Michele Petrucci, Reinhold Messner: "Das Leben eines Extrembergsteigers", aus dem Italienischen von Anja Kootz, Knesebeck Verlag, München 2018, 88 Seiten, 22 Euro
Eine Comic-Biografie über Reinhold Messner
Der italienische Zeichner Michele Petrucci hat das Leben des Extrembergsteigers Reinhold Messner in Aquarellen festgehalten, inklusive traumhaft schöner Berglandschaften. Die Comicbiografie veröffentlichte er gemeinsam mit Reinhold Messner.
Das Aquarell zeigt einen Mann mit Wanderstab. Leger gekleidet, die Hemdärmel aufgekrempelt geht er dem Betrachter lockeren Schritts entgegen und verkörpert so reine Bewegung. Die Leichtigkeit allerdings wird kontrastiert von den Gipfeln, die im Hintergrund aufragen – 14 an der Zahl.
Sie bilden keine Gebirgskette, sondern stehen jeweils einzeln für sich. Überschrieben sind sie etwa mit: Nanga Parbat, 27. Juni 1970, Everest, 8. Mai 1978 oder Broad Peak, 2. August 1982.
Die in dezenten Tönen gehaltene Doppelseite zeigt die Achttausender der Welt und den Mann, der sie als Erster alle und ohne Sauerstoffflasche bestiegen hat: Reinhold Messner.
Die in dezenten Tönen gehaltene Doppelseite zeigt die Achttausender der Welt und den Mann, der sie als Erster alle und ohne Sauerstoffflasche bestiegen hat: Reinhold Messner.
Längst ist der 1944 in Südtirol geborene Extrembergsteiger zur lebenden Legende geworden. Seine Expeditionen führten ihn in die Höhe, in die Weite und zu sich selbst und nicht zuletzt auch seine Bücher machten ihn weltberühmt. Und doch: Hätte man nur ein Bild zur Verfügung, um den leidenschaftlich Unterwegsseienden und seine kompromisslosen Projekte zu porträtieren – das oben beschriebene Aquarell wäre das Passende.
Geschaffen hat es der italienische Zeichner Michele Petrucci, der sich als Erster überhaupt an eine Comicbiografie des Kletterers wagt, nicht im Alleingang, sondern in kleiner Seilschaft gemeinsam mit Reinhold Messner.
Das Buch ist in jeder Hinsicht besonders. Zum einen, weil Petrucci keine lineare Geschichte erzählt. Stattdessen verdichtet der 45-Jährige die Schlüsselmomente von Messners Leben und lässt diese in einer komplizierten Struktur aus Vor- und Rückblenden schlaglichtartig aufscheinen. So ist am Anfang die Besteigung des Nanga Parbat (1970) zu erleben, der Absturz des Bruders und die damit einhergehenden Erlebnisse tauchen aber erst viele Seiten später völlig unvermittelt auf. Große Zeitsprünge sind Petruccis Spezialität, und man muss sich einlesen, um sich davon nicht verwirren zu lassen.
Orientierung bieten dafür die großartigen Bilder. Der Italiener aquarelliert traumhaft schöne Landschaften und karge Felswände, mal stimmungsvoll und poetisch, mal hart und menschenfeindlich. Er zeigt Detail- und Gesamtansichten, illustriert Gipfelmomente ebenso wie die Augenblicke des Scheiterns. Die Panels sind dabei überaus originell arrangiert. So ersteht die Bergwelt ausschließlich aus schmalen Hochformaten, die weiten Ebenen erstrecken sich nur in der Horizontalen.
Das Buch ist in jeder Hinsicht besonders. Zum einen, weil Petrucci keine lineare Geschichte erzählt. Stattdessen verdichtet der 45-Jährige die Schlüsselmomente von Messners Leben und lässt diese in einer komplizierten Struktur aus Vor- und Rückblenden schlaglichtartig aufscheinen. So ist am Anfang die Besteigung des Nanga Parbat (1970) zu erleben, der Absturz des Bruders und die damit einhergehenden Erlebnisse tauchen aber erst viele Seiten später völlig unvermittelt auf. Große Zeitsprünge sind Petruccis Spezialität, und man muss sich einlesen, um sich davon nicht verwirren zu lassen.
Orientierung bieten dafür die großartigen Bilder. Der Italiener aquarelliert traumhaft schöne Landschaften und karge Felswände, mal stimmungsvoll und poetisch, mal hart und menschenfeindlich. Er zeigt Detail- und Gesamtansichten, illustriert Gipfelmomente ebenso wie die Augenblicke des Scheiterns. Die Panels sind dabei überaus originell arrangiert. So ersteht die Bergwelt ausschließlich aus schmalen Hochformaten, die weiten Ebenen erstrecken sich nur in der Horizontalen.
Originell sind auch die Sprechblasen, sie bestehen bis auf wenige Ausnahmen aus inneren Monologen des Protagonisten. Da sie größtenteils aus den Büchern Reinhold Messners stammen, bürgen sie für Authentizität.
Dass Messner sich immer wieder neu erfand, dass er die Berge, die Wüste, die Pole, die Literatur, den Umweltschutz, die Museumsgründungen und als vorerst letztes "der acht Leben", wie Messner selber sagt, den Dokumentarfilm für sich entdeckte, kann Petrucci eindrucksvoll belegen. Lediglich ein wenig Abstand zum Protagonisten hätte dem Zeichner nicht geschadet. Seine Biografie wandelt auf schmalem Grad und rutscht immer wieder Richtung Hagiografie.
Dass Messner sich immer wieder neu erfand, dass er die Berge, die Wüste, die Pole, die Literatur, den Umweltschutz, die Museumsgründungen und als vorerst letztes "der acht Leben", wie Messner selber sagt, den Dokumentarfilm für sich entdeckte, kann Petrucci eindrucksvoll belegen. Lediglich ein wenig Abstand zum Protagonisten hätte dem Zeichner nicht geschadet. Seine Biografie wandelt auf schmalem Grad und rutscht immer wieder Richtung Hagiografie.