Mike Higgins/ Manuel Bortoletti: “Der Atlas für Naturfreunde”

Eine Schatztruhe voller Wow-Facts

05:14 Minuten
Auf dem grünen Cover steht unter den Namen der beiden Autoren Mike Higgins und Manuel Bortoletti der Buchtitel "Der Atlas für Naturfreunde" und wiederum darunter eine weiße Erdkugel
© Blanvalet

Mike Higgins, Manuel Bortoletti

Aus dem Englischen von Andrea Brandl

Der Atlas für NaturfreundeBlanvalet, München 2022

208 Seiten

25,00 Euro

Von Anne Kohlick · 06.01.2023
Audio herunterladen
Von den Tiefen des Marianengrabens über die Höhen des Mount Everest bis hinauf zu den Sternen führen 100 Karten im “Atlas für Naturfreunde”: eine Einladung zum Staunen über unseren Planeten und seine Lebewesen.
Wussten Sie, dass der größte je dokumentierte Eisberg die Insel Korsika mehr als bedeckt hätte? Oder dass Kamerun eines von nur neun Ländern der Welt ist, die nach Tieren benannt sind? Auf Portugiesisch heißen Garnelen “camarão” - und von denen gab es vor der Küste des zentralafrikanischen Kamerun wohl besonders viele.
Wenn Sie sich für solche Fakten begeistern - der “Atlas für Naturfreunde” von Mike Higgins versammelt mehr als 100 davon. Das Buch des Londoner Journalisten lebt von den Karten und Illustrationen des italienischen Gestalters Manuel Bortoletti, der schon 2019 bei den “European Design Awards” für seine Infografiken ausgezeichnet wurde.

Denkaufgaben und Überraschungen

Seine immer unterschiedlich gestalteten Karten stellen bei jedem Umblättern neue Denkaufgaben und bergen Überraschungen: Zum Beispiel wie die Antarktis unter dem ewigen Eis aussieht oder um wie viele Tage der Klimawandel bereits unsere Winter verkürzt hat. Manche Seiten, allen voran die Weltkarte mit allen Flüssen der Erde, sind ästhetisch so überzeugend, dass man sie als Kunstdruck an die Wand hängen möchte.

Abonnieren Sie unseren Weekender-Newsletter!

Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche, jeden Freitag direkt in Ihr E-Mail-Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Wir haben Ihnen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt.

Falls Sie keine Bestätigungs-Mail für Ihre Registrierung in Ihrem Posteingang sehen, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Willkommen zurück!

Sie sind bereits zu diesem Newsletter angemeldet.

Bitte überprüfen Sie Ihre E-Mail Adresse.
Bitte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.
Andere Seiten erschrecken. Das Kapitel “Der gefährdete Planet” versammelt Fakten, die greifbar machen, in welchem Maße Menschen der Welt schaden. Es zeigt Tierarten, die erst vor Kurzem ausgestorben sind - wie der chinesische Flussdelfin, der 2007 verschwand - oder die riesige Fläche weltweit abgeholzter Wälder.
Auf einer Karte Afrikas entspricht das zwei Dritteln des Kontinents, rund zwei Milliarden Hektar. Allein in den letzten 100 Jahren haben Menschen so viel Wald gerodet wie in den knapp 10.000 Jahren zuvor.

Energie aus Hotspots

Doch es gibt auch Karten, die Hoffnung machen: In Rot lässt Manuel Bortoletti Hotspots der Erdkruste leuchten, die uns mit Energie versorgen könnten. Sie liegen etwa entlang der nord- und südamerikanischen Westküste oder unter den Inselketten von Indonesien bis Japan.
Heiße Gesteine und heißes Wasser, keine zehn Kilometer unter der Erdoberfläche, tragen zusammen 50.000 Mal mehr Energie in sich als alle Öl- und Erdgasfelder der Welt.

So sinnlich kann Wissenschaft sein

Durch dieses anspruchsvolle wie unterhaltsame Bilderbuch für Erwachsene kann man sich treiben lassen - oder aber eines der zehn thematischen Kapitel gezielt aussuchen, um mehr über “Das Wetter” oder “Unendliche Weiten” des Weltraums zu lernen.
Was die Karten nicht liefern, sind allerdings Hintergründe und Ursachen zu den dargestellten Zusammenhängen. So zeigt eine der ersten Grafiken eine zeitliche Übereinstimmung zwischen der Ausbreitung des Menschen und dem Aussterben großer Landsäugetiere. Mastodons und Riesenfaultiere verschwanden vor rund 11.000 Jahren aus Amerika, kurz nachdem die Menschen kamen - aber wieso?
Anhaltspunkte zum vertiefenden Weiterlesen liefert das umfassende Quellenverzeichnis. Die Daten für die Karten stammen aus wissenschaftlichen Artikeln oder staatlichen Erhebungen, die man mitunter online einsehen kann. Hinter vielen verbergen sich Zahlenkolonnen oder Texte voller Fachsprache, die man mit weitaus weniger Vergnügen liest als den visuell wie intellektuell so anregenden “Atlas für Naturfreunde”.
Mehr über Karten und Atlanten