Menschenwürdig leben. Überall!
Wir leben alle in einer Welt. Daher haben Konsum- und Lebensgewohnheiten der westlichen Welt immer auch Auswirkungen auf weniger entwickelte Regionen. Ein wichtiger Punkt, auf den das bischöfliche Hilfswerk "Misereor" mit seiner diesjährigen Hilfsaktion aufmerksam machen will.
Alljährlich lädt Misereor vor Ostern zu Spendenaktionen ein. In diesem Jahr lautet das Motto: "Menschenwürdig leben. Überall!" In Broschüren und Filmen stellt Misereor dazu konkrete Projekte in den Ländern des Südens vor. Jörg Nottebaum, Misereor-Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, schildert ein Beispiel aus Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas.
"Dort leben Menschen an Kloaken, an Eisenbahngleisen, die immer noch befahren werden, in erbärmlichen Hütten. Und obwohl diese Hütten so erbärmlich sind, ist es ein Potenzial für die Stadt Phnom Penh, aufgrund der Grundstückpreise diese Hütten einfach flach zu walzen. Da kommt morgens um drei Uhr der Bulldozer, reißt alles platt, und diese Menschen stehen vor dem Nichts."
Die Vertriebenen erhalten bestenfalls eine kleine Entschädigung. Heimatlos haben sie keine Möglichkeit mehr, in der Stadt zu arbeiten.
"Da hilft Misereor, indem wir die Organisationen, die Selbsthilfegruppen dort unterstützen, um ein neues Zuhause zu finden, um neue Erwerbsquellen zu eröffnen, um einfach auch politische Arbeit zu machen, gegen die Stadtverwaltung zu sagen: Das ist unrecht. Der Wert des Menschen ist mehr wert als der Wert eines Grundstückes für eine Prestigefirma."
Menschenwürdig leben. Das Misereor-Motto gilt auch für Menschen in Nairobi. Am Rande der Hauptstadt Kenias leben Tausende vom und im Müll. Dort organisiert Misereor zum Beispiel Nähmaschinen. Frauen suchen gebrauchte Plastiktüten und waschen sie aus. Dann nähen sie daraus stabile Tragetüten und verkaufen diese schließlich.
"Asina putjamgami... Ich habe jetzt viel mehr Geld, um meine Kinder zu ernähren, und die Arbeit ist natürlich besser, als wenn ich die ganze Zeit auf der Müllkippe wäre."
"This is a project that... Das ist ein Projekt, das den Menschen hier wirklich hilft. Sie können ihre eigenen Produkte herstellen, sie trainieren ihre Fähigkeiten zum Verkauf und sie verbessern deutlich ihre Lebensumstände."
Alois Nyarangi, Mitarbeiter der Misereor Partnerorganisation Kesho in Nairobi. Dort kämpft Misereor für individuelle Verbesserungen und strukturelle Veränderungen ebenso wie in anderen Megacities der so genannten Dritten Welt.
Menschen in Deutschland können die Anliegen von Misereor nicht nur durch Spenden unterstützen. Um menschenwürdiges Leben anderswo zu ermöglichen, ist hierzulande Bewusstseinsbildung ebenso notwendig wie die Veränderung des eigenen Lebensstils. Dazu fand in Berlin Anfang des Monats der so genannte WeltDienstTag statt. Die gemeinsame, ökumenische Veranstaltung der beiden Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor stand in diesem Jahr unter dem Leitwort "Eine Welt braucht Mut". Jörg Nottebaum, Misereor Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit:
"Hier sind über fünfzig Eine Welt Engagierte, die diesen Tag einmal für sich nehmen, um zurück zu blicken. Was haben sie schon alle durch ihr Engagement erreicht? Welche großen Aufgaben liegen noch vor uns? Wir wollen uns gegenseitig Mut machen, dass es sich lohnt, wenn jede und jeder sich einsetzt für eine gerechte Welt."
"Als Christen, die sich berufen auf Gott-lieben-und-den-Nächsten-wie-sich-selbst, ist es unabdingbar, dass wir uns kundig machen und sehen, welche Seite hat eine Frage, wie jetzt im Augenblick diese ganze nukleare Katastrophe. Welche Seite hat die für unsere Solidarität mit anderen Menschen und für das Gerecht-leben-mit-anderen-Menschen?"
