich an einen gesundheitlich schwer angeschlagenen und mit Arbeit überhäuften Dichter. Bevor Schiller reagieren konnte, nahm der Tod Zumsteeg Anfang 1802 – er lebte ebenso arbeitsintensiv und von ständigen Geldsorgen geplagt – die Feder für immer aus der Hand. Gerade 42 Jahre war er alt geworden. Aus Maria Stuart hatte er zuletzt noch den Monolog der Maria komponiert, bei dem es um Freiheit als Wunsch- oder Wahnbild geht: der schottischen Königin in der Gefangenschaft ihrer englischen Rivalin Elisabeth I. werden zu Beginn des Dritten Aufzugs lediglich die Haftbedingungen etwas erleichtert.
"Laß mich der neuen Freiheit genießen ..."