Mehr Selbstständigkeit in der Entwicklungshilfe
Wer eine Geschäftsidee umsetzen, ein Unternehmen gründen oder betreiben will, muss erst einmal investieren und dementsprechend Kredite aufnehmen - für Kleinstunternehmer in Entwicklungsländern eine fast unüberwindbare Hürde. Es sei denn, sie kommen in den Genuss sogenannter Mikrokredite. Die Universität der kongolesischen Hauptstadt lehrt den sinnvollen Umgang mit dem kleinen Geld.
Ein Verkaufsgespräch auf dem zentralen Markt in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. Madame Seba hat hier ihren Stand.
" »Moi, je vends semoule. Les sacs de semoule.»"
Ich verkaufe Maisgrieß, sagt sie. In großen Säcken.
Das Geschäft läuft.
Begonnen hat es mit einem Mikrokredit. Ein Hilfsprogramm lieh der Markfrau eine kleine Summe. Als die zurückgezahlt war, konnte Madame Seba erneut Geld beantragen und die Raten abstottern – mit einem niedrigen Zinsaufschlag.
Das System hat sich bewährt. Spätestens seit dem Friedensnobelpreis 2006 für Muhammad Yunus aus Bangladesch, der das Verfahren professionalisierte, wenden es immer mehr Entwicklungsorganisationen an.
In Afrika hat es schon vielen geholfen, sagt die 22-jährige Esperance Sarazar:
"Im Kongo ist die Bevölkerung arm. Und die Armen sind normalerweise ausgeschlossen von allen Bankgeschäften. Ihnen leiht kaum jemand Geld. Seit es Mikrokredite gibt, ist das anders."
Esperance ist eine der ersten Teilnehmerinnen eines neuen Studiengangs in Kinshasa. Seit Oktober werden 35 junge Kongolesen zu Experten für Mikrokredite ausgebildet. Das Programm wird vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst gefördert und entstand in Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance and Management. Der Leiter des Studiengangs, Professor Patrick Shamba, hat über Monate an dem Konzept gearbeitet:
"Bevor wir begonnen haben, sind wir losgezogen und haben untersucht, was für die Vergabe von Mikrokrediten wichtig ist. Wir haben mehr als 50 verschiedene Institutionen besucht und festgestellt, dass es bisher kaum Spezialisten gibt."
Vor allem kommen die Experten bisher fast ausschließlich aus dem Ausland. Organisationen aus den USA und Europa schicken ihre Fachleute mit. Der neue Studiengang soll darum auch zu mehr Selbstständigkeit in der Entwicklungshilfe führen. Afrikaner entscheiden über Geld für Afrikaner.
Die Ausbildung bei Professor Shamba und seinen Kollegen dauert zwei Jahre und macht die Studenten in allen wesentlichen Bereichen der Kredit-Vergabe fit:
"In einer Einheit geht es direkt um Mikro-Finanzierung, dann behandeln wir quantitative Methoden, Ökonomie und Management."
Michael Bugugu, ein weiterer Student, hat sich selbst einmal mit einem kleinen Geschäft versucht. Sein Vater gab ihm fünf Dollar, damit er einen Getränkeverkauf aufziehen konnte. Damals war Michael allerdings erst 14 - und ging schnell bankrott:
"Von meinen Erfahrungen kann ich nicht zehren – schließlich war ich nicht erfolgreich. Aber mit dem was wir hier an der Universität lernen, haben wir wirklich die Fähigkeiten, ein Geschäft auf Wachstumskurs zu bringen."
Der Student stammt aus dem Osten des Kongo. Eine Region, in der Gewalt, Vertreibung und Plünderungen an der Tagesordnung sind. Er meint, dass Mikrokredite dazu beitragen können, die Situation hier zu verändern.
"Das ist die Hoffnung. Wenn Menschen einen Weg finden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schließen sie sich nicht so schnell Rebellengruppen an."
