Deine Drohne, meine Drohne
Weit weniger bekannte Drohnen als der gescheiterte "Euro Hawk" sind längst im Einsatz. Sie helfen der Polizei bei Demonstrationen, den Bauern bei der Ernte oder Innenarchitekten beim Kartographieren von Gebäuden. Aber die rechtliche Situation ist unklar: Was tun, wenn die Drohne des Nachbarn vor dem eigenen Fenster schwebt?
Noch ein paar Schritte, dann sind wir oben. Hier auf der Dachterrasse eines Berliner Clubs nahe der Spree will mir Andreas Steinhauser seine Drohne zeigen. Aber vorweg muss er eine Sache klar stellen:
"Was ich bedenkenswert finde in der Drohnen-Diskussion, da wird ja gern in einen Topf geworfen solche Quadrokopter und militärische Drohnen."
Der freundliche Mann Mitte 40 zeigt ganz ernst auf seine Drohne. Tellergroß ist der Mini-Hubschrauber mit vier Propellern aus Plastik. Daher der Name Quadrokopter. Das hat überhaupt nichts gemeinsam mit militärischen Flugobjekten, die Soldaten wie ein Videospiel bedienen, meint der Computerexperte:
"Der sitzt da an einer Game-Konsole. Und die werden auch danach ausgewählt, ob die besonders gut in bestimmten Games sind. Also diese Fiktionen, die es früher gab, das ist Alltag. Die bedienen da ein Computerspiel und dann fliegen da Kriegsmaschinen über sogenannte Krisengebiete und wenn er da ein Verdachtsmoment hat, dann drückt er da auf einen Knopf, ist ja egal."
Andreas Steinhauser verurteilt den Einsatz von bewaffneten Militärdrohnen. Aber bei den zivilen Hubschrauber-artigen Fluggeräten ist das anders. Davon hat der Technik-Nerd mit Stoppelbart selbst einige. Er zählt laut nach:
"Zwei, drei, vier, fünf, sechs."
Sein größtes Modell fliegt 80 Kilometer pro Stunde und kann eine halbe Stunde in der Luft bleiben. Nicht mal 1000 Euro hat er für die Einzelteile bezahlt:
"Die lassen sich heute auch wirklich einfach selber bauen. Wenn man so einen 3D-Drucker hat, kann man sich den Rahmen in zwei Stunden ausdrucken, ein paar Motoren dran schrauben, einen handelsüblichen Mikro-Controller. Da gibt es jede Menge Anleitungen - Arduino oder Ähnliches, mit denen man sich Selbstbasteldrohnen für wenig Geld selber bauen kann."
Sein heutiges Vorführmodell hat er aber im Elektrogeschäft gekauft, für 300 Euro. Andreas Steinhauser stellt den schwarzen Hubschrauber auf den Boden und zückt sein Smartphone. Damit erzeugt er ein W-Lan und verbindet sich so mit der Drohne:
"Da haben wir sie. AR-Drohne. So heißt das Gerät. Damit verbinde ich mich jetzt. So, haben wir gemacht. Jetzt müssen wir noch die Software starten. Jetzt lädt er die App auf dem Telefon."
Nun zeigt sein Telefon, was die Drohne sieht. Denn auf dem kleinen Hubschrauber ist eine Kamera installiert:
"Drück' ich hier auf den Take-Off-Knopf."
Die vier Propeller drehen sich. Die Drohne hebt ab und steht nun in der Luft ‒ genau vor uns auf Kopfhöhe. Dieses fliegende Auge vermittelt das Gefühl, als befänden wir uns mitten in einer Science-Fiction-Szenerie. Es schaut auf uns wie ein riesiges Insekt, die Kamera überträgt das Bild auf das Handy:
"Wenn ich auf dem Bildschirm Knöpfe bediene, kann ich die halt drehen. Oder steigen lassen."
Der Hubschrauber fliegt steil nach oben. Entlang einer Hauswand, bis in den dritten Stock. Über das Handy können wir sehen, dass niemand im Raum ist. Wir können sehen, was unter der Drohne los ist. Sie verschafft uns Aus- und Einblicke, die wir ohne dieses Fluggerät nie haben könnten.
