Für mich hat der Fußball mehr Wert als nur das reine Fußballspielen: Diese Frauen und Mädchen in ihrem Selbstvertrauen zu stärken, darin aufzustehen, für ihre Rechte zu kämpfen, um wirklich ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Trainerin Monika Staab
Monika Staab als Nationaltrainerin von Saudi-Arabien. © Monika Staab
Mit Frauenfußball um die Welt
35:57 Minuten
In mehr als 80 verschiedenen Ländern hat Monika Staab Frauenfußballteams trainiert und Trainer ausgebildet. Jetzt ist die begeisterte Weltenbummlerin in Saudi-Arabien. Dort arbeitet sie mit der ersten saudischen Frauen-Nationalmannschaft.
„Es ist für mich eine tolle Aufgabe, die ganz viel Spaß macht”, sagt Monika Staab über ihren Job als Trainerin des saudi-arabischen Fußballnationalteams der Frauen. Der Kader steht. Aus 700 Bewerberinnen wurden 30 Spielerinnen ausgewählt. Anfang nächsten Jahres findet bereits das erste Länderspiel statt.
„Hier hat sich in den letzten zwei, drei Jahren alles sehr zum Positiven für die Frauen verändert”, sagt Staab. Sie meint damit neben der Möglichkeit, nun Auto zu fahren, auch den neu eingeführten Schulsport für Mädchen und den Mannschaftssport für Frauen.
Von Gambia bis Nordkorea
Saudi-Arabien ist nur eine von zahlreichen Stationen ihrer bewegten Laufbahn als Trainerinnen. Zuvor war Staab unter anderem in Gambia, Palästina, Pakistan, Kuwait und sogar in Nordkorea tätig. Überall geht es ihr vor allem darum, die Mädchen und Frauen durch den Sport zu fördern.
Als politisch möchte die gebürtige Hessin ihre Arbeit aber nicht verstanden wissen. "Für mich geht es darum, die Mädchen auch für einen Moment glücklich zu machen."
Die Erfolgstrainerin
Ihre Trainerlizenz erhielt sie 1994 in einem Kurs mit 29 Männern. Zu Beginn wurde sie nicht wirklich ernst genommen, aber schon nach zwei Wochen habe sie sich den Respekt erarbeitet und wurde sogar Sprecherin des Kurses. Mit dem Verein FFC Frankfurt schaffte sie als Trainerin fünf Pokalsiege hintereinander sowie vier Meistertitel.
Insgesamt hat sie aber den Eindruck, dass Deutschland, was den Frauenfußball betrifft, mittlerweile ein wenig abgehängt wird: „Ich sehe auch, dass wir uns über Jahre so ein bisschen auf dem ganzen Erfolg, den wir hatten, ausgeruht haben. Wir sind nicht mehr Nummer zwei auf der Weltrangliste hinter den USA, wir sind von Schweden eingeholt worden.”
Als Kind im Frauenteam
Zum Fußball kam Staab schon als kleines Mädchen. Anfangs kickte sie nur mit den Jungs auf den Straßen. „Ich konnte ja als Mädchen nicht in einem Verein spielen, das war damals nicht erlaubt.”
Erst 1970 ließ der Deutsche Fußballbund offiziell Frauen zu. Allerdings gab es zunächst noch keine Mädchenteams: „Ich habe mit elf in einer Erwachsenenmannschaft gespielt.” Durch den Fußball lernte Staab schon in jungen Jahren die Welt kennen. Turniere und Länderspiele im Ausland weckten ihre Reiselust, sodass sie Ende der 70er-Jahre auf eine mehrjährige Weltreise ging.
Als gelernte Hotelfachfrau konnte sie überall arbeiten. Über die lokalen Fußballteams, in denen sie spielte, lernte sie auch jedes Mal schnell die Sprache. Hilfreich war dabei, dass sie kein ängstlicher Mensch ist und vor allem lösungsorientiert: "Es gibt keine Probleme, sondern immer nur Herausforderungen."
(mah)