Mit Stift und Mikrofon
Schon früh hat sich Jörg Albrecht der Literatur verschrieben. Als Kind nahm er seine Texte auf Tonband auf. Und auch heute noch greift er auf Megaphon oder Lautsprecher zurück, wenn er seine Arbeiten präsentiert.
Es ist nur eines in einer ganzen Reihe von Hörspielen, Essays, Libretti, Gedichten, Kinder- und Erwachsenenstücken, die Jörg Albrecht seit Jahren schreibt. Sie alle tragen so ungewöhnliche Titel wie: Wäre ich ein Bild. 1, 2, 3. Verschwinden! Wir Kinder vom Hauptbahnhof. Oder: Drei Herzen. So der Titel von Albrechts erstem und bisher einzigem Roman, den die Kritik begeistert als mutige Popliteratur feierte.
"Also, in dem ersten Buch 'Drei Herzen' geht es darum eine Familiengeschichte über eine Linie zu erzählen und zwar ist diese Linie eigentlich das Nasenbluten: Die Großmutter väterlicherseits blutet aus der Nase, der Vater blutet aus der Nase und der Erzähler blutet aus der Nase, und dann ist eben die Frage, warum das so ist."
Es geht um Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Symbolisiert durch Blut. Blut interessiert ihn, diesen zierlich-kleinen Mann mit den rot-braunen Haaren und der großen dunklen Brille, und zieht sich fast wie ein roter Streifen durch sein Schaffen. Blut ist der Lebenssaft, der einer Medienwelt entgegensteht, die leblos ist und in der dennoch viel, sehr viel Blut fließt. Tiefsinnig ist das. Und dennoch: Jörg Albrechts Schriftstellerdasein fing harmlos an. Mit "Die außergewöhnlichen Schulhelden".
"Das war eine Fantasie-Superhelden-Serie. In der ich die Klasse in Superhelden verwandelt habe, die dann Abenteuer erlebt haben."
Serien mag der 28-Jährige, der als Junge seine Stücke auf Tonband aufnahm, um sie später in der Schulzeitung zu veröffentlichen, heute immer noch. Er liebt es, seinen Figuren beim Wachsen zuzuschauen.""
"Ich mag es, Figuren über lange Zeiträume mitzunehmen und auch nicht zu sagen, gut jetzt fertig, sondern die sich entwickeln zu lassen. Über Monate gucken. Das ist sehr faszinierend auch heute noch."
Und genau wie seine Figuren begleitet ihn auch seine Familie: Der Vater ein Chirurg, die Mutter Lehrerin und die drei Geschwister, zwei älter Brüder, eine jüngere Schwester. Die Großfamilie ist ihm bis heute wichtig. Trotzdem genießt es der ehemalige Dortmunder heute allein in Berlin zu leben.""
"Ich lebe allein in Kreuzberg. Erstmals allein, weil ich das auch gar nicht kenne. Ist ja klar, wenn immer fünf andere im Haus waren. Im Moment genieße ich es einfach nur."
Gleich nebenan leben zwei seiner besten Freunde, Mathias und Wilma. Sie haben ihm die Wohnung besorgt und arbeiten mit an seinen Stücken. Mathias Grübel macht die Musik zu Jörg Albrechts Lesungen, die immer auch eine Performance, eine Inszenierung sind.
"Was sich einfach so entwickelt hat in den letzten drei Jahren, ist, dass ich relativ schnell lese, recht hohe Textgeschwindigkeit habe, weil ich glaube, dass es dem Zuhörer hilft, gar nicht jeden einzelnen Satz verstehen zu wollen und ihn einzuordnen, sondern erst mal den ganzen Text zu hören, so mitzugehen und wie an eine Oberfläche entlang zu fühlen."
Dazu arbeitet Jörg Albrecht mit Megaphon oder Lautsprechern, die er um seinen zarten Körper schlingt.
"Wahrnehmung ist eigentlich mein Thema. Formal ist es so, dass ich sehr stark mit Sprache arbeite und versuche immer so was wie Verdichtungszustände oder so was zu finden. Weil ich glaube, dass die Wahrnehmung, die heute sehr komplex gerade durch die Medien ist, in so einer linearen Erzählung auch gar nicht mehr funktioniert, sondern eher in einer sehr stark verdichteten Form."
Es ist ein Lebensprinzip, das in erster Linie auch für den Autor selbst steht: Noch während Jörg Albrecht Komparatistik, Theaterwissenschaft und Geschichte studierte, inszenierte er erste Stücke an der Dortmunder Naturbühne und am Jungen Schauspielhaus Bochum. Er gewann zahlreiche Preise – unter anderem den zweiten Platz beim "13. open mike" in Berlin, dem wichtigsten deutschen Wettbewerb für Nachwuchsautoren. Und in diesem Jahr ist er beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis angetreten.
"Ich glaube, es ist gut, den Kopf auszuschalten und erst mal zu machen. Das geht nicht immer, aber im Arbeiten gefällt es mir gut und dann zu schauen, wo man gelandet ist."
