"Ich bin wahrscheinlich so ein Provinzonkel"
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Die Mutter ist Schauspielerin, der Vater Regisseur – und auch der Sohn landet bei der Kunst: Andreas Dresen ist einer der erfolgreichsten deutschen Filmemacher. Wir begleiten ihn durch Potsdam, wo er den Grundstein seiner Karriere legte.
Wenn Andreas Dresen von einer Idee überzeugt ist, kann er hartnäckig sein. Auch wenn es lange dauert, wie bei seinem Film "Gundermann" über den gleichnamigen Sänger. Wer geht schon ins Kino für einen sehr speziellen DDR-Musiker mit Stasi-Biografie?
Andreas Dresen kämpfte zehn Jahre für die Finanzierung. Der Film lief 2018 erfolgreich in Ost und West. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises wurde der Film mit gleich sechs Lolas ausgezeichnet, unter anderem auch als bester Film.
Studium in Potsdam-Babelsberg
"Was willst du mal machen? Irgendwas mit Medien!" Was heute wie eine Drohung, bestenfalls wie ein Witz daherkommt, war für Dresen nur konsequent. Die Mutter arbeitete als Schauspielerin, der Vater als Theaterregisseur. Der Sohn entschied sich 1986 für ein Regiestudium in Potsdam-Babelsberg. Hier lebt er bis heute. Dort fühlt er sich zu Hause.
"Ich bin wahrscheinlich so ein Provinzonkel. Ich fühle mich in kleineren Orten ganz wohl. Habe es aber gern, wenn die Gefahr um die Ecke wohnt. Berlin ist ja gleich nebenan. Man kann das sofort haben, aber dort permanent zu sein, macht mir eine zu hohe Pulsfrequenz."
Den Regisseur interessieren Alltagsgeschichten der vermeintlich kleinen Leute. Wie in "Halbe Treppe", "Sommer vorm Balkon" oder "Halt auf freier Strecke". "Der große Realist des deutschen Kinos, ein Sammler von Lebenskleinigkeiten", so nannte ihn die "Süddeutsche Zeitung" einmal.