"Mythen, Muskeln und sexy Kriegerinnen. Masterpieces of Fantasy Art"
mit Zeichnungen von Julie Bell, Philippe Druillet, Frank Frazetta, H.R. Giger, The Brothers Hildebrandt, Jeffrey Catherine Jones, Rodney Matthews, Moebius, Rowena Morrill, Sanjulian, Boris Vallejo und Michael Whelan
Taschen Verlag, Köln 2020
532 Seiten, 150 Euro
Zwischen Barbaren und Bibelmotiven
08:49 Minuten
Der Kölner Taschen Verlag hat einen dicken Band mit den Werken von einem Dutzend Fantasy-Comiczeichnern herausgebracht. "Mythos, Muskeln und sexy Kriegerinnen" zeigt: Es gibt viele sehr verschiedene Spielarten der Fantasy Art.
Bizarre Welten, unheimliche Monster, wilde Barbaren und sexy Kriegerinnen. Das alles vor feuerrotem Himmel oder sumpfig-grünem Ambiente, die die nahende Apokalypse anzukündigen scheinen. Atmosphärisch bewegt sich das zwischen "Conan, der Barbar" und "Herr der Ringe". Es sind Bilder, wie man sie von drittklassigen Fantasy-Taschenbüchern aus den 70ern kennt oder von krassen Metalalben.
Ein Bildband für Fantasy-Liebhaber
Fantasy Art nennt sich dieses Genre. Der Kölner Taschen Verlag hat nun einen opulenten und kiloschweren Bildband herausgebracht, der die Herzen von Fantasy-Fans höherschlagen lassen dürfte, weil er ein Best-of versammelt: "Mythos, Muskeln und sexy Kriegerinnen. Masterpieces of Fantasy Art".
Journalist und Fantasy-Experte Thomas Groh hat schon in dem Band geblättert und findet, "ästhetisch ist das nicht auf einen Nenner zu bringen". Das Buch bilde vielmehr die große Bandbreite der Fantasy Art ab, zwischen "anatomischem Hyperrealismus, surrealer Abstraktion, klassizismusartigen Kirchengemälden und zierlichem Jugendstil".
Die zwölf versammelten Zeichnerinnen und Zeichner seien alle Meister ihres Fachs und "handwerklich auf allerhöchstem Niveau". Auffällig ist bei Fantasy Art ein starker Fokus auf Körperlichkeit: viel muskelbepackte Kerle, halb nackte Kriegerinnen. "Fantasy Art adressierte wahrscheinlich immer eher ein pubertierendes männliches Publikum", sagt Groh.
Interessant sei jedoch, dass diese Betonung des Körpers bei einer Frau besonders ausgeprägt sei: "Bei Julie Bell ist der Anteil von nackter weiblicher Haut sogar am größten, würde ich fast sagen. Die Bilder haben eine ganz eigene, fast schon aggressiv betonte Körperlichkeit."
Bell sei selbst preisdekorierte Profi-Bodybuilderin gewesen und habe vor allem ihr eigenes Körperideal auf die Leinwand gebracht. "Oft sogar mit ihrem eigenen Gesicht, also phantasmagorische Selbstporträts – quasi die Cindy Sherman der Fantasy Art."
(mkn)