Mit der Welt auf Draht
Sie sind im Umgang mit der Morsetaste unglaublich flink. Und wenn es darum geht, mit einem Lötkolben einen Transistor auf einer Platine zu verankern, dann sind sie geschickt wie ein Uhrmacher. In Friedrichshafen trafen sich Funkamateure aus aller Welt.
Hans Schwarz ist zweifacher deutscher Meister – im Morsen. Beim Deutschen Amateurradioclub, dem Dachverband der Funkamateure, kümmert er sich um High-Speed-Morsen – eine Kommunikationsform, die über 150 Jahre alt ist.
Mit den kurzen und langen Tönen wurden die ersten Telegramme übermittelt, erst über Leitungen, dann über Kurzwelle. Und selbst heute, im Zeichen der megaschnellen Datenübertragung im Internet, hat für Hans Schwarz das Morsen seine ursprüngliche Faszination behalten. An der Morsetaste schafft er unglaubliche 200 Zeichen pro Minute.
"Es ist ein Sport, ja, ganz deutlich. Wir haben Wettbewerbe im High-Speed-Morsen. Wir haben zufällig in diesem Jahr unser 60. Jubiläum als High-Speed-Club, den ich vertrete, wo es um Hochgeschwindigkeitsmorsen geht. Es ist das Morsen, was eigentlich eine Kunst ist."
Doch auch die Kunst des Morsens geht mit der Zeit: Statt der klobigen Taste, die man aus alten Western kennt, benutzt Hans Schwarz eine Art Paddel: Bewegt er es leicht nach links, ertönt ein langes Signal. Nach rechts bedeutet: ein punktförmiges, kurzes ‚Piep‘. Und neben der Taste steht ein Labtop.
"Dieser Labtop ist etwas ganz Modernes: Wir haben eine entfernt stehende Station in München. Da ist eine Amateurfunkstation komplett eingerichtet mit einer Antenne, mit einer sehr großen Antenne – eine sehr starke Station. Und wir binden jetzt diese Station an über das Internet, mit einem Labtop, der hier auf der Messe steht. Das heißt: Wir machen hier eine Fernbedienung einer Amateurfunkstation, die in München steht."
Auf diesem Weg verknüpfen Funkamateure ganz alte Betriebsarten wie das Morsen mit modernen Technologien wie dem Internet. Die Freude am technischen Experiment, die Lust am Basteln –das zeichnet viele der lizenzierten Funkamateure in aller Welt aus.
Joachim Berns aus Dortmund macht da keine Ausnahme. Im Hauptberuf arbeitet er als Ingenieur am Institut für Roboterforschung der Universität Dortmund. Nach Feierabend beschäftigt er sich mit neuen Möglichkeiten des digitalen Sprechfunks. Auf der "Ham Radio" in Friedrichshafen nimmt er ein Funkgerät in die Hand, das gerade mal einen Tick größer ist als eine Zigarettenschachtel.
"This is Kilowatt four x-ray foxtrott, Kilowatt four x-ray foxtrot. – Kilowatt-four, x-ray foxtrot, this is DL 1 BL. My Name is Jochen. And we are on the Ham Radio in Friedrichshafen. Back to You, where is Your QTH? – This is Kilowatt-four-x-ray-foxtrott. I’m driving my car now. I’m located in Fort Lauderdale in Florida."
Der Aufbau einer qualitativ hochwertigen Sprechfunkverbindung mit einem Funkamateur in Florida dauert nur wenige Sekunden. Kein lästiges Rauschen, kein Knacken, keine Störgeräusche – die Gesprächsqualität ist vorzüglich.
"Das Signal wird jetzt hier über ein Gerät übertragen zur nächsten Relaisfunkstelle, die wir jetzt probeweise auf der Messe aufgebaut haben. Dieses Messerelais, also ein Umsetzer, ist mit dem Internet verbunden und überträgt dann diese digitalisierte Daten, also die Sprache, die digitalisiert ist, mit der Kennung des Anrufers übers Netz und wird dann an allen anderen Relaisfunkstellen, die jetzt übers Netz in diesem Verbund angeschlossen ist, übertragen."
