Kat Menschik und Mark Benecke: "Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben"
Galiani-Berlin, Berlin 2020
160 Seiten, 20 Euro
Wundersame und schaurige Einblicke in das Leben von Tieren
11:43 Minuten
"Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben": Zahlreiche Tiere stellen die preisgekrönte Zeichnerin und der prominente Kriminalbiologe in ihrem Buch vor. Mitunter wird es gruselig.
"Kat Menschiks und des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben" – so lautet der Titel eines Buchs, das nun erscheint. Gestaltet wurde der Band, der überreich an Text und Bild ist, von der Zeichnerin Kat Menschik, die bereits eigene preisgekrönte Bücher veröffentlicht hat. Die Texte stammen von Mark Benecke, international bekannter Kriminalbiologe, mit seinen spektakulären Fällen im Fernsehen zu sehen, außerdem hat er seit 20 Jahren eine eigene Kolumne bei "Radio Eins" vom Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Das Buch sei "eine große Verneigung vor meinen ganzen alten Tierbüchern, die ich habe seit dem 16. Jahrhundert", sagt Mark Benecke. Dort werde so geredet, wie es viele vielleicht auch mit Doktor Eisenbart, einem Chirurgen aus dem 17. Jahrhundert, in Verbindung brächten. Kurios-erschröckliche Geschichten biete das Buch aber nur in Teilen.
Denn: Neben Flugblättern mit Klatsch und Tratsch habe es auch eine wissenschaftliche Richtung gegeben. Die habe die Grenze dort gezogen, "wo es nur ein oder zwei Leute berichte haben, über ein Tier, beispielsweise Meerjungfrauen, Meeresbischöfe oder so". Da stehe dann drin, dass das nicht mehr so richtig gesichert ist. "Weiter bin ich nicht gegangen", betont Benecke. "Ich habe nur Sachen genommen, für die es Studien, Beobachtungen oder Ähnliches gibt."
"Beschämte Hunde" und "Vampirfledermäuse"
Die Planungen für dieses Buch hätten bereits vor vier Jahren begonnen, erzählt Kat Menschik. Ungefähr vor einem Jahr hätten sie es dann in Angriff nehmen wollen. "Dann kam der Lockdown, und ich hatte Zeit und Mark Benecke auch." Sie seien dann zwei Monate früher fertig geworden als geplant und hätten noch viel Zeit gehabt, zu redigieren und noch mal sehr sorgfältig drüberzuschauen.
17 Tiere und ihre Arten haben Benecke und Menschik in dem Buch versammelt: Von "feenhaften Glühwürmchen" über "beschämte Hunde " bis hin zu "Vampirfledermäusen" reicht die Bandbreite.
Haustiere nach dem Tod ihrer Besitzer
"Erschröcklich" werde es jedoch nur in dem Abschnitt über Haustiere, die ihre Besitzer nach deren Tod aufessen, so Benecke. Er selbst finde das nicht gruselig. In der Rechtsmedizin sei es eher etwas Normales, dass Haustiere, wenn nichts anderes zu fressen mehr da ist, ihre Herrchen und Frauchen fressen – auf unterschiedliche Art und Weise. "Katzen fressen nur die Lippen, weil das Feinschmecker sind, während Hunde auch schon mal die Hände abknabbern, aber nur bis zum Rand der Kleidung, weil sie das Herrchen noch respektieren."
Ein Vortrag darüber, was in Horrorcomics real und was erfunden ist, habe ihm gezeigt, dass viele Menschen das anders als er empfänden, so Benecke. Damals habe er erwähnt, dass auch Goldhamster ihre Herrchen oder Frauchen essen. "Da war ein Riesengestöhne im Publikum." Anscheinend sei dies doch nicht so bekannt oder ein kulturelles Tabu. "Deshalb dachte ich mir, dass man diese schöne Wahrheit auch ins Buch mit aufnehmen kann."
(abr)