Mitgefangen, Mitgehangen
Allein in Limburg ist die Zahl der Kirchenaustritte an einigen Tagen etwa achtmal so hoch wie normal. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau bestätigt das: Schon öfter habe es den Effekt gegeben, dass die Evangelische Kirche unter Fehlentwicklungen im Katholizismus zu leiden hat.
Amtsgericht Limburg heute, im Gang vor dem Zimmer, in dem die Kirchenaustritte bearbeitet werden. Eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will, ist schon die Fünfte, die heute aus der Kirche austreten will.
"Und ein Bischof, der Wasser predigt und Wein säuft, das funktioniert jetzt nicht mehr. Jetzt ist Schluss. Ich bin jetzt 48 Jahre alt und es reicht."
Gestern waren es am Ende des Tages 20 Menschen, die die Kirche verlassen hatten – alleine im Amtsgerichtsbezirk Limburg. Rüdiger Eschofen bearbeitet hier die Kirchenaustritte. Der Beamte ist evangelisch und irritiert darüber, dass auch viele Protestanten aus der Kirche austreten:
"Die kommen auch, was mich verwundert. Am Donnerstag waren acht Protestanten darunter. Sie müssen sich vorstellen, bei den Protestanten sind es sonst auch so einer oder zwei am Tag."
Für die Verfehlungen des Katholischen Bischofs von Limburg wird der deutsche Protestantismus also quasi in Sippenhaft genommen, sagt Oberkirchenrat Stephan Krebs, Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau:
"Ja, die gibt es in gewisser Weise leider und in gewisser Weise auch verständlich. Das haben wir schon oft erlebt. Wenn in der Katholischen Kirche problematische Dinge geschehen, dann merken wir das