Das Böse durch Erzählen bannen
Der Heilige Antonius von Padua steht im Mittelpunkt der Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet" von Michael Köhlmeier. Wie kann Gott das Böse zulassen? Diese Frage habe den Franziskaner Antonius umgetrieben - wie ihn selbst auch, sagt der österreichische Schriftsteller.
Das neue Buch "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet" von Michael Köhlmeier kreist nicht nur um das Leben, sondern vor allem um das Denken des heilig gesprochenen portugiesischen Franziskaner-Predigers Antonius von Padua.
Warum gibt es das Böse in der Welt, sei eine zentrale Frage sowohl für den außerordentlichen Bibelkenner Antonius als auch für ihn gewesen, betont Michael Köhlmeier.
"In den letzten Jahren hat man in Europa schon fast geglaubt, dass das Böse zu einer rein philosophischen Angelegenheit geworden ist. Und seit gar nicht langer Zeit sehen wir dem direkt ins Gesicht. Das ist so entsetzlich, dass wir das gar nicht begreifen können. Wir hätten es gern, dass das Böse nur noch in Serien und Spielfilme verbannt wären. Wir versuchen es zu bannen, indem wir darüber erzählen."
Wenn er über Antonius von Padua schreibe, dann als Spiegel der Gegenwart, so Köhlmeier. Fasziniert habe ihn der Kirchenmann auch, weil er einerseits sehr volkstümlich und andererseits sehr intellektuell gewesen sei, so der Schriftsteller.