Wie der Maler trickreich das Publikum bannte

Eine Schau mit 35 Gemälden des Malers Edouard Manet will Publikumsmagnet in Hamburg werden. Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner erklärt, mit welchem Trick der Maler Kunstgeschichte schrieb.
Meisterwerke von Edouard Manet (1832-1883) aus Museen weltweit präsentiert die Hamburger Kunsthalle in ihrer großen Ausstellung "Manet - Sehen. Der Blick der Moderne".
Gezeigt werden neben Graphiken und Karikaturen 35 Gemälde aus 30 Museen der Welt. Sechs Jahre habe es gedauert, die Leihgaben aus rund 30 Museen zusammenzubekommen, berichtete Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner im Deutschlandradio Kultur.
Die Ausstellung versammle "nie Gezeigtes und eine Fülle der allerwichtigsten Gemälde vom Manet, die weltweit bekannt und begehrt sind", so Gaßner: "So viele Meisterwerke versammelt – das hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben."
"Das Bild schaut mich an"
Gaßner nannte Manet den ersten "Ausstellungskünstler", der mit seinen Bildern gezielt um Aufmerksamkeit beim Publikum gebuhlt habe: "Die Kirche und der Staat, die Adelshäuser – waren als Auftraggeber mehr oder weniger verschwunden."
Sein Trick sei es gewesen, dass er die Figuren ganz vorne im Bild auf einer schmalen Bühne zeigte und den Bildraum "hinten immer zumalte", erklärte Gaßner. So habe Manet beim Betrachter den Effekt erreicht, dass das Bild gleichsam auf ihn zukomme:
"Damit entsteht etwas völlig Neues. Ich schaue nicht mehr rein in das Bild. Sondern ich schaue das Bild an, das reine Oberfläche ist, und das Bild schaut mich an."

Wer schaut hier wen an? Zwei Frauen vor dem "Bildnis des Dichters Zacharie Astruc" von Edouard Manet aus dem Jahr 1866© dpa / urizio Gambarini