"Mein Kampf" für alle?

Der Hitler-Kult bei Rimini Protokoll

Der Schauspieler Matthias Hageböck vom Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll am 31.08.2015 im E-Werk in Weimar (Thüringen) während der Fotoprobe zu dem Theaterstück "Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2"
Matthias Hageböck vom Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll in Weimar während einer Probe von "Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2" © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Daniel Wetzel im Gespräch mit André Mumot |
Wie mit Hitlers "Mein Kampf" nach ausgelaufenem Urheberrecht umgegangen werden soll, wird heftig diskutiert. Das Performance Kollektiv Rimini Protokoll beschäftigt sich schon länger mit dem Thema. Daniel Wetzel über den Umgang mit dem Hitler-Kult im Theater.
70 Jahre lang durfte es nicht verkauft werden, nun aber sind die Urheberrechte an Hitlers "Mein Kampf" erloschen – schon am 8. Januar wird das Institut für Zeitgeschichte in München eine 2000 Seiten lange, kommentierte Ausgabe herausgeben. Braucht man sie, soll sie im Unterricht gelesen werden?
Derzeit wird heftig diskutiert – das Performance Kollektiv Rimini Protokoll beschäftigt sich allerdings schon eine ganze Weile mit dem Thema: Ihr Bühnenabend "Mein Kampf, Band 1 und 2" hatte im September beim Kunstfest Weimar Premiere, und ist Anfang Januar am Berliner Hau zu Gast. Im Gespräch mit André Mumot erzählt Daniel Wetzel von Rimini Protokoll über die Erfahrungen, die er und seine Kollegin Helgard Haug mit dem bislang verbotenen Buch während der Proben gemacht haben und setzt sich für einen bewussteren Umgang mit dem Text ein:
"Man hätte sehr viel früher, sehr viel genauer hineinschauen können."
Daniel Wetzel vom Performance-Kollektiv Rimini Protokoll
Daniel Wetzel vom Performance-Kollektiv Rimini Protokoll© imago
Der Theatermacher hält es für gut, dass man "schon in der Schule einmal eine Erfahrung damit gemacht hat, wie man ihn liest … wo seine Verlogenheiten stecken, wie man sie auffinden kann." Aber:
"Es ist ein Buch, das wahrscheinlich immer eine Rahmung braucht und keiner, glaube ich, der einigermaßen bei Trost ist, hat Lust, den Text zu lesen."
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