Mehr als nur Erinnerung

Auf Spurensuche durch Rummelsburg im Osten Berlins

Horst Spörck vor einer Luftbildaufnahme von Rummelsburg – zu sehen die ehemalige Haftanstalt Rummelsburg, worauf er zeigt. Er war als Kind in den 30er und 40er Jahren im Großen Friedrichs-Waisenhaus in Rummelsburg.
Horst Spörck vor einer Luftbildaufnahme von Rummelsburg – zu sehen die ehemalige Haftanstalt Rummelsburg, worauf er zeigt. Er war als Kind in den 30er und 40er Jahren im Großen Friedrichs-Waisenhaus in Rummelsburg. © Deutschlandradio / Annette Weiß
Von Annette Weiß |
Für die einen bedeutet der Berliner Ortsteil Rummelsburg ein schickes Wohnquartier am Wasser, für die anderen schmerzhaftes Erinnern. So auch für den Vater der Autorin Annette Weiß, der 14 Jahre seines Lebens gegen seinen Willen in Rummelsburg verbracht hat. Sieben Jahre im Waisenhaus, sieben Jahre im Knast.
Denn das Gebäudeensemble, das wie kein anderes mit diesem Ortsteil assoziiert wird, ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenes städtisches Waisenhaus mit einem Arbeits- und Bewahrungshaus gleich nebenan. Später wurde es Gefängnis und Grenzkaserne. 150 Jahre wechselvolle Geschichte.
Unter dem NS-Regime wurden hier Andersdenkende weggesperrt und "Asoziale" in Konzentrationslager verschleppt. Die DDR perfektionierte die Anlage mit Stacheldraht, Hundelaufgang und Wachtürmen, der Name Rummelsburg stand nun für Knast und Durchgangslager zu anderen Stasi-Gefängnissen. Heute sind die roten Backsteinbauten der Häftlinge inzwischen zu Eigentumswohnungen umgebaut und zu einem Hotel, in dem Besucher die beklemmende Zellenbegrenzung von zwei mal vier Metern erfahren können.
Vater der Autorin, Manni Weiß, als er zehn Jahre alt war, in der Ausgeh-Uniform des Waisenhauses (1939)
Vater der Autorin, Manni Weiß, als er zehn Jahre alt war, in der Ausgeh-Uniform des Waisenhauses (1939) © privat
Die Autorin begibt sich auf die Reise, schaut sich um und blickt zurück. Eine persönliche Spurensuche zwischen gestern und heute.
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