Eine Oper über Beethovens mutmaßliche Tochter
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Ludwig van Beethoven, der nie verheiratet war, hatte eine Tochter, nehmen Historiker an. Sie hieß Minona und habe ihn fasziniert, erzählt Komponist Jüri Reinvere. Der Este hat sie ins Zentrum seiner gleichnamigen Oper gestellt.
Die "unsterbliche Geliebte", an die Beethoven 1812 einen Brief schrieb, fasziniert nicht nur Historiker und Musikwissenschaftler. Auch der estnische Komponist Jüri Reinvere fand bei seinen Beethoven-Recherchen Gefallen an dieser Geschichte. "Wir kennen Beethoven als Heroiker, als Revolutionär, fast ein bisschen auch als einen brutalen Mann, aber ich entdeckte in seiner Musik durchaus auch den Duft einer Frau – und ich dachte, da muss etwas dahinter stecken, eine Zärtlichkeit", sagt der Komponist. Die Identität der von Beethoven adressierten Frau wurde nie eindeutig geklärt. Doch viele Historiker und auch Reinvere meinen, allein die ungarische Gräfin Josephine Brunsvik, die spätere Baronin von Stackelberg, könne diese Geliebte sein.
Idealist contra Pietist
Exakt neun Monate nach Beethovens Brief an die mysteriöse Geliebte habe Josephine ihre Tochter zur Welt gebracht, sagt Reinvere. Mit ihrem zweiten Mann, Christoph von Stackelberg, sei Josephine damals noch nicht zusammen gewesen. Reinvere sieht im Leben Josephines in Bezug auf diese beiden Männern eine "Polarisation": einerseits der Idealist Beethoven, andererseits der Pietist Stackelberg. "Da verstand ich, das ist ein Opernstoff", sagt der Komponist. Minona, so der Name der Tochter, sei in Tallin aufgewachsen, dort, wo er selbst geboren sei – und nach ihr hat er die Oper benannt: "Minona. Ein Leben im Schatten Beethovens", so der Titel, uraufgeführt am morgigen Samstag im Theater Regensburg.
(nis/cwu)