Mit allen Wonnen der Befreiung
Pessach ist ein freudiger Anlass, bei dem an die Befreiung aus der ägytischen Sklaverei gedacht wird. Ein Fest, das in der Familie gefeiert wird und zu dem es eine Vielzahl von Musikstücken gibt.
Das jüdische Volk in der Sklaverei – das dient der Musik seit Jahrhunderten als Inspirationsquelle. Nicht nur bei der Verdi-Oper "Nabucco" mit dem herrlichen Klage-Chor der Hebräer über ihr bitteres Los in der babylonischen Gefangenschaft. Sondern auch beim Oratorium "Israel in Ägypten". Das Stück hat ein Mann komponiert, der eine ganze Reihe von Oratorien mit jüdischen Stoffen geschrieben hat – und nicht nur den "Messias" mit dem allseits bekannten "Hallelujah". Sein Name: Georg Friedrich Händel. Sein Oratorium "Israel in Ägypten" behandelt die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft. Diese Befreiung feiern die Juden einmal im Jahr an Pessach.
"Nicht ein Märchen, beginnend‚ es war einmal‘, nicht eine alte Geschichte aus längst vergangenen Tagen grauer Vorzeit sei Dir der Auszug aus Ägypten. Tief empfundenes Erlebnis Deiner eigenen persönlichen Erfahrung sei es Dir. In allen Einzelheiten, mit allen Schrecken der Sklavenzeit, mit allen Wonnen der Befreiung male es Deine Phantasie Dir aus. Nur so kannst Du es lebenswarm Deinem Kind vor Augen führen."
So schreibt der berühmte Rabbiner Samson Raphael Hirsch über Pessach. Georg Friedrich Händel verwendet für "Israel in Ägypten” all seine Kompositionskunst auf die Auschmückung der Zehn Plagen, von denen die Ägypter heimgesucht werden. Eine dieser Plagen sind die Frösche, die tausendfach quakend über das Land hüpfen. Selbst der Pharao in seinen Gemächern bleibt von ihnen nicht verschont. Händel hat daraus das Stück mit dem lautmalerischen Titel "The Land brought forth frogs" gemacht, hinreißend gesungen vom Countertenor Ashley Stafford.
Die musikalische Beschäftigung mit der Befreiung der Juden aus der Sklaverei reicht bis ins 20. Jahrhundert, beispielsweise bis zu Paul Dessaus "Haggada Shel Pessach". Der Weggefährte von Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Kurt Weill ist vor allem als linksorientierter Komponist berühmt geworden. Dass er jüdischer Abstammung war, ist dagegen kaum bekannt. Doch durch die Flucht vor den Nazis wurde Dessau dazu gezwungen, seine jüdische Herkunft zu reflektieren. Doch jüdisch ist nicht der, der von den Nazis dazu gemacht wird. Jüdisch ist, mit wem Jahwe einen Bund geschlossen hat. So steht es auch im 2. Buch Mose.
Ferner habe ich gehört, wie die Israeliten darüber stöhnen, dass die Ägypter sie wie Sklaven behandeln. Da habe ich meines Bundes gedacht und deshalb sag zu den Israeliten: Ich bin Jahwe. Ich führe euch aus dem Frondienst für die Ägypter heraus und rette euch aus der Sklaverei. Ich erlöse euch mit hoch erhobenem Arm und durch ein gewaltiges Strafgericht über sie. Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst in Ägypten herausführt. Ich führe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe. Ich übergebe es euch als Eigentum, ich, der Herr.
Doch nicht nur in der klassischen Musik spielt diese Befreiungsgeschichte eine bedeutende Rolle. Auch im Pop. Sei es – wie eingangs gehört – bei den beiden Klezmatics-Musikern Frank London und Lorin Sklamberg, oder bei der israelischen Moshav-Band, bei David Broza oder Yardena Arazi. Sie alle haben das Pessach-Lied "Eliyahu Hanavi” über den Propheten Elias auf ihre persönliche Weise interpretiert. Schade nur, dass die Version von Yardena Arazi den Sprung in die digitale Welt der CDs nicht geschafft hat. Aber immerhin hat es Yardena Arazis Gruppe "Chocolate Menta Mastik” geschafft. 1976 vertrat das Frauentrio ihr Heimatland Israel beim European Song-Contest - und belegte einen beachtlichen siebten Platz.
Dass man gleich einen ganzen Seder-Abend musikalisch ausschmücken kann, das zeigt das Album "The Socalled Seder" von DJ Socalled. Veröffentlicht wurde das Album im Jahr 2005 beim inzwischen eingestellten Plattenverlag JDub Records. Auf "The Socalled Seder" findet sich auch der Hiphop-Song "L.M.P.G". Das ist die Abkürzung von "Let My People Go".
"Let My People Go" ist besser bekannt unter dem Titel "When Israel was in Egypt’s land" oder auch "Go down, Moses". Von diesem Lied gibt es unzählige Versionen. Zum Beispiel die sehr anrührende von Louis Armstrong oder auch die eher ruppige von Diamanda Galás. Wer befürchtet, dass einem die Trash-Version der New Yorker Gothic-Ikone wie ein zu schweres Seder-Mahl auf den Magen schlägt, sollte besser einen heiteren Song hören. Wie zum Beispiel "Chad Gadja – was soviel wie "ein Lämmchen” bedeutet. Das Lämmchen, das für zwei Münzen auf dem Markt gekauft wird, steht für die Hoffnung des jüdischen Volkes auf messianische Erlösung. Das Lied bildet den traditionellen Abschluss der Haggada. "Chad Gadja" gibt es in der jemenitischen Version von Ofra Haza oder der osteuropäischen von Chava Alberstein. Beim italienischen Barden Angelo Branduardi hingegen ist aus dem "Lämmchen” ein Mäuschen geworden. Gleichwohl hat dieses Pessach-Lied durch Branduardi seinen größten Bekanntheitsgrad erreicht.