Das war's, die Drohne steht wieder auf dem Boden. Der Akku ist gleich leer, sagt Andreas. Ein Billigmodell, das nur ein paar Minuten in der Luft bleiben kann. Meine Angst vor dem fliegenden Auge hält er für verfrüht. Die nächsten zehn Jahre werden Drohnen noch nicht in fremde Fenster gucken:
"Fragwürdiger finde ich die Feststellung, dass so ein Gerät, wenn man es etwas leistungsfähiger baut, ein Kilo Irgendwas transportieren kann. Das kann ein Kilo Sprengstoff sein, ein Kilo Biowaffe sein. Das kann ein Kilo Drogen sein, das ich mit so einem Gerät über ein paar Kilometer autark über eine Grenze fliegen lassen kann."
Andreas Steinhauser selbst sieht seine Drohnen nur als Spielzeug, die ihm helfen, die Technik zu verstehen. Er ist Unternehmer, war technischer Geschäftsführer einiger Firmen. Privat interessiert er sich seit gut zehn Jahren für die unbemannten Flugobjekte. Als Mitglied im Chaos Computer Club hält er Vorträge über Chancen und Gefahren von Drohnen. Und wirft hier auch mal einen Blick in den Promi-Garten der Zukunft:
"Haben ein überbordendes Sicherheitsbedürfnis und fühlen sich von Paparazzi verfolgt. Die werden in zehn Jahren so ein System haben. Gardens Drohnen, die halt Patrouille fliegen und sich gegenseitig abstimmen, monitored, wer jetzt welches Planquadrat überwacht, und Bescheid geben, wenn da ungewöhnliche Dinge passieren."
Ein aktuelles Anwendungsfeld hat er gerade in der Türkei beobachtet. Dort haben zwei Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park das Vorgehen der Polizei mit einer Drohne gefilmt und ins Internet gestellt:
"Das Prinzip Watching them, Watching us. Oder Technologie eben so einzusetzen, also ein Gleichgewicht wieder herzustellen. Warum sollen die Demonstranten nicht die Polizei beobachten mit gleichen Mitteln. Also wenn das eine o.k. ist, muss das andere auch o.k. sein, oder man muss beides lassen."
"Was ich bedenkenswert finde in der Drohnen-Diskussion, da wird ja gern in einen Topf geworfen solche Quadrokopter und militärische Drohnen."
Der freundliche Mann Mitte 40 zeigt ganz ernst auf seine Drohne. Tellergroß ist der Mini-Hubschrauber mit vier Propellern aus Plastik. Daher der Name Quadrokopter. Das hat überhaupt nichts gemeinsam mit militärischen Flugobjekten, die Soldaten wie ein Videospiel bedienen, meint der Computerexperte:
"Der sitzt da an einer Game-Konsole. Und die werden auch danach ausgewählt, ob die besonders gut in bestimmten Games sind. Also diese Fiktionen, die es früher gab, das ist Alltag. Die bedienen da ein Computerspiel und dann fliegen da Kriegsmaschinen über sogenannte Krisengebiete und wenn er da ein Verdachtsmoment hat, dann drückt er da auf einen Knopf, ist ja egal."
Andreas Steinhauser verurteilt den Einsatz von bewaffneten Militärdrohnen. Aber bei den zivilen Hubschrauber-artigen Fluggeräten ist das anders. Davon hat der Technik-Nerd mit Stoppelbart selbst einige. Er zählt laut nach:
"Zwei, drei, vier, fünf, sechs."
Sein größtes Modell fliegt 80 Kilometer pro Stunde und kann eine halbe Stunde in der Luft bleiben. Nicht mal 1000 Euro hat er für die Einzelteile bezahlt:
"Die lassen sich heute auch wirklich einfach selber bauen. Wenn man so einen 3D-Drucker hat, kann man sich den Rahmen in zwei Stunden ausdrucken, ein paar Motoren dran schrauben, einen handelsüblichen Mikro-Controller. Da gibt es jede Menge Anleitungen - Arduino oder Ähnliches, mit denen man sich Selbstbasteldrohnen für wenig Geld selber bauen kann."