Das fragt Bärbel Wartenberg-Potter, bis vor drei Jahren Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche. Globale Solidarität fordert auch Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer von Misereor:
"Ich kann nicht einfach nur so leben hier in der Bundesrepublik, sondern ich lebe in dieser Weltgemeinschaft, in der globalisierten Gemeinschaft. Das ist eine entscheidende Sache. Das muss ich eigentlich wahrnehmen."
Konkret wird es etwa bei der Frage: Tanke ich das Kraftstoffgemisch E10 – oder nicht?
"Mich geht das in Berlin schon etwas an, denn wenn wir bedenken, dass die EU einen Beschluss gefasst hat, aus Umweltschutzgründen dem Sprit, dem Treibstoff in unseren Autos 10 Prozent so genannten Biosprit oder Agrosprit beizumischen, dann hat das Konsequenzen beispielsweise in Brasilien."
Dort baut man für die Biospritgewinnung vermehrt Zuckerrohr und Soja an. Vorab kauft man von den Armen billig Land oder nimmt es ihnen mit Gewalt weg. Darüber spricht man nicht an deutschen Tankstellen. Mancher glaubt, dank Agrosprit im Kraftstoffgemisch E10 mindere man den CO2-Ausstoß, vergisst aber die Produktionsumstände in Lateinamerika.
"Um Zuckerrohranbau habe ich einen Riesenausstoß noch an CO2, weil auf den Feldern beispielsweise vor der Ernte ja die Blätter abgefackelt werden, damit man rascher mit dem Schlagen zurechtkommt und weniger lang braucht, um das Zuckerrohr dann entsprechend einzudünnen, um zum Zucker zu kommen, den Saft einzudünnen."
Misereor fordert die Abkehr vom Biosprit nicht nur angesichts der Klimafolgen, sondern vor allem wegen des Hungers, den die Umnutzung von Maisfeldern für viele bedeutet. Grundsätzlich erklärt die Hilfsorganisation: Klimawandel bekämpfen heißt Entwicklung ermöglichen – insbesondere in den Ländern des Südens. Dazu will auch Manfred Wenzel beitragen. Er ist seit Jahren in der Eine-Welt-Arbeit engagiert.
"Mich hatte von vornherein immer beeindruckt dieser Satz "Anders leben, damit andere überleben."
"Dort leben Menschen an Kloaken, an Eisenbahngleisen, die immer noch befahren werden, in erbärmlichen Hütten. Und obwohl diese Hütten so erbärmlich sind, ist es ein Potenzial für die Stadt Phnom Penh, aufgrund der Grundstückpreise diese Hütten einfach flach zu walzen. Da kommt morgens um drei Uhr der Bulldozer, reißt alles platt, und diese Menschen stehen vor dem Nichts."
Die Vertriebenen erhalten bestenfalls eine kleine Entschädigung. Heimatlos haben sie keine Möglichkeit mehr, in der Stadt zu arbeiten.
"Da hilft Misereor, indem wir die Organisationen, die Selbsthilfegruppen dort unterstützen, um ein neues Zuhause zu finden, um neue Erwerbsquellen zu eröffnen, um einfach auch politische Arbeit zu machen, gegen die Stadtverwaltung zu sagen: Das ist unrecht. Der Wert des Menschen ist mehr wert als der Wert eines Grundstückes für eine Prestigefirma."
Menschenwürdig leben. Das Misereor-Motto gilt auch für Menschen in Nairobi. Am Rande der Hauptstadt Kenias leben Tausende vom und im Müll. Dort organisiert Misereor zum Beispiel Nähmaschinen. Frauen suchen gebrauchte Plastiktüten und waschen sie aus. Dann nähen sie daraus stabile Tragetüten und verkaufen diese schließlich.
"Asina putjamgami... Ich habe jetzt viel mehr Geld, um meine Kinder zu ernähren, und die Arbeit ist natürlich besser, als wenn ich die ganze Zeit auf der Müllkippe wäre."
