Mit Köpfchen durch die Wand
Als Stuntman beim Film zu arbeiten - das ist der Kindheitstraum vieler Jungen. Marco Albrecht lebt diesen Traum, jüngst hatte er einen Auftritt in der Stieg Larsson-Verfilmung "Verblendung". Wir haben Marco Albrecht zwischen zwei Drehs in Berlin getroffen.
Ein Mann rennt durch eine alte Fabrikhalle direkt auf eine Mauer zu, verfolgt von einem anderen Mann. Beide tragen Degen in den Händen – es scheint, keinen Ausweg zu geben. Ohne zu zögern setzt der Verfolgte einen Fuß an die Wand. Wie schwerelos macht er ein zwei, drei Schritte der Decke entgegen, stößt sich ab, macht einen Salto rückwärts und landet hinter dem Rücken seines Verfolgers.
"Mein Eindruck war, dass es in der Branche auf jeden Fall nicht langweilig wird, und ich bin dann auch glücklicherweise recht schnell reingerutscht in die ganze Nummer und seitdem bin ich Stuntman. Also ich lebe davon und ich kann mir momentan auch nichts anderes vorstellen. Das macht mir tierischen Spaß und ich hoffe, das geht noch eine Weile."
Marco Albrecht erzählt von einem Job, der dem Normalbürger schon beim darüber reden Adrenalin in die Adern pumpt.
Blonde Haare, blaugrüne Augen, 1,84 groß, 70 kg schwer, Konfektionsgröße 98, Schuhgröße 43 – so steht es auf der Setcard von Marco Albrecht.
Geboren wird er 1980 im sächsischen Torgau. Als Marco zehn Jahre alt ist, zieht seine Mutter mit ihm und seinem Bruder zurück in ihre alte Heimat Berlin. Marco ist ein aktives Kind. Sport, herumtoben, klettern - kein Baum ist vor ihm sicher. Viel Bewegung - das ist ihm wichtig. Doch nach der zehnten Klasse muss er sich für einen Beruf entscheiden:
"Ditt war schon immer so ein bisschen mein Problem. Ich wusste zwar, was ich nicht machen will, aber nie wirklich, was ich machen will. Ich habe dann Einzelhandelskauffrau gelernt (lachen), hab dann aber schnell festgestellt, dass das gar nicht mein Ding ist."
Sein Ding ist der Sport. Vor allem Parkour: Eine Art akrobatischer Hindernislauf durch die Großstadt, bei dem Mauern und Hindernisse aller Art überklettert- und übersprungen werden. Eine gute Vorbereitung für einen Job als Stuntman – auch wenn Marco zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber nachdenkt. Er macht Zivildienst, jobbt als Autokurier, Betreuer im Ferienlager und Fußballtrainer.
Als er 20 ist, verschafft ihm eine Freundin, die bei einer Produktionsfirma arbeitet, immer wieder Aushilfsjobs beim Film.
"So im Tonbereich ein bisschen oder als Kameraassistent, oder als Assi, Kabelhilfe und da habe ich schon mal gemerkt, dass das eine Sache ist, die mir echt Spaß macht."
Prägend für seine Entscheidung, vor die Kamera zu wechseln, ist ein guter Freund, der gerade als Stuntman angefangen hat.
"Der kam irgendwann zu mir und wir haben ein bisschen erzählt und der hat mir erzählt, wie es so abgelaufen ist, seine ersten Erfahrungen vor der Kamera als Stuntman und ick hab zu ihm gesagt, das klingt gut, darauf hätte ich auch mal Bock und mir nichts, dir nichts eine Woche später, hat er gesagt: Komm, hier ist ein Casting, lass uns mal hingehen."
Die Voraussetzungen stimmen: Marco ist groß, sehr sportlich und bereit zu konzentriertem Training. Er bekommt den Job und lernt die Buff Connection kennen, eine Firma, die Stuntman vermittelt. Hier lernt Marco auch Trainingstechniken kennen und die Hilfs- und Schutzausrüstungen, die für den Job unerlässlich sind.
"Das ist ein Harness. Das ist so etwas wie eine zweite Haut. Das ist eine Weste, an der sind viele Möglichkeiten, ein Seil zu befestigen und dann wird man halt, je nach dem was gebraucht wird, durch die Luft gezogen. Man kann Schleudern, man kann total abgefahrene Kung Fu-Kicks simulieren oder man wird bei einer Explosion schnell zurückgerissen, so was halt."