Die Kombination verschiedener Übertragungswege ist ein neuer Trend des Amateurfunks: Erst die wenigen hundert Meter bis zur nächsten Relaisstation, dann die vielen Tausend Kilometer über Kontinente hinweg via Internet, schließlich die letzten Kilometer mit digitalem UKW-Sprechfunk - so erobern sich die Funkamateure die Welt. Dabei erwecken sie manchmal ungewollt einen leicht schrulligen Eindruck: Kaum einer, der ohne Kopfhörer und Mikrofon, ohne kleine Kästchen mit Antennen drauf übers Messegelände in Friedrichshafen läuft. Manche tragen Baseball-Mützen. Darauf eingestickt: Das jeweils weltweit einzigartige Rufzeichen. Und wenn sie untereinander reden, dann bedienen sie sich einer geheimnisvollen Sprache.
"QRV heißt zum Beispiel: Ich bin auf der Frequenz, ich bin erreichbar. QRT heißt: Ich hab‘ die Sendung eingestellt, ich beende die Verbindung. 73 – alles Gute ! Das sind so Standardabkürzungen, die im Amateurfunk eigentlich alle gang und gebe sind."
Uwe ist Funkamateur aus Bayreuth. Wie unter Funkamateuren üblich, nennt er nur seinen Vornamen – und sein Rufzeichen, DL 9 NDS. Er ist einer jener Funkamateure, die diesem Hobby bereits seit Jahrzehnten nachgehen. Die Begeisterung hat kein bisschen nachgelassen.
"Mich begeistert am Amateurfunk die Vielfältigkeit, die das Hobby bietet. Man hat Möglichkeiten, die Computertechnik in den Amateurfunk mit einfließen zu lassen. Man hat die Möglichkeit, Kommunikation über Tastfunk zu machen. Man hat die Möglichkeit, Kommunikation über Sprechfunk zu machen. Und jeder findet im Amateurfunk die Möglichkeit, innerhalb seiner Region tätig zu werden, wo sein Steckenpferd halt am liebsten liegt. Und in diesem Bereich ist der Amateurfunk sehr vielfältig."
Dabei haben moderne Computertechnologie und Internet dem Interesse am Amateurfunk vor Jahren arg zugesetzt. Wer genauso gut mit einem Handy schnell mal irgendwo in weit entfernten Ländern anrufen kann, der findet die kleinen Funksprechgeräte nicht mehr so faszinierend. Und wer über soziale Netzwerke im Internet Bekannte in aller Welt findet, der muss sich nicht an der Morsetaste abmühen.
Aber: In jüngster Zeit bekommen die Funkamateure wieder Zulauf, auch von jüngeren Interessenten – wohl auch deshalb, weil sie Internet-Applikationen in ihr Hobby einbinden und weiter entwickeln. Was aber bleibt, sind die Jahrzehnte alten Amateurfunk-Bräuche. Man merkt eben sofort, wenn man es mit einem Funkamateur zu tun hat.
Mit den kurzen und langen Tönen wurden die ersten Telegramme übermittelt, erst über Leitungen, dann über Kurzwelle. Und selbst heute, im Zeichen der megaschnellen Datenübertragung im Internet, hat für Hans Schwarz das Morsen seine ursprüngliche Faszination behalten. An der Morsetaste schafft er unglaubliche 200 Zeichen pro Minute.
"Es ist ein Sport, ja, ganz deutlich. Wir haben Wettbewerbe im High-Speed-Morsen. Wir haben zufällig in diesem Jahr unser 60. Jubiläum als High-Speed-Club, den ich vertrete, wo es um Hochgeschwindigkeitsmorsen geht. Es ist das Morsen, was eigentlich eine Kunst ist."
Doch auch die Kunst des Morsens geht mit der Zeit: Statt der klobigen Taste, die man aus alten Western kennt, benutzt Hans Schwarz eine Art Paddel: Bewegt er es leicht nach links, ertönt ein langes Signal. Nach rechts bedeutet: ein punktförmiges, kurzes ‚Piep‘. Und neben der Taste steht ein Labtop.
"Dieser Labtop ist etwas ganz Modernes: Wir haben eine entfernt stehende Station in München. Da ist eine Amateurfunkstation komplett eingerichtet mit einer Antenne, mit einer sehr großen Antenne – eine sehr starke Station. Und wir binden jetzt diese Station an über das Internet, mit einem Labtop, der hier auf der Messe steht. Das heißt: Wir machen hier eine Fernbedienung einer Amateurfunkstation, die in München steht."
Auf diesem Weg verknüpfen Funkamateure ganz alte Betriebsarten wie das Morsen mit modernen Technologien wie dem Internet. Die Freude am technischen Experiment, die Lust am Basteln –das zeichnet viele der lizenzierten Funkamateure in aller Welt aus.