"This is a project that... Das ist ein Projekt, das den Menschen hier wirklich hilft. Sie können ihre eigenen Produkte herstellen, sie trainieren ihre Fähigkeiten zum Verkauf und sie verbessern deutlich ihre Lebensumstände."
Alois Nyarangi, Mitarbeiter der Misereor Partnerorganisation Kesho in Nairobi. Dort kämpft Misereor für individuelle Verbesserungen und strukturelle Veränderungen ebenso wie in anderen Megacities der so genannten Dritten Welt.
Menschen in Deutschland können die Anliegen von Misereor nicht nur durch Spenden unterstützen. Um menschenwürdiges Leben anderswo zu ermöglichen, ist hierzulande Bewusstseinsbildung ebenso notwendig wie die Veränderung des eigenen Lebensstils. Dazu fand in Berlin Anfang des Monats der so genannte WeltDienstTag statt. Die gemeinsame, ökumenische Veranstaltung der beiden Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor stand in diesem Jahr unter dem Leitwort "Eine Welt braucht Mut". Jörg Nottebaum, Misereor Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit:
"Hier sind über fünfzig Eine Welt Engagierte, die diesen Tag einmal für sich nehmen, um zurück zu blicken. Was haben sie schon alle durch ihr Engagement erreicht? Welche großen Aufgaben liegen noch vor uns? Wir wollen uns gegenseitig Mut machen, dass es sich lohnt, wenn jede und jeder sich einsetzt für eine gerechte Welt."
"Als Christen, die sich berufen auf Gott-lieben-und-den-Nächsten-wie-sich-selbst, ist es unabdingbar, dass wir uns kundig machen und sehen, welche Seite hat eine Frage, wie jetzt im Augenblick diese ganze nukleare Katastrophe. Welche Seite hat die für unsere Solidarität mit anderen Menschen und für das Gerecht-leben-mit-anderen-Menschen?"
Das fragt Bärbel Wartenberg-Potter, bis vor drei Jahren Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche. Globale Solidarität fordert auch Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer von Misereor:
"Ich kann nicht einfach nur so leben hier in der Bundesrepublik, sondern ich lebe in dieser Weltgemeinschaft, in der globalisierten Gemeinschaft. Das ist eine entscheidende Sache. Das muss ich eigentlich wahrnehmen."
Konkret wird es etwa bei der Frage: Tanke ich das Kraftstoffgemisch E10 – oder nicht?
"Mich geht das in Berlin schon etwas an, denn wenn wir bedenken, dass die EU einen Beschluss gefasst hat, aus Umweltschutzgründen dem Sprit, dem Treibstoff in unseren Autos 10 Prozent so genannten Biosprit oder Agrosprit beizumischen, dann hat das Konsequenzen beispielsweise in Brasilien."
Dort baut man für die Biospritgewinnung vermehrt Zuckerrohr und Soja an. Vorab kauft man von den Armen billig Land oder nimmt es ihnen mit Gewalt weg. Darüber spricht man nicht an deutschen Tankstellen. Mancher glaubt, dank Agrosprit im Kraftstoffgemisch E10 mindere man den CO2-Ausstoß, vergisst aber die Produktionsumstände in Lateinamerika.
"Um Zuckerrohranbau habe ich einen Riesenausstoß noch an CO2, weil auf den Feldern beispielsweise vor der Ernte ja die Blätter abgefackelt werden, damit man rascher mit dem Schlagen zurechtkommt und weniger lang braucht, um das Zuckerrohr dann entsprechend einzudünnen, um zum Zucker zu kommen, den Saft einzudünnen."
Misereor fordert die Abkehr vom Biosprit nicht nur angesichts der Klimafolgen, sondern vor allem wegen des Hungers, den die Umnutzung von Maisfeldern für viele bedeutet. Grundsätzlich erklärt die Hilfsorganisation: Klimawandel bekämpfen heißt Entwicklung ermöglichen – insbesondere in den Ländern des Südens. Dazu will auch Manfred Wenzel beitragen. Er ist seit Jahren in der Eine-Welt-Arbeit engagiert.
"Mich hatte von vornherein immer beeindruckt dieser Satz "Anders leben, damit andere überleben."