Mit viel Mut und Blut
Die Oper "Die Soldaten" galt lange als unaufführbar: einerseits wegen der Brutalität der Handlung, andererseits wegen einer stellenweise kaum zu ertragenden Musik. In Zürich werden diese Schwächen offen gelegt und nicht überspielt. Fazit: Je weniger Soldaten auf der Bühne sind, desto besser.
Zum ersten Mal inszeniert er in Zürich: Regisseur Calixto Bieito, bekannt für unzählige Skandale, weil er gerne Sex, Gewalt und Blut auf der Bühne zelebriert. Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten" bieten all das bereits in Musik und Libretto. Also ist Bieito der richtige Regisseur für diese Oper. Folglich gab’s am Ende der Premiere auch keine Buh-Rufe.
Bieitos Fantasien sind für einmal total werkimmanent. Sie intensivieren die Geschichte vom naiven Bürgermädchen Marie, das von Soldaten zur Hure gemacht wird, sodass sie am Ende nicht mal mehr der eigene Vater erkennt. Sie konstruieren eine ideale Szenerie für die abschliessende Apokalypse - der Abend endet beeindruckend stimmig.
Bieitos Fantasien sind für einmal total werkimmanent. Sie intensivieren die Geschichte vom naiven Bürgermädchen Marie, das von Soldaten zur Hure gemacht wird, sodass sie am Ende nicht mal mehr der eigene Vater erkennt. Sie konstruieren eine ideale Szenerie für die abschliessende Apokalypse - der Abend endet beeindruckend stimmig.
Tumult auf der Bühne
Zimmermanns "Die Soldaten" galten lange als unaufführbar. Einerseits wegen der Brutalität der Handlung, anderseits wegen einer stellenweise kaum zu ertragenden Musik. In der neuen Zürcher Produktion werden diese Schwächen des Werks offengelegt und nicht überspielt.
In den ersten beiden Akten beherrscht die große Soldateska die Bühne, während das Schicksal der zentralen Figuren - vor allem Marie - im allgemeinen Tumult unterzugehen droht. Hier neigt die Oper immer mal wieder zur Langeweile. Ganz anders im zweiten Teil, wo Zimmermann fast kammerspielartig komponiert. Da beherrscht die Sopranistin Susanne Elmark als Marie die Szene. Ihr Leidensweg geht unter die Haut.
Das Terzett mit ihrer Schwester Charlotte (Julia Riley) und der von Bieito als leicht lesbisch dargestellten Gräfin de la Roche (Noëmi Nadelmann) geht unter die Haut – beste Voraussetzung für ein beeindruckendes Weltuntergangs-Finale mit viel Blut und lauter Musik aus allen Ecken des Hauses.
Dirigent Marc Albrecht hat eine gewaltige Partitur mit Erfolg gemeistert. Sein Orchester mit weit über hundert Musikern, einer Jazz-Combo und Orgel bringt neben dem teils unerträglichen Lärm auch die feineren Töne der Oper zum Klingen. Und Albrecht hat sogar den Mut, auch mal für kurze Augenblicke ganz ruhig zu bleiben.
Fazit: Je weniger Soldaten in "Die Soldaten" auf der Bühne sind, desto besser die Oper.
In den ersten beiden Akten beherrscht die große Soldateska die Bühne, während das Schicksal der zentralen Figuren - vor allem Marie - im allgemeinen Tumult unterzugehen droht. Hier neigt die Oper immer mal wieder zur Langeweile. Ganz anders im zweiten Teil, wo Zimmermann fast kammerspielartig komponiert. Da beherrscht die Sopranistin Susanne Elmark als Marie die Szene. Ihr Leidensweg geht unter die Haut.
Das Terzett mit ihrer Schwester Charlotte (Julia Riley) und der von Bieito als leicht lesbisch dargestellten Gräfin de la Roche (Noëmi Nadelmann) geht unter die Haut – beste Voraussetzung für ein beeindruckendes Weltuntergangs-Finale mit viel Blut und lauter Musik aus allen Ecken des Hauses.
Dirigent Marc Albrecht hat eine gewaltige Partitur mit Erfolg gemeistert. Sein Orchester mit weit über hundert Musikern, einer Jazz-Combo und Orgel bringt neben dem teils unerträglichen Lärm auch die feineren Töne der Oper zum Klingen. Und Albrecht hat sogar den Mut, auch mal für kurze Augenblicke ganz ruhig zu bleiben.
Fazit: Je weniger Soldaten in "Die Soldaten" auf der Bühne sind, desto besser die Oper.