Joachim Berns aus Dortmund macht da keine Ausnahme. Im Hauptberuf arbeitet er als Ingenieur am Institut für Roboterforschung der Universität Dortmund. Nach Feierabend beschäftigt er sich mit neuen Möglichkeiten des digitalen Sprechfunks. Auf der "Ham Radio" in Friedrichshafen nimmt er ein Funkgerät in die Hand, das gerade mal einen Tick größer ist als eine Zigarettenschachtel.
"This is Kilowatt four x-ray foxtrott, Kilowatt four x-ray foxtrot. – Kilowatt-four, x-ray foxtrot, this is DL 1 BL. My Name is Jochen. And we are on the Ham Radio in Friedrichshafen. Back to You, where is Your QTH? – This is Kilowatt-four-x-ray-foxtrott. I’m driving my car now. I’m located in Fort Lauderdale in Florida."
Der Aufbau einer qualitativ hochwertigen Sprechfunkverbindung mit einem Funkamateur in Florida dauert nur wenige Sekunden. Kein lästiges Rauschen, kein Knacken, keine Störgeräusche – die Gesprächsqualität ist vorzüglich.
"Das Signal wird jetzt hier über ein Gerät übertragen zur nächsten Relaisfunkstelle, die wir jetzt probeweise auf der Messe aufgebaut haben. Dieses Messerelais, also ein Umsetzer, ist mit dem Internet verbunden und überträgt dann diese digitalisierte Daten, also die Sprache, die digitalisiert ist, mit der Kennung des Anrufers übers Netz und wird dann an allen anderen Relaisfunkstellen, die jetzt übers Netz in diesem Verbund angeschlossen ist, übertragen."
Die Kombination verschiedener Übertragungswege ist ein neuer Trend des Amateurfunks: Erst die wenigen hundert Meter bis zur nächsten Relaisstation, dann die vielen Tausend Kilometer über Kontinente hinweg via Internet, schließlich die letzten Kilometer mit digitalem UKW-Sprechfunk - so erobern sich die Funkamateure die Welt. Dabei erwecken sie manchmal ungewollt einen leicht schrulligen Eindruck: Kaum einer, der ohne Kopfhörer und Mikrofon, ohne kleine Kästchen mit Antennen drauf übers Messegelände in Friedrichshafen läuft. Manche tragen Baseball-Mützen. Darauf eingestickt: Das jeweils weltweit einzigartige Rufzeichen. Und wenn sie untereinander reden, dann bedienen sie sich einer geheimnisvollen Sprache.
"QRV heißt zum Beispiel: Ich bin auf der Frequenz, ich bin erreichbar. QRT heißt: Ich hab‘ die Sendung eingestellt, ich beende die Verbindung. 73 – alles Gute ! Das sind so Standardabkürzungen, die im Amateurfunk eigentlich alle gang und gebe sind."
Uwe ist Funkamateur aus Bayreuth. Wie unter Funkamateuren üblich, nennt er nur seinen Vornamen – und sein Rufzeichen, DL 9 NDS. Er ist einer jener Funkamateure, die diesem Hobby bereits seit Jahrzehnten nachgehen. Die Begeisterung hat kein bisschen nachgelassen.
"Mich begeistert am Amateurfunk die Vielfältigkeit, die das Hobby bietet. Man hat Möglichkeiten, die Computertechnik in den Amateurfunk mit einfließen zu lassen. Man hat die Möglichkeit, Kommunikation über Tastfunk zu machen. Man hat die Möglichkeit, Kommunikation über Sprechfunk zu machen. Und jeder findet im Amateurfunk die Möglichkeit, innerhalb seiner Region tätig zu werden, wo sein Steckenpferd halt am liebsten liegt. Und in diesem Bereich ist der Amateurfunk sehr vielfältig."
Dabei haben moderne Computertechnologie und Internet dem Interesse am Amateurfunk vor Jahren arg zugesetzt. Wer genauso gut mit einem Handy schnell mal irgendwo in weit entfernten Ländern anrufen kann, der findet die kleinen Funksprechgeräte nicht mehr so faszinierend. Und wer über soziale Netzwerke im Internet Bekannte in aller Welt findet, der muss sich nicht an der Morsetaste abmühen.
Aber: In jüngster Zeit bekommen die Funkamateure wieder Zulauf, auch von jüngeren Interessenten – wohl auch deshalb, weil sie Internet-Applikationen in ihr Hobby einbinden und weiter entwickeln. Was aber bleibt, sind die Jahrzehnte alten Amateurfunk-Bräuche. Man merkt eben sofort, wenn man es mit einem Funkamateur zu tun hat.