Im Fall von Madame Seba haben die Mikrokredite jedenfalls schon geholfen, noch weitere Frauen aus der Armut herauszuholen. Seit einiger Zeit hat die Marktfrau zwei Angestellte:
"Bevor ich die Kredite bekam, hatte ich keine Mitarbeiter. Jetzt muss ich dafür sorgen, dass auch wenn ich weg bin, die Geschäfte weiterlaufen."
" »Moi, je vends semoule. Les sacs de semoule.»"
Ich verkaufe Maisgrieß, sagt sie. In großen Säcken.
Das Geschäft läuft.
Begonnen hat es mit einem Mikrokredit. Ein Hilfsprogramm lieh der Markfrau eine kleine Summe. Als die zurückgezahlt war, konnte Madame Seba erneut Geld beantragen und die Raten abstottern – mit einem niedrigen Zinsaufschlag.
Das System hat sich bewährt. Spätestens seit dem Friedensnobelpreis 2006 für Muhammad Yunus aus Bangladesch, der das Verfahren professionalisierte, wenden es immer mehr Entwicklungsorganisationen an.
In Afrika hat es schon vielen geholfen, sagt die 22-jährige Esperance Sarazar:
"Im Kongo ist die Bevölkerung arm. Und die Armen sind normalerweise ausgeschlossen von allen Bankgeschäften. Ihnen leiht kaum jemand Geld. Seit es Mikrokredite gibt, ist das anders."
Esperance ist eine der ersten Teilnehmerinnen eines neuen Studiengangs in Kinshasa. Seit Oktober werden 35 junge Kongolesen zu Experten für Mikrokredite ausgebildet. Das Programm wird vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst gefördert und entstand in Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance and Management. Der Leiter des Studiengangs, Professor Patrick Shamba, hat über Monate an dem Konzept gearbeitet:
"Bevor wir begonnen haben, sind wir losgezogen und haben untersucht, was für die Vergabe von Mikrokrediten wichtig ist. Wir haben mehr als 50 verschiedene Institutionen besucht und festgestellt, dass es bisher kaum Spezialisten gibt."
Vor allem kommen die Experten bisher fast ausschließlich aus dem Ausland. Organisationen aus den USA und Europa schicken ihre Fachleute mit. Der neue Studiengang soll darum auch zu mehr Selbstständigkeit in der Entwicklungshilfe führen. Afrikaner entscheiden über Geld für Afrikaner.
Die Ausbildung bei Professor Shamba und seinen Kollegen dauert zwei Jahre und macht die Studenten in allen wesentlichen Bereichen der Kredit-Vergabe fit:
"In einer Einheit geht es direkt um Mikro-Finanzierung, dann behandeln wir quantitative Methoden, Ökonomie und Management."
Michael Bugugu, ein weiterer Student, hat sich selbst einmal mit einem kleinen Geschäft versucht. Sein Vater gab ihm fünf Dollar, damit er einen Getränkeverkauf aufziehen konnte. Damals war Michael allerdings erst 14 - und ging schnell bankrott:
"Von meinen Erfahrungen kann ich nicht zehren – schließlich war ich nicht erfolgreich. Aber mit dem was wir hier an der Universität lernen, haben wir wirklich die Fähigkeiten, ein Geschäft auf Wachstumskurs zu bringen."
Der Student stammt aus dem Osten des Kongo. Eine Region, in der Gewalt, Vertreibung und Plünderungen an der Tagesordnung sind. Er meint, dass Mikrokredite dazu beitragen können, die Situation hier zu verändern.
"Das ist die Hoffnung. Wenn Menschen einen Weg finden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schließen sie sich nicht so schnell Rebellengruppen an."
Im Fall von Madame Seba haben die Mikrokredite jedenfalls schon geholfen, noch weitere Frauen aus der Armut herauszuholen. Seit einiger Zeit hat die Marktfrau zwei Angestellte:
"Bevor ich die Kredite bekam, hatte ich keine Mitarbeiter. Jetzt muss ich dafür sorgen, dass auch wenn ich weg bin, die Geschäfte weiterlaufen."