"Der Lander plumpst einfach runter"
Gibt es Leben auf dem Mars? Das will das europäisch-russische Forschungsprogramm ExoMars herausfinden. Ein erster Schritt: Heute soll das Modul "Schiaparelli" auf dem roten Planeten landen. Rolf Densing von der ESA erklärt, warum es auf die letzten sieben Minuten ankommt.
Es sei schon "ein spannender Tag", sagt Rolf Densing, der bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA den Satellitenbetrieb verantwortet. Wenn alles nach Plan verläuft, wird "Schiaparelli" heute gegen 17 Uhr auf dem Mars aufsetzen, genauer gesagt: Die letzten zwei Meter "plumpst der Lander einfach runter", wie Densing es ausdrückt. Doch zuvor werde das Modul "einen siebenminütigen Ritt durch die Atmosphäre des Mars hinlegen". In dieser Zeit soll es von 21.000 Kilometern pro Stunde abgebremst werden: durch Hitzeschilde, einen Fallschirm, Bremsraketen - und schließlich eine "Knautschzone".
Doch nach Leben auf dem Mars wird nicht sogleich geforscht: "Schiaparelli" leistet sozusagen Pionierarbeit. So soll ab heute Abend eine Wetterstation wichtige Daten über den Planeten liefern. Richtig los geht es laut Densing erst ab 2020, wenn ein Rover auf der Oberfläche des Mars abgesetzt werden soll:
"Dann beginnt in der Tat der wissenschaftlich spannendere Teil: Dann wird nämlich in der Tat nach Leben auf dem Mars gesucht - sei es existentes Leben oder früheres Leben."
Raumfahrtprojekte überdauern irdische Krisen
Über die europäisch-russische Zusammenarbeit bei dem Projekt ExoMars sagt Densing, sie verlaufe ohne Probleme - genauso wie auf der Internationalen Raumstation ISS, wo europäische, amerikanische und russische Astronauten friedlich zusammenarbeiteten:
"Das sind relativ unpolitische Kooperationsfelder. Raumfahrtprojekte dauern normalerweise länger als irdische Krisen."