Die letzten Stockmacher zwischen Thüringen und Hessen
Unsere Urgroßeltern wussten: Nur ein Stock verankert uns sicher mit dem Boden. Und große Denker wie Thomas Hobbes oder Martin Heidegger gingen nie ohne ihren Stock aus. Heute spielt der Stock nur noch in einer Region Deutschlands eine Rolle. Wir gehen auf Spurensuche.
Thomas Hobbes hatte seinen Stock dabei, weil sich im Knauf ein Tintenfass und eine Feder befanden, mit denen er seine Gedanken notieren konnte. Für Martin Heidegger war sein knotiger Wanderstock die Verbindung zur Heimat, dem Schwarzwald.
Heute ist der Gehstock aus dem Alltag fast verschwunden. Nur in einer Region Deutschlands spielt er noch eine große Rolle: auf beiden Seiten des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzflusses Werra, zwischen Thüringen und Hessen. Eine hügelige Landschaft, die über Jahrhunderte durch ihren Wald das Holz für die Gehstöcke lieferte.
Das kann man heute im thüringischen Lindewerra sehen, wo ein Stockmuseum residiert, während im hessischen Oberrieden - auf der Flussseite gegenüber - eine Dependance der letzten Stockmacherfabriken der Welt steht, deren Hauptsitz aber wiederum auf thüringischem Boden in Wahlhausen liegt.
Die "Deutschlandrundfahrt" auf der Spur der letzten Stockmacher zeigt, warum der schöne Alltagsgegenstand aus dem Werra-Meißner-Kreis trotz Rollatoren und Nordic-Walking-Metallstöcken eine Zukunft haben könnte: als elegantes Modeaccessoire, das die Natur und die Bewegung in ihr miteinander verbindet.