Die Stuntfirma wird für Marco wie seine zweite Familie.
"Ich weiß auch gar nicht, wenn ich die damals nicht getroffen hätte oder wenn die das nicht gewesen wären, die den Film damals betreut hätten, ob ich dann dabei geblieben wäre.
Also ein Draufgänger ist glaube ich falsch in dem Job. Man sollte schon Respekt mitbringen und das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch die Konzentration sollte man nicht verlieren, denn dann wird es gefährlich. Es gibt immer ein gewisses Risiko, aber es ist ganz viel Vorbereitung, ganz viel Training, aber man versucht halt, den Effekt zu erzielen, dass es gefährlich aussieht."
In seiner Wohnung hängt ein großer Beamer unter der Decke. Und auch wenn man oft das Gesicht des Stuntman nicht erkennt, er als Double auftritt oder mit Perücken und Masken seinen Job ausführt – seine Freunde, sein Bruder und auch seine Mutter freuen sich immer, wenn sie Marco auf der Leinwand sehen.
"Die sagt zwar schon hin und wieder: Pass schön uff und bei der einen oder anderen Sache, von der ich ihr erzähle, ach du lieber Schreck. Aber im Großen und Ganzen, wenn ich eine Sache mache, die mir Spaß macht, da freut sich die Mama. Und dass ich dabei geblieben bin, darüber freut die sich auch."
Zuletzt auch als sie Anfang des Jahres die Stieg Larsson Hollywood-Verfilmung "Verblendung" sah. In Frankreich, England, Deutschland – überall wurde nach einem bestimmten Stuntman für eine Szene gesucht, in der die Hauptdarstellerin einen Dieb auf einer Rolltreppe zusammenschlägt. Für diese Szene hatte Regisseur David Fincher einen bestimmten Typ vor Augen – Glück für Marco Albrecht, den Stuntman aus Berlin.
"Es gibt nicht so viele Stuntleute, die meine Maße haben und die Paar, die sie gefunden haben, wurden ihm vorgeschlagen und da hat er gesagt, da - das gefällt mir, das Gesicht - aber da darf man sich jetzt nicht zu viel drauf einbilden, denn er hat einen Junkie gesucht. Aber es war eine super Erfahrung und ich bin glücklich mit der Sache, die ich da mache und ich überlasse das richtige Schauspielern gerne den Leuten, die es wirklich gut können."
"Mein Eindruck war, dass es in der Branche auf jeden Fall nicht langweilig wird, und ich bin dann auch glücklicherweise recht schnell reingerutscht in die ganze Nummer und seitdem bin ich Stuntman. Also ich lebe davon und ich kann mir momentan auch nichts anderes vorstellen. Das macht mir tierischen Spaß und ich hoffe, das geht noch eine Weile."
Marco Albrecht erzählt von einem Job, der dem Normalbürger schon beim darüber reden Adrenalin in die Adern pumpt.
Blonde Haare, blaugrüne Augen, 1,84 groß, 70 kg schwer, Konfektionsgröße 98, Schuhgröße 43 – so steht es auf der Setcard von Marco Albrecht.
Geboren wird er 1980 im sächsischen Torgau. Als Marco zehn Jahre alt ist, zieht seine Mutter mit ihm und seinem Bruder zurück in ihre alte Heimat Berlin. Marco ist ein aktives Kind. Sport, herumtoben, klettern - kein Baum ist vor ihm sicher. Viel Bewegung - das ist ihm wichtig. Doch nach der zehnten Klasse muss er sich für einen Beruf entscheiden:
"Ditt war schon immer so ein bisschen mein Problem. Ich wusste zwar, was ich nicht machen will, aber nie wirklich, was ich machen will. Ich habe dann Einzelhandelskauffrau gelernt (lachen), hab dann aber schnell festgestellt, dass das gar nicht mein Ding ist."
Sein Ding ist der Sport. Vor allem Parkour: Eine Art akrobatischer Hindernislauf durch die Großstadt, bei dem Mauern und Hindernisse aller Art überklettert- und übersprungen werden. Eine gute Vorbereitung für einen Job als Stuntman – auch wenn Marco zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber nachdenkt. Er macht Zivildienst, jobbt als Autokurier, Betreuer im Ferienlager und Fußballtrainer.
