Der Erfinder des Sirtaki
"Ich war immer ein Beispiel des guten Kommunisten", sagt Mikis Theodorakis über sich. Er kämpfte gegen die deutsche Besatzung und die Herrschaft der Obristen, erfand den Sirtaki und schrieb Griechenlands heimliche Nationalhymne. Jetzt wird der große Komponist 90 Jahre alt.
Es dürfte schwer fallen, unter den ernst zu nehmenden zeitgenössischen Komponisten einen anderen zu finden, der ein ähnlich umfangreiches und breites Spektrum vorweisen kann wie er. Mikis Theodorakis nämlich hat Sinfonien, Oratioren und Ballette komponiert, Kammermusik und Liederzyklen geschrieben sowie Film- und Theatermusik verfasst. Er gilt zudem als derjenige, der den Rembetiko, den sogenannten "Blues der Griechen", publik machte und als Erfinder eines Tanzes, von dem die Mitteleuropäer glauben, er sei schon immer das Zeichen für griechische Lebenskunst gewesen. Dabei hat es ihn bis dahin nicht gegeben - den Sirtaki.
Geschrieben hat Theodorakis die Musik für die Verfilmung von "Alexis Zorbas", jenen Roman von Nikos Kazantzakis, dessen Hauptfigur auf der Leinwand Anthony Quinn unvergesslich gemacht hat. Das Stück wurde nach und nach so etwas wie die heimliche Nationalhymne Griechenlands vor allem während der Militärdiktatur von 1967 bis 1974.
Geschrieben hat Theodorakis die Musik für die Verfilmung von "Alexis Zorbas", jenen Roman von Nikos Kazantzakis, dessen Hauptfigur auf der Leinwand Anthony Quinn unvergesslich gemacht hat. Das Stück wurde nach und nach so etwas wie die heimliche Nationalhymne Griechenlands vor allem während der Militärdiktatur von 1967 bis 1974.
Den Widerstand gegen die Nazis bezahlte Theodorakis mit Haft und Folter
Womit wir bei einer anderen Seite des ein 1,90 Meter großen Mannes sind, der am 29. Juli 1925 auf der Insel Chios vor der türkischen Küste geboren wurde. Theodorakis, der in seiner Heimat eigentlich nur "Mikis" genannt wird, hat sich nämlich Zeit seines Leben politisch engagiert und das mit Haut und Haar. Er schloss sich dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg an, den er mit Haft und Folter bezahlte, und kämpfte im anschließenden Bürgerkrieg auf Seiten der Kommunisten, für die er kurz darauf auch im griechischen Parlament saß. Auch als 1967 die Obristen putschten, ging Theodorakis in den Widerstand. Er wurde festgenommen, seine Lieder verboten und 1970 nach Frankreich abgeschoben. Noch heute schwingt in seiner Erinnerung an diese Zeit Bitterkeit mit:
"Mich ärgert immer noch die Abwesenheit prominenter Griechen. Diese hätten sich den Putschisten in den Weg stellen und sagen sollen: 'Im Namen des Volkes: nein.' Das aber blieb aus. Ich Verrückter aber habe die erste Widerstandsorganisation gegründet, wurde festgenommen und mit meiner Familie sechs Monate lang ins Exil ins Dorf Zatuna geschickt."
Obgleich Theodorakis überall als eine Art Vorzeige-Kommunist galt - er gab übrigens auch Konzerte in der DDR - hielt ihn dieses Image nicht davon ab, sich nach der Diktatur für die Sozialdemokraten, ja, sogar für die konservative Nea Dimokratia zu engagieren, unter deren Regierungschef Konstantinos Mitsotakis er sogar Anfang der 90er-Jahre ein Ministeramt bekleidete. Einen Opportunisten hat man ihn deshalb im heimischen Griechenland nicht genannt, und über seinen politischen Kurs sagt der heute 90-Jährige:
"Mich ärgert immer noch die Abwesenheit prominenter Griechen. Diese hätten sich den Putschisten in den Weg stellen und sagen sollen: 'Im Namen des Volkes: nein.' Das aber blieb aus. Ich Verrückter aber habe die erste Widerstandsorganisation gegründet, wurde festgenommen und mit meiner Familie sechs Monate lang ins Exil ins Dorf Zatuna geschickt."
Obgleich Theodorakis überall als eine Art Vorzeige-Kommunist galt - er gab übrigens auch Konzerte in der DDR - hielt ihn dieses Image nicht davon ab, sich nach der Diktatur für die Sozialdemokraten, ja, sogar für die konservative Nea Dimokratia zu engagieren, unter deren Regierungschef Konstantinos Mitsotakis er sogar Anfang der 90er-Jahre ein Ministeramt bekleidete. Einen Opportunisten hat man ihn deshalb im heimischen Griechenland nicht genannt, und über seinen politischen Kurs sagt der heute 90-Jährige:
Theodorakis gilt als Unterstützer der Syriza-Partei von Alexis Tsipras
"Ich habe politisch nie gesündigt oder den falschen Weg genommen. Ich habe immer das gemacht, von dem ich annahm, dass es für mein Land richtig war. Ich war immer ein Beispiel des guten Kommunisten, wo immer ich mich politisch engagiert habe."
Mittlerweile sind die Kommunisten in der Athener Regierung. Theodorakis gilt als Unterstützer der Syriza-Partei von Alexis Tsipras und lehnt eine Fortsetzung des griechischen Sparkurses ab. Seit einigen Jahren hat sich die "Stimme des Volkes", wie Theodorakis auch genannt wird, aus der Öffentlichkeit weitestgehend zurückgezogen. Sein wirklich letztes Konzert gab er im Athener Herodion-Amphitheater im September 2007. Zuvor allerdings waren etliche andere Konzerte als die jeweils letzten angekündigt worden: Dem Meister fiel der Abgang von der Bühne sichtlich schwer.