Mit anonymen Drohungen gegen Kultur
Noch gibt es Symphoniker, die in Bagdad proben. Aber sie werden regelmäßig von vermutlich religiösen Fanatikern bedroht. Bisher hätten sie Glück gehabt, dass niemand ums Leben gekommen sei, sagt die Journalistin Katrin Sandman. Zehn Jahre nach dem Irakkrieg ist von der einst lebendigen Kulturszene im Irak nicht mehr viel übrig.
Frank Meyer: Gestern gab es neue Anschläge in Bagdad mit vielen Toten, überhaupt hat die Zahl der Anschläge im Irak wieder zugenommen seit einiger Zeit. Die Gewalt dort geht weiter, auch zehn Jahre nach dem Beginn des zweiten Irakkrieges. Manche Beobachter sprechen von einem gescheiterten Staat. Gibt es in dieser Lage überhaupt noch so etwas wie Kultur in diesem Land?
Die Journalistin Katrin Sandmann hat viele Jahre lang aus dem Irak berichtet. Im vergangenen Jahr hat sie einen Film über die Kulturszene in Bagdad gedreht, und jetzt ist sie hier bei uns im Studio. Seien Sie willkommen, Frau Sandmann!
Katrin Sandmann: Guten Morgen, Herr Meyer!
Meyer: Es gibt ein irakisches Symphonieorchester, das in Bagdad probt. Sie haben das Orchester besucht bei Proben und haben dort gesehen, dass diese Proben bewacht werden, auch die Konzerte, dass die Konzerte nur für Eingeweihte stattfinden, gar keine Werbung dafür gemacht wird, und dass die Musiker bedroht werden. Wer bedroht denn ein Symphonieorchester?
Sandmann: Ja, das fragt man sich in der Tat. Die Musiker wissen selber nicht, von wem sie bedroht werden, sie haben mir alle erzählt, dass diese Bedrohungen immer anonym kommen. Das können SMS sein, Handybotschaften, Briefe, die abgegeben werden, und niemand weiß, wer sie abgegeben hat. Alle vermuten, dass es religiöse Fanatiker sind, die dahinterstecken, die einfach sagen, diese Musik ist vielleicht zu westlich – die Symphoniker spielen Beethoven, Mozart, Dvoøák –, oder dass es religiöse Fanatiker sind, die generell sagen, Musik ist gegen den Islam. All diese Formen der Religiosität gibt es in Bagdad, und die Musiker vermuten, dass so etwas dahintersteckt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das ausführliche Interview mit der Journalisten Katrin SandmanBedrohte Musiker, niedergebrannte Kinos - Wie der Irak-Krieg die Kultur im Land ruiniert hat
Die Journalistin Katrin Sandmann hat viele Jahre lang aus dem Irak berichtet. Im vergangenen Jahr hat sie einen Film über die Kulturszene in Bagdad gedreht, und jetzt ist sie hier bei uns im Studio. Seien Sie willkommen, Frau Sandmann!
Katrin Sandmann: Guten Morgen, Herr Meyer!
Meyer: Es gibt ein irakisches Symphonieorchester, das in Bagdad probt. Sie haben das Orchester besucht bei Proben und haben dort gesehen, dass diese Proben bewacht werden, auch die Konzerte, dass die Konzerte nur für Eingeweihte stattfinden, gar keine Werbung dafür gemacht wird, und dass die Musiker bedroht werden. Wer bedroht denn ein Symphonieorchester?
Sandmann: Ja, das fragt man sich in der Tat. Die Musiker wissen selber nicht, von wem sie bedroht werden, sie haben mir alle erzählt, dass diese Bedrohungen immer anonym kommen. Das können SMS sein, Handybotschaften, Briefe, die abgegeben werden, und niemand weiß, wer sie abgegeben hat. Alle vermuten, dass es religiöse Fanatiker sind, die dahinterstecken, die einfach sagen, diese Musik ist vielleicht zu westlich – die Symphoniker spielen Beethoven, Mozart, Dvoøák –, oder dass es religiöse Fanatiker sind, die generell sagen, Musik ist gegen den Islam. All diese Formen der Religiosität gibt es in Bagdad, und die Musiker vermuten, dass so etwas dahintersteckt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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