Vom Scheitern eines Genies
Ihre "Künstlerseelen" waren lange im Einklang. Doch dann gab es einen Bruch zwischen Émile Zola und Paul Cézanne. Zola hatte das "gescheiterte Genie" zu einer Romanfigur gemacht. Der Maler sah das als Vertrauensbruch, sagt der Kunstwissenschaftler Robert Kudielka.
Um eine ganz besondere Künstlerfreundschaft geht es in dem Film "Meine Zeit mit Cézanne": Die Protagonisten sind der Schriftsteller Émile Zola und der Maler Paul Cézanne, die sich bereits in Jugendjahren in der Provence kennen gelernt hatten.
Die Verwandtschaft zwischen ihren "Künstlerseelen" sei beiden bereits früh klar gewesen, sagt der Kunstwissenschaftler Robert Kudielka im Deutschlandradio Kultur:
"Die Kunst und die Natur waren die großen Erlebnisse, die schwärmerischen Erlebnisse, die beide vereint haben. Und die sie gegen die Sinnlosigkeit der bürgerlichen Gesellschaft – wie das pubertierende Jugendliche tun - gekehrt haben."
Die Verwandtschaft zwischen ihren "Künstlerseelen" sei beiden bereits früh klar gewesen, sagt der Kunstwissenschaftler Robert Kudielka im Deutschlandradio Kultur:
"Die Kunst und die Natur waren die großen Erlebnisse, die schwärmerischen Erlebnisse, die beide vereint haben. Und die sie gegen die Sinnlosigkeit der bürgerlichen Gesellschaft – wie das pubertierende Jugendliche tun - gekehrt haben."
Briefwechsel einer Künstlerfreundschaft
Die Künstlerfreundschaft sei durch ihren intensiven Briefwechsel sehr gut nachzuvollziehen. Beide hätten einander immer sehr schnell geantwortet:
"Der Briefwechsel erzählt auch von den Leiden, die beide haben - anfangs: Dass sie nicht sofort anerkannt werden. Zola wird dann später schneller anerkannt. Und er wird zu einem großen kritischen Fürsprecher für die neue Plein-Air-Malerei, für die Impressionisten vor allem. Und trotzdem hat eigentlich immer die Vorstellung, dass das eigentliche Genie Cézanne ist. Cézanne – der schwieriger war, von seinem Temperament her. Der auch manchmal sehr unflätig sein konnte."
"Der Briefwechsel erzählt auch von den Leiden, die beide haben - anfangs: Dass sie nicht sofort anerkannt werden. Zola wird dann später schneller anerkannt. Und er wird zu einem großen kritischen Fürsprecher für die neue Plein-Air-Malerei, für die Impressionisten vor allem. Und trotzdem hat eigentlich immer die Vorstellung, dass das eigentliche Genie Cézanne ist. Cézanne – der schwieriger war, von seinem Temperament her. Der auch manchmal sehr unflätig sein konnte."
Cézanne als Romanfigur
Doch im Grunde habe Zola Cézanne als ein gescheitertes Genie angesehen, meinte Kudielka. Eine ihm ähnelnde Figur habe Zola in seinem 1885 erschienenen Roman "L'Œuvre" verwendet, darin habe sich Cézanne sofort wieder erkannt. Deswegen sei ihre Freundschaft im April 1886 zu Bruch gegangen. Cézanne habe das als Vertrauensbruch gewertet:
"Dieser Maler ist einer, der mit großem Anspruch, mit einem geradezu absoluten Kunstanspruch sich nicht durchzusetzen vermag. Und sich am Ende des Romans erhängt. Und das war auch das Ende der Freundschaft mit Zola."
"Dieser Maler ist einer, der mit großem Anspruch, mit einem geradezu absoluten Kunstanspruch sich nicht durchzusetzen vermag. Und sich am Ende des Romans erhängt. Und das war auch das Ende der Freundschaft mit Zola."