"Nicht ein Märchen, beginnend‚ es war einmal‘, nicht eine alte Geschichte aus längst vergangenen Tagen grauer Vorzeit sei Dir der Auszug aus Ägypten. Tief empfundenes Erlebnis Deiner eigenen persönlichen Erfahrung sei es Dir. In allen Einzelheiten, mit allen Schrecken der Sklavenzeit, mit allen Wonnen der Befreiung male es Deine Phantasie Dir aus. Nur so kannst Du es lebenswarm Deinem Kind vor Augen führen."
So schreibt der berühmte Rabbiner Samson Raphael Hirsch über Pessach. Georg Friedrich Händel verwendet für "Israel in Ägypten” all seine Kompositionskunst auf die Auschmückung der Zehn Plagen, von denen die Ägypter heimgesucht werden. Eine dieser Plagen sind die Frösche, die tausendfach quakend über das Land hüpfen. Selbst der Pharao in seinen Gemächern bleibt von ihnen nicht verschont. Händel hat daraus das Stück mit dem lautmalerischen Titel "The Land brought forth frogs" gemacht, hinreißend gesungen vom Countertenor Ashley Stafford.
Die musikalische Beschäftigung mit der Befreiung der Juden aus der Sklaverei reicht bis ins 20. Jahrhundert, beispielsweise bis zu Paul Dessaus "Haggada Shel Pessach". Der Weggefährte von Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Kurt Weill ist vor allem als linksorientierter Komponist berühmt geworden. Dass er jüdischer Abstammung war, ist dagegen kaum bekannt. Doch durch die Flucht vor den Nazis wurde Dessau dazu gezwungen, seine jüdische Herkunft zu reflektieren. Doch jüdisch ist nicht der, der von den Nazis dazu gemacht wird. Jüdisch ist, mit wem Jahwe einen Bund geschlossen hat. So steht es auch im 2. Buch Mose.
Ferner habe ich gehört, wie die Israeliten darüber stöhnen, dass die Ägypter sie wie Sklaven behandeln. Da habe ich meines Bundes gedacht und deshalb sag zu den Israeliten: Ich bin Jahwe. Ich führe euch aus dem Frondienst für die Ägypter heraus und rette euch aus der Sklaverei. Ich erlöse euch mit hoch erhobenem Arm und durch ein gewaltiges Strafgericht über sie. Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst in Ägypten herausführt. Ich führe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid versprochen habe. Ich übergebe es euch als Eigentum, ich, der Herr.
Doch nicht nur in der klassischen Musik spielt diese Befreiungsgeschichte eine bedeutende Rolle. Auch im Pop. Sei es – wie eingangs gehört – bei den beiden Klezmatics-Musikern Frank London und Lorin Sklamberg, oder bei der israelischen Moshav-Band, bei David Broza oder Yardena Arazi. Sie alle haben das Pessach-Lied "Eliyahu Hanavi” über den Propheten Elias auf ihre persönliche Weise interpretiert. Schade nur, dass die Version von Yardena Arazi den Sprung in die digitale Welt der CDs nicht geschafft hat. Aber immerhin hat es Yardena Arazis Gruppe "Chocolate Menta Mastik” geschafft. 1976 vertrat das Frauentrio ihr Heimatland Israel beim European Song-Contest - und belegte einen beachtlichen siebten Platz.
Dass man gleich einen ganzen Seder-Abend musikalisch ausschmücken kann, das zeigt das Album "The Socalled Seder" von DJ Socalled. Veröffentlicht wurde das Album im Jahr 2005 beim inzwischen eingestellten Plattenverlag JDub Records. Auf "The Socalled Seder" findet sich auch der Hiphop-Song "L.M.P.G". Das ist die Abkürzung von "Let My People Go".
"Let My People Go" ist besser bekannt unter dem Titel "When Israel was in Egypt’s land" oder auch "Go down, Moses". Von diesem Lied gibt es unzählige Versionen. Zum Beispiel die sehr anrührende von Louis Armstrong oder auch die eher ruppige von Diamanda Galás. Wer befürchtet, dass einem die Trash-Version der New Yorker Gothic-Ikone wie ein zu schweres Seder-Mahl auf den Magen schlägt, sollte besser einen heiteren Song hören. Wie zum Beispiel "Chad Gadja – was soviel wie "ein Lämmchen” bedeutet. Das Lämmchen, das für zwei Münzen auf dem Markt gekauft wird, steht für die Hoffnung des jüdischen Volkes auf messianische Erlösung. Das Lied bildet den traditionellen Abschluss der Haggada. "Chad Gadja" gibt es in der jemenitischen Version von Ofra Haza oder der osteuropäischen von Chava Alberstein. Beim italienischen Barden Angelo Branduardi hingegen ist aus dem "Lämmchen” ein Mäuschen geworden. Gleichwohl hat dieses Pessach-Lied durch Branduardi seinen größten Bekanntheitsgrad erreicht.