"Melancholia"
Ein Planet rast auf die Erde zu - und die junge Justine heiratet pompös. Doch dann platzt die Hochzeit, Verzweiflung macht sich breit - auch bei ihrer Schwester Claire. Der für seine Risikobereitschaft gefeierte Däne Lars von Trier zeigt in seinem Meisterwerk "Melancholia", wie zwei sehr ungleiche Schwestern mit der drohenden Katastrophe umgehen.
Eine Braut ganz in Weiß auf einem Golfplatz. Eine Frau sinkt mit ihrem Kind in den Boden. Es "wagnert" laut, die Bilder frieren ein, die Apokalypse naht und schlägt zu. Unsere Erde wird vom Planeten "Melancholia" geschluckt.
So beginnt der neue Lars von Trier, der von den ungleichen Schwestern Justine und Claire handelt, denen wir auf einer Hochzeit begegnen. Die blonde Justine hat geheiratet und nicht nur die Stretch-Limo ist überdimensional. Bezahlt hat die opulente Familienfeier der aalglatte Schwager und Golfplatzbesitzer, dem es peinlich genau auf die Etikette ankommt. In diesen Szenen einer dysfunktionalen Familie sprüht Lars von Trier nur so von Bosheit, kann sich dabei auf polternde Eurostars wie Charlotte Rampling, John Hurt oder Stellan Skarsgard verlassen. Und natürlich geht alles schief: Justine ist depressiv, geht fremd, der Bräutigam und so ziemlich alle weiteren Männer suchen das Weite und nun folgt das zweite Kapitel des Films: Claire.
Plötzlich weidet sich der streitbare Däne wieder am Leid der Frauen und lässt Charlotte Gainsbourg als ältere Schwester Claire über eine Filmstunde lang nur heulen oder hysterisch ängstlich sein. Der Weltuntergang ist unvermeidbar und "Melancholia" verkommt zur Lars-von-Trier-Show. Nur Kirsten Dunst als wiedererstarkte Schwester Justine, die plötzlich nackt im Wald dem Ende erotisiert entgegenfiebert, vermag das Interesse des Zuschauers hier und da noch zu wecken.
Denn das Ärgerlichste an diesem pathetischen, formal perfekten Film ist seine Redundanz und seine Selbstverliebtheit. "Melancholia" wirkt nur noch wie ein Zitat früherer Lars von Trier Filme. Wer jetzt, wie viele Kritiker, ein Meisterwerk lobpreist, ist dem manipulativen Genie des neurotischen Dänen auf den Leim gegangen. Schöner Sterben ist nicht, auch nicht im Kino.
Dänemark / Schweden / Frankreich / Deutschland 2011. Regie: Lars von Trier. Darsteller: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland, John Hurt, Charlotte Rampling, Alexander Skarsgård. 136 Minuten, ab 12 Jahren.
Links bei dradio.de
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