"Mein 68": Schriftstellerinnen und Schriftsteller über ihr 68er Erlebnis
In einer kleinen Reihe fragen wir in der Lesart Schriftstellerinnen und Schriftsteller nach ihrem 68er Erlebnis, welches Ereignis, welcher Text oder welche Begegnung dieser Revolte persönlich Farbe gab. Stimmen aus Ost und West melden sich zu Wort:
Erinnerungen an ein Umbruchsjahr
Wir haben Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach dem Ereignis gefragt, das ihrem Erleben der 68er-Revolte persönlich Farbe gab. Für Uwe Timm war es die Nachricht vom Tod Benno Ohnesorgs, den er gut gekannt hatte.
Uwe Timm gilt als Chronist der 68er-Bewegung. Der heute 78-Jährige hat in mehreren Werken eindringlich die Ursachen und Folgen, die Euphorie und die Ernüchterung seiner Generation geschildert.
Als er vom Tod seines Freundes Benno Ohnesorg erfährt, studiert Uwe Timm in Paris. Die Todesnachricht war ein Schock für ihn, er hatte Ohnesorg als begabten Lyriker und weniger als "politischen Menschen" kennengelernt. Beide werden 1940 geboren, lernen sich Anfang der 60er Jahre am Braunschweiger Kolleg kennen, wo sie ihr Abitur nachholen.
Benno Ohnesorg kannte sich bestens mit der französischen Moderne aus, gemeinsam gaben sie eine literarische Zeitschrift heraus - und lange Zeit war Ohnesorg Timms "erster Leser".
Jahrzehnte später ehrt Timm seinen Literaturfreund mit der 2005 erschienenen Erzählung "Der Freund und der Fremde". Schon in seinem Erstlingswerk "Heißer Sommer" befasst er sich mit der 68er-Bewegung.
Folge 2 - Katja Lange-Müller: "Es gab den Volksentscheid zur neuen Verfassung, ich hatte die geniale Idee zur neuen Losung: Alle Leute groß und klein, sagen zur Verfassung - ja! Das zauberte ein breites Grinsen auf das DDRler Gesicht und die Alu-Chips regneten in unser Fahnentuch."
Folge 3 - Tilmann Spengler: "Marcuse kriegte ein paar Splitter ins Gesicht, also lernte ich den führenden Repräsentanten der Frankfurter Schule in einer totalen Vermummung kennen."
Folge 4 - Monika Maron: "Für uns im Osten bleibt 68 für immer verbunden mit dem Einmarsch in Prag, das war für die meisten ein Schock."
Folge 5 - Peter Schneider:
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