Sagt einer, der sich selbst als ruhig und bedacht beschreibt. Und doch geht die Rechnung auf: Jörg Albrecht wagt etwas. Er will sich ausprobieren. Das tut er auch in der Liebe, mal liebt er Männer, dann wieder Frauen. Grenzen testen, darum geht es ihm. Auch in seiner Literatur – und das kommt verdammt gut an.
"Also, in dem ersten Buch 'Drei Herzen' geht es darum eine Familiengeschichte über eine Linie zu erzählen und zwar ist diese Linie eigentlich das Nasenbluten: Die Großmutter väterlicherseits blutet aus der Nase, der Vater blutet aus der Nase und der Erzähler blutet aus der Nase, und dann ist eben die Frage, warum das so ist."
Es geht um Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Symbolisiert durch Blut. Blut interessiert ihn, diesen zierlich-kleinen Mann mit den rot-braunen Haaren und der großen dunklen Brille, und zieht sich fast wie ein roter Streifen durch sein Schaffen. Blut ist der Lebenssaft, der einer Medienwelt entgegensteht, die leblos ist und in der dennoch viel, sehr viel Blut fließt. Tiefsinnig ist das. Und dennoch: Jörg Albrechts Schriftstellerdasein fing harmlos an. Mit "Die außergewöhnlichen Schulhelden".
"Das war eine Fantasie-Superhelden-Serie. In der ich die Klasse in Superhelden verwandelt habe, die dann Abenteuer erlebt haben."
Serien mag der 28-Jährige, der als Junge seine Stücke auf Tonband aufnahm, um sie später in der Schulzeitung zu veröffentlichen, heute immer noch. Er liebt es, seinen Figuren beim Wachsen zuzuschauen.""
"Ich mag es, Figuren über lange Zeiträume mitzunehmen und auch nicht zu sagen, gut jetzt fertig, sondern die sich entwickeln zu lassen. Über Monate gucken. Das ist sehr faszinierend auch heute noch."
Und genau wie seine Figuren begleitet ihn auch seine Familie: Der Vater ein Chirurg, die Mutter Lehrerin und die drei Geschwister, zwei älter Brüder, eine jüngere Schwester. Die Großfamilie ist ihm bis heute wichtig. Trotzdem genießt es der ehemalige Dortmunder heute allein in Berlin zu leben.""
"Ich lebe allein in Kreuzberg. Erstmals allein, weil ich das auch gar nicht kenne. Ist ja klar, wenn immer fünf andere im Haus waren. Im Moment genieße ich es einfach nur."
Gleich nebenan leben zwei seiner besten Freunde, Mathias und Wilma. Sie haben ihm die Wohnung besorgt und arbeiten mit an seinen Stücken. Mathias Grübel macht die Musik zu Jörg Albrechts Lesungen, die immer auch eine Performance, eine Inszenierung sind.
"Was sich einfach so entwickelt hat in den letzten drei Jahren, ist, dass ich relativ schnell lese, recht hohe Textgeschwindigkeit habe, weil ich glaube, dass es dem Zuhörer hilft, gar nicht jeden einzelnen Satz verstehen zu wollen und ihn einzuordnen, sondern erst mal den ganzen Text zu hören, so mitzugehen und wie an eine Oberfläche entlang zu fühlen."
Dazu arbeitet Jörg Albrecht mit Megaphon oder Lautsprechern, die er um seinen zarten Körper schlingt.
"Wahrnehmung ist eigentlich mein Thema. Formal ist es so, dass ich sehr stark mit Sprache arbeite und versuche immer so was wie Verdichtungszustände oder so was zu finden. Weil ich glaube, dass die Wahrnehmung, die heute sehr komplex gerade durch die Medien ist, in so einer linearen Erzählung auch gar nicht mehr funktioniert, sondern eher in einer sehr stark verdichteten Form."
Es ist ein Lebensprinzip, das in erster Linie auch für den Autor selbst steht: Noch während Jörg Albrecht Komparatistik, Theaterwissenschaft und Geschichte studierte, inszenierte er erste Stücke an der Dortmunder Naturbühne und am Jungen Schauspielhaus Bochum. Er gewann zahlreiche Preise – unter anderem den zweiten Platz beim "13. open mike" in Berlin, dem wichtigsten deutschen Wettbewerb für Nachwuchsautoren. Und in diesem Jahr ist er beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis angetreten.
"Ich glaube, es ist gut, den Kopf auszuschalten und erst mal zu machen. Das geht nicht immer, aber im Arbeiten gefällt es mir gut und dann zu schauen, wo man gelandet ist."
Sagt einer, der sich selbst als ruhig und bedacht beschreibt. Und doch geht die Rechnung auf: Jörg Albrecht wagt etwas. Er will sich ausprobieren. Das tut er auch in der Liebe, mal liebt er Männer, dann wieder Frauen. Grenzen testen, darum geht es ihm. Auch in seiner Literatur – und das kommt verdammt gut an.