"Milch ist billiger als Wasser"
Auf dem EU-Milchmarkt beginnt eine neue Zeit, die Milchquote fällt zum 31. März weg. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen warnt: Der Milchpreis wird weiter sinken - und kleine Betriebe werden sterben.
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) rechnet nach dem Wegfall der Milchquote am 31. März mit einem weiteren Absinken des Michpreises auf der Erzeugerseite. Er befürchte, dass die Überproduktion weiter gehe, weil große industrielle Ställe mit Massentierhaltung entstehen würden, sagte Meyer im Deutschlandradio Kultur:
"Mit 1000 oder 2000 Kühen, die eben nicht auf die Weide kommen."
Momentan liege der Milchpreis bei 30 Cent pro Liter, Milch sei billiger als Wasser. Wenn der Milchpreis wegen der Überkapazitäten weiter absinke, werde das Sterben der kleinen, bäuerlichen Milchviehhalter forciert, sagte Meyer:
"Man kann sich immer vorstellen: Einer, der 1000 Kühe hält, dafür müssen zehn Bauern aufgeben, die bisher 100 Kühe halten. Denn die Flächen sind dafür nicht da. Man ist stärker auf Importfutter angewiesen. Und wir kriegen einen noch stärkeren Strukturwandel."
Kühe auf der Weide und nicht im Stall
Der Milchpreis für die Erzeuger müsse deutlich höher werden, forderte Meyer: "Wir wollen faire Milchpreise haben. Und ich glaube, die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen auch eine bäuerliche Milchviehhaltung mit Kühen auf der Weide und nicht ganzjährig im Stall."
Er glaube nicht, dass man ohne eine Steuerung der Produktionsmenge von Milch auskommen könne, betonte Meyer. So wie er stellten auch viele andere grüne Agrarminister die Forderung nach Kriseninterventionsinstrumenten. Dieses Thema werde derzeit auch bei den Milchbauern und im Europaparlament diskutiert:
"Also wenn der Preis unter eine bestimmte Schwelle sinkt, dass man dann interveniert und zum Schutze von bäuerlichen Betrieben bestimmte Mengen aus dem Markt nimmt."