Mit Mode ins Museum
Der in London lebende Juergen Teller zählt zu den gefragtesten Mode- und Werbefotografen der Gegenwart. Sein Markenzeichen wurden authentisch wirkende Aufnahmen von ungeschminkten Supermodels. Bei seinen Modefotogafien inszenierte er ganz gewöhnliche Menschen in Alltagssituationen. Die Kunsthalle Nürnberg zeigt nun Aufnahmen Tellers.
Claudia Schiffer barfuß und fröstelnd am Strand, Kristen McMenamy übersät von blauen Flecken: Wenn unnahbare Models in ihrer makellosen Perfektion sich doch mal eine Blöße geben – dann ist das Foto meist von Juergen Teller: Nachdem der Absolvent der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie 1986 nach London ging, hat er für Magazine der Subkultur wie i-D, Index oder Face mit allen Regeln des Handwerks gebrochen.
Dieser Fotograf setzte nicht mehr Glanz und Glamour anderer Metiers, etwa Architektur oder Mode, ins rechte Licht, sondern entwickelte ganz eigene, sehr existentielle Geschichten, hinter den Kulissen, backstage. Nicht mehr die teuren Kleider waren das Motiv, ganz gewöhnliche Menschen – mal malträtiert, meist nackt - standen im Mittelpunkt. Das wirkte glaubwürdig. Und Authentizität macht Tellers ruppigen Stil kostbar für Edelmarken wie Boss oder Calvin Klein. Dank Tellers Fotografie verkaufen sie zu ihren teuren Sachen auch gleich noch die trendige Story.
Dieser Erfolg ließ die Konkurrenz nicht ruhen. Sante d'Orazio pöbelte gegen den neuen Shooting Star Juergen Teller, der – so diktierte es der US-Modefotograf in die Mikrofone – "ein hübsches Mädchen aussehen lässt wie ein Stück Scheiße". Das sei, als ob man eine schöne Statue zerstöre. Mit dieser Verwechslung von flüchtigem Glamour mit zeitlos-alltäglicher Schönheit blieb Sante d'Orazio allein auf weiter Flur: Der als Kulturbanause geschmähte Szenefotograf ist in die Museen eingezogen, Sammler zahlen viel für seine Bilder, etwa F. C. Gundlach, Hamburger Grandseigneur der Modefotografie.
Warum auch sollte es dem "bad boy" Juergen Teller anders ergehen als dem Skandalfotografen Helmut Newton? Der inszenierte für seine Modefotos sexuelle Obsessionen und entgegnete feinsinnigen Kritikern: "Es gibt zwei dreckige Begriffe: Kunst und guter Geschmack." Newton hatte gut reden, tatsächlich waren seine Fotos längst mainstream und museumsreif.
Juergen Teller gibt sich damit nicht zufrieden, arbeitet an seinem Image statt es nur aufzupolieren. Nachdem Isabelle Huppert Porträts abgelehnt hatte, weil die Schauspielerin sich darauf zu alt vorkam, geht der Fotograf nun mit sich und seinem Körper ins Gericht, zeigt sich selbst in der Badewanne, mit Blinddarmnarbe und Bauchspeck. Und mit dem Video "Go Sees" dokumentiert er die Schattenseiten des Gewerbes, die Mechanismen seines Erfolgs: Zu sehen sind all die jungen Frauen, die tagtäglich vor Tellers Londoner Ateliertür anstehen – in der Hoffnung, zu frösteln wie Claudia Schiffer oder blaue Flecken zu zeigen wie Kristen McMenamy.
Dieser Fotograf setzte nicht mehr Glanz und Glamour anderer Metiers, etwa Architektur oder Mode, ins rechte Licht, sondern entwickelte ganz eigene, sehr existentielle Geschichten, hinter den Kulissen, backstage. Nicht mehr die teuren Kleider waren das Motiv, ganz gewöhnliche Menschen – mal malträtiert, meist nackt - standen im Mittelpunkt. Das wirkte glaubwürdig. Und Authentizität macht Tellers ruppigen Stil kostbar für Edelmarken wie Boss oder Calvin Klein. Dank Tellers Fotografie verkaufen sie zu ihren teuren Sachen auch gleich noch die trendige Story.
Dieser Erfolg ließ die Konkurrenz nicht ruhen. Sante d'Orazio pöbelte gegen den neuen Shooting Star Juergen Teller, der – so diktierte es der US-Modefotograf in die Mikrofone – "ein hübsches Mädchen aussehen lässt wie ein Stück Scheiße". Das sei, als ob man eine schöne Statue zerstöre. Mit dieser Verwechslung von flüchtigem Glamour mit zeitlos-alltäglicher Schönheit blieb Sante d'Orazio allein auf weiter Flur: Der als Kulturbanause geschmähte Szenefotograf ist in die Museen eingezogen, Sammler zahlen viel für seine Bilder, etwa F. C. Gundlach, Hamburger Grandseigneur der Modefotografie.
Warum auch sollte es dem "bad boy" Juergen Teller anders ergehen als dem Skandalfotografen Helmut Newton? Der inszenierte für seine Modefotos sexuelle Obsessionen und entgegnete feinsinnigen Kritikern: "Es gibt zwei dreckige Begriffe: Kunst und guter Geschmack." Newton hatte gut reden, tatsächlich waren seine Fotos längst mainstream und museumsreif.
Juergen Teller gibt sich damit nicht zufrieden, arbeitet an seinem Image statt es nur aufzupolieren. Nachdem Isabelle Huppert Porträts abgelehnt hatte, weil die Schauspielerin sich darauf zu alt vorkam, geht der Fotograf nun mit sich und seinem Körper ins Gericht, zeigt sich selbst in der Badewanne, mit Blinddarmnarbe und Bauchspeck. Und mit dem Video "Go Sees" dokumentiert er die Schattenseiten des Gewerbes, die Mechanismen seines Erfolgs: Zu sehen sind all die jungen Frauen, die tagtäglich vor Tellers Londoner Ateliertür anstehen – in der Hoffnung, zu frösteln wie Claudia Schiffer oder blaue Flecken zu zeigen wie Kristen McMenamy.