Michael Stütz über die queere Geschichte der Berlinale

"Das queere Kino ist viel vielstimmiger geworden"

Filmstill des Films "so pretty", der auf diesjähirgen Berlinale im Rahmen des Teddy-Awards gezeigt wird.
In "So Pretty" ist ein recht feminines Schwulenpaar zu sehen - die Diversität der Identitäten und die Selbstverständlichkeit ist eine andere. © 100 Year Films
Michael Stütz im Gespräch mit Max Oppel · 13.02.2019
Queere Filme haben auf der Berlinale Tradition. Während frühe Filme, wie "Buddies", sich mit dem Tabuthema Aids beschäftigten, geht es heute eher um das Spiel mit vielfältigen Geschlechteridentitäten, erzählt Kurator Michael Stütz.
"Buddies ist einer der ersten, wenn nicht überhaupt der erste Film in der westlichen Welt, der sich um das Thema Aids drehte und es auf die Leinwand gebracht hat", sagt Michael Stütz langjähriger Kurator des queeren Films und Teddy Awards. Nun wird der Film im Rahmen der Panorama-Filme in einer restaurierten Fassung noch einmal gezeigt. 1985, als "Buddies" erschien, war Aids noch ein echtes Tabuthema. Inzwischen werde das Thema im queeren Kino immer weniger diskutiert, erklärt Stütz.

Fluide Genderidentitäten

Stattdessem rückt das Thema Gender-Identitäten in den Fokus. Aktuelle Filme, wie "Searching Eva", erzählen beispielsweise von Protagonisten, die lustvoll mit verschiedenen Identitäten und Sexualitäten spielen. "Dieser deterministische Zugang ist da gar nicht mehr gegeben."
Schon immer sei es dem queeren Kino darum gegangen, Grenzen zu durchbrechen und einen kritischen Blick auf die normative Sexualität der Gesellschaft zu richten, erklärt Stütz. Dass queere Filme auf der Berlinale gezeigt wurden, schuf dafür eine Plattform. "Dadurch, dass ein Publikum geschaffen wurde, wurde natürlich auch ein Markt und ein anderes öffentliches Bewusstsein dafür geschaffen."
(mw)
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