Saudi-Arabien will führen
Saudi-Arabien hat nach eigenen Angaben ein Militärbündnis aus 34 Staaten gegründet - im Kampf gegen den Terrorismus. Der Nahost-Experte Henner Fürtig wertet das als Signal: Riad wolle sich als sunnitisch-arabische Führungsmacht profilieren.
Allerdings ist der Direktor des GIGA Instituts für Nahost-Studien skeptisch: Noch gebe es keinerlei Reaktionen von Regierungen der angeblichen Mitgliedsstaaten, sondern nur eine Presseverlautbarung aus Saudi-Arabien. Das Land habe jedoch mit Sorge vermerkt, dass der schiitisch geprägte Iran seinen Einfluss im Irak und in Syrien ausgebaut habe. Zwischen Iran und Saudi-Arabien gebe es ohnehin eine seit Jahrzehnten andauernde Rivalität. Letztlich gehe es um die Deutungshoheit des politischen Islam:
"Beide konkurrieren um das Gleiche - nämlich um die Führerschaft in der islamischen Welt. Aus saudischer Sicht hat Iran in den letzten Wochen und Monaten (...) ein deutliches Übergewicht erzielt. Man kann nur vermuten, dass dieses neue Militärbündnis ein Versuch ist, die sunnitischen Staaten unter der eigenen Führung zu vereinen."
Problematisch sei zwar, dass dieser Allianz auch Staaten angehörten, die nicht gerade demokratisch seien: "Aber wir müssen davon ausgehen, dass der Kampf gegen den IS jetzt auch Bündnisse erfordert, die jetzt vielleicht nicht unbedingt (...) 'Herzensangelegenheiten' sind."