MET Benefizkonzert für die Ukraine

Musik als Trost und Kampfansage

Vor den großen Eingangsbögen der MET ist eine große blau-gelbe Fahne gespannt, auf die viele Menschen zulaufen.
Zum Benefizkonzert strömten viele Menschen in das wichtigste Opernhaus Amerikans, in die MET. © Imago / Agencia EFE / Javier Otazu Elcano
Moderation: Volker Michael · 16.03.2022
"Musik kann Menschen trösten, aber auch als Waffe im Kampf gegen Unterdrückung dienen", so der Generalmanager der Metropolitan Opera Peter Gelb. Sein Haus gab mit vielen internationalen Künstlern, darunter Startenor Piotr Beczała, ein Ukraine-Benefizkonzert.
Auch in der New Yorker Metropolitan Opera haben sich Künstlerinnen und Künstler in den letzten Tagen betroffen vom Krieg in der Ukrainegezeigt und gaben am 14. März 2022 ein Benefizkonzert. Chor und Orchester des Hauses sowie Solistinnen und Solisten sind unter Leitung ihres Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin zu hören. Das Musikprogramm vor ausverkauftem Haus sollte die Menschen zu Spenden animieren und ein Signal des Mitgefühls in die Ukraine senden.

Mit den Gedanken in der Ukraine

Zu Beginn: die ukrainische Nationalhymne. Danach folgt das Chorstück „Gebet für die Ukraine“ von Valentin Silvestrov, geschrieben vom ukrainischen Komponisten anlässlich der orangenen Revolution auf dem Kiewer Majdan 2014.
In der Nationalhymne ist der ukrainische Bassbariton Vladislav Bujalski zu hören, Mitglied des Opernstudios der MET. Seine Mutter und Großmutter sind den russischen Angriffen auf die Ukraine direkt ausgesetzt, wie es in New York hieß.

Tröstende Streicherklänge

Natürlich stand die Trauer um die Opfer und die Sorge um die zur Flucht gezwungenen Menschen im Vordergrund. Trost und Beruhigung kann Musik bewirken, wenn sie mit sparsamen Mitteln direkt expressiv wirkt, so wie beim "Adagio for strings" des genialen Melodikers Samuel Barber.

Gelb-blaues Band

Die Metropolitan Opera war außen und innen mit ukrainischen Fahnen geschmückt, alle Mitwirkenden trugen eine kleine, gelb-blaue Schleife am Revers. Der riesige Chor des Hauses zeigte seine musikalische Wucht am Schluss des Konzerts im Finale von Beethovens Neunter Sinfonie. Aber auch im berühmten Gefangenenchor aus Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“. Was passt besser für ein Freiheitskonzert als dieses „Va pensiero“.
Der Blick auf die Bühne zeigt den großen, aufgestellten Chor, der unter einer ukrainischen Flagge singt.
Das populäre Programm zeigte Wirkung: es kam eine beachtliche Spendensumme zusammen.© mago / Agencia EFE / Javier Otazu Elcano
Nicht nur die beiden festen Ensembles waren an diesem Benefizkonzert beteiligt, sondern auch einige der Solistinnen und Solisten, die gerade an Repertoire-Produktionen des Hauses beteiligt sind. Zum Beispiel die norwegische Sopranistin Lise Davidsen.
Sie singt in der laufenden Saison eine Wagner- und zwei Richard-Strauss-Opern in New York. Da lag es nahe, gemeinsam mit Musikdirektor Yannick Nézet-Séguin ein weiteres Werk von Richard Strauss für dieses Konzert auszusuchen. Man einigte sich auf die Vier Letzten Lieder. Strauss beschäftigte sich darin mit seinem eigenen physischen und psychischen Ende.

Ein Zeichen Richtung Europa

Für das letzte Werk im Solidaritätsprogramm wurden noch einmal alle Kräfte des führenden US-amerikanischen Opernhauses aufgeboten: die festen wie die freien Künstlerinnen und Künstler für Ludwig van Beethovens Schlusssatz der Neunten, mit der Ode „An die Freude“ .
Einige Zeilen daraus wurden zur Europahymne erklärt. Und zu diesem Europa der Freiheit und Brüderlichkeit wollen die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer auch gehören.
Aufzeichnung vom 14.03.2022 in der Metropolitan Opera, New York

Mykhailo Verbytsky
Ukrainische Nationalhymne

Valentin Silvestrov
Ein Gebet für die Ukraine

Samuel Barber
Adagio for Strings op. 11

Giuseppe Verdi
"Va, pensiero", Gefangenenchor aus der Oper "Nabucco"

Richard Strauss
Vier letzte Lieder AV 150

Ludwig van Beethoven
Finalsatz der Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125

Lise Davidsen, Sopran (Strauss)
Elza van den Heever, Sopran
Jamie Barton, Mezzosopran
Piotr Beczała, Tenor
Vladyslav Buialskyi, Bassbariton (Hymne)
Ryan Speedo Green, Bassbariton

Chor und Orchester der Metropolitan Opera
Leitung: Yannick Nézet-Séguin

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