Sein heutiges Vorführmodell hat er aber im Elektrogeschäft gekauft, für 300 Euro. Andreas Steinhauser stellt den schwarzen Hubschrauber auf den Boden und zückt sein Smartphone. Damit erzeugt er ein W-Lan und verbindet sich so mit der Drohne:
"Da haben wir sie. AR-Drohne. So heißt das Gerät. Damit verbinde ich mich jetzt. So, haben wir gemacht. Jetzt müssen wir noch die Software starten. Jetzt lädt er die App auf dem Telefon."
Nun zeigt sein Telefon, was die Drohne sieht. Denn auf dem kleinen Hubschrauber ist eine Kamera installiert:
"Drück' ich hier auf den Take-Off-Knopf."
Die vier Propeller drehen sich. Die Drohne hebt ab und steht nun in der Luft ‒ genau vor uns auf Kopfhöhe. Dieses fliegende Auge vermittelt das Gefühl, als befänden wir uns mitten in einer Science-Fiction-Szenerie. Es schaut auf uns wie ein riesiges Insekt, die Kamera überträgt das Bild auf das Handy:
"Wenn ich auf dem Bildschirm Knöpfe bediene, kann ich die halt drehen. Oder steigen lassen."
Der Hubschrauber fliegt steil nach oben. Entlang einer Hauswand, bis in den dritten Stock. Über das Handy können wir sehen, dass niemand im Raum ist. Wir können sehen, was unter der Drohne los ist. Sie verschafft uns Aus- und Einblicke, die wir ohne dieses Fluggerät nie haben könnten.
Das war's, die Drohne steht wieder auf dem Boden. Der Akku ist gleich leer, sagt Andreas. Ein Billigmodell, das nur ein paar Minuten in der Luft bleiben kann. Meine Angst vor dem fliegenden Auge hält er für verfrüht. Die nächsten zehn Jahre werden Drohnen noch nicht in fremde Fenster gucken:
"Fragwürdiger finde ich die Feststellung, dass so ein Gerät, wenn man es etwas leistungsfähiger baut, ein Kilo Irgendwas transportieren kann. Das kann ein Kilo Sprengstoff sein, ein Kilo Biowaffe sein. Das kann ein Kilo Drogen sein, das ich mit so einem Gerät über ein paar Kilometer autark über eine Grenze fliegen lassen kann."
Andreas Steinhauser selbst sieht seine Drohnen nur als Spielzeug, die ihm helfen, die Technik zu verstehen. Er ist Unternehmer, war technischer Geschäftsführer einiger Firmen. Privat interessiert er sich seit gut zehn Jahren für die unbemannten Flugobjekte. Als Mitglied im Chaos Computer Club hält er Vorträge über Chancen und Gefahren von Drohnen. Und wirft hier auch mal einen Blick in den Promi-Garten der Zukunft:
"Haben ein überbordendes Sicherheitsbedürfnis und fühlen sich von Paparazzi verfolgt. Die werden in zehn Jahren so ein System haben. Gardens Drohnen, die halt Patrouille fliegen und sich gegenseitig abstimmen, monitored, wer jetzt welches Planquadrat überwacht, und Bescheid geben, wenn da ungewöhnliche Dinge passieren."
Ein aktuelles Anwendungsfeld hat er gerade in der Türkei beobachtet. Dort haben zwei Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park das Vorgehen der Polizei mit einer Drohne gefilmt und ins Internet gestellt:
"Das Prinzip Watching them, Watching us. Oder Technologie eben so einzusetzen, also ein Gleichgewicht wieder herzustellen. Warum sollen die Demonstranten nicht die Polizei beobachten mit gleichen Mitteln. Also wenn das eine o.k. ist, muss das andere auch o.k. sein, oder man muss beides lassen."