Als er 20 ist, verschafft ihm eine Freundin, die bei einer Produktionsfirma arbeitet, immer wieder Aushilfsjobs beim Film.
"So im Tonbereich ein bisschen oder als Kameraassistent, oder als Assi, Kabelhilfe und da habe ich schon mal gemerkt, dass das eine Sache ist, die mir echt Spaß macht."
Prägend für seine Entscheidung, vor die Kamera zu wechseln, ist ein guter Freund, der gerade als Stuntman angefangen hat.
"Der kam irgendwann zu mir und wir haben ein bisschen erzählt und der hat mir erzählt, wie es so abgelaufen ist, seine ersten Erfahrungen vor der Kamera als Stuntman und ick hab zu ihm gesagt, das klingt gut, darauf hätte ich auch mal Bock und mir nichts, dir nichts eine Woche später, hat er gesagt: Komm, hier ist ein Casting, lass uns mal hingehen."
Die Voraussetzungen stimmen: Marco ist groß, sehr sportlich und bereit zu konzentriertem Training. Er bekommt den Job und lernt die Buff Connection kennen, eine Firma, die Stuntman vermittelt. Hier lernt Marco auch Trainingstechniken kennen und die Hilfs- und Schutzausrüstungen, die für den Job unerlässlich sind.
"Das ist ein Harness. Das ist so etwas wie eine zweite Haut. Das ist eine Weste, an der sind viele Möglichkeiten, ein Seil zu befestigen und dann wird man halt, je nach dem was gebraucht wird, durch die Luft gezogen. Man kann Schleudern, man kann total abgefahrene Kung Fu-Kicks simulieren oder man wird bei einer Explosion schnell zurückgerissen, so was halt."
Die Stuntfirma wird für Marco wie seine zweite Familie.
"Ich weiß auch gar nicht, wenn ich die damals nicht getroffen hätte oder wenn die das nicht gewesen wären, die den Film damals betreut hätten, ob ich dann dabei geblieben wäre.
Also ein Draufgänger ist glaube ich falsch in dem Job. Man sollte schon Respekt mitbringen und das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch die Konzentration sollte man nicht verlieren, denn dann wird es gefährlich. Es gibt immer ein gewisses Risiko, aber es ist ganz viel Vorbereitung, ganz viel Training, aber man versucht halt, den Effekt zu erzielen, dass es gefährlich aussieht."
In seiner Wohnung hängt ein großer Beamer unter der Decke. Und auch wenn man oft das Gesicht des Stuntman nicht erkennt, er als Double auftritt oder mit Perücken und Masken seinen Job ausführt – seine Freunde, sein Bruder und auch seine Mutter freuen sich immer, wenn sie Marco auf der Leinwand sehen.
"Die sagt zwar schon hin und wieder: Pass schön uff und bei der einen oder anderen Sache, von der ich ihr erzähle, ach du lieber Schreck. Aber im Großen und Ganzen, wenn ich eine Sache mache, die mir Spaß macht, da freut sich die Mama. Und dass ich dabei geblieben bin, darüber freut die sich auch."
Zuletzt auch als sie Anfang des Jahres die Stieg Larsson Hollywood-Verfilmung "Verblendung" sah. In Frankreich, England, Deutschland – überall wurde nach einem bestimmten Stuntman für eine Szene gesucht, in der die Hauptdarstellerin einen Dieb auf einer Rolltreppe zusammenschlägt. Für diese Szene hatte Regisseur David Fincher einen bestimmten Typ vor Augen – Glück für Marco Albrecht, den Stuntman aus Berlin.
"Es gibt nicht so viele Stuntleute, die meine Maße haben und die Paar, die sie gefunden haben, wurden ihm vorgeschlagen und da hat er gesagt, da - das gefällt mir, das Gesicht - aber da darf man sich jetzt nicht zu viel drauf einbilden, denn er hat einen Junkie gesucht. Aber es war eine super Erfahrung und ich bin glücklich mit der Sache, die ich da mache und ich überlasse das richtige Schauspielern gerne den Leuten, die es wirklich gut können."