Mikroplastik auf der Spur

Irgendwann kann es dann wieder bei uns landen

Plastik-Müll vor der niederländischen Küste bei Schiermonnikoog. Zuvor hatte ein Schiff Container verloren.
Plastik-Müll Anfang Januar vor der niederländischen Küste bei Schiermonnikoog. Zuvor hatte ein Schiff Container im Meer verloren. © imago/Hollandse Hoogte
Von Christoph Schäfer |
Mikroplastik wandert durch unseren Körper, das ist bekannt. Die Partikel können durch Verpackungen in unsere Lebensmittel gelangen. Die Langzeitfolgen sind noch unbekannt. Wir haben mit einem Fachmann für Risikobewertung darüber gesprochen.
Mikroplastik – das sind winzige Kunststoffpartikel. Und die können überall sein. Weil die auf jegliche erdenkliche Weise verbreitet werden: Der Klassiker: Plastikverpackungen zerfallen im Gebüsch. Dann befindet sich Mikroplastik auch in Pflegeprodukten, in Zahnpasta oder Duschgels. Und dieses Mikroplastik ist tückisch: Wenn das erstmal ins Abwasser gelangt, dann können Klärwerke es nur schwer herausfiltern. Und damit reist das Mikroplastik dann zu großen Teilen in Gewässer und damit in die Natur. Und irgendwann kann es dann wieder bei uns landen – oder vielmehr in uns: in Form von Lebensmitteln. Mikroplastik kann überall lauern.

Bestimmte Schadstoffe können im Organismus verbleiben

Bislang existieren nur sehr wenige gesicherte Daten über das Vorkommen von Mikroplastik in Lebensmitteln. Selbst wenn die Plastikteilchen wieder ausgeschieden werden, könnten bestimmte Schadstoffe im Organismus verbleiben. Erste in vivo-Versuche an Nagern beschäftigen sich mit der oralen Aufnahme von Mikro- und Nanoplastik beim Menschen. Deren Aufnahme und Transport hängt jedoch von der Größe der Partikel und ihrer Beschichtung ab. In einigen, aber nicht allen Tierversuchen wurden Partikel in der Leber, Milz und Niere gefunden. Eine wissenschaftlich umfassende Risikoanalyse im Sinne des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes gibt es bisher nicht. Dementsprechend ist auch nicht bekannt, welche (langfristigen) Folgen Mikroplastik für die Gesundheit des Menschen haben kann.


Wir sind mit Alfonso Lampen über die Grüne Woche in Berlin gelaufen. Mit dem Abteilungsleiter Lebensmittelsicherheit im Bundesamt für Risikobewertung haben wir über den aktuellen Kenntnisstand zur Mikroplastik gesprochen.
Alfonso Lampen auf der Grünen Woche in Berlin
Alfonso Lampen, Abteilungsleiter Lebensmittelsicherheit im Bundesamt für Risikobewertung© Deuschlandradio / Christoph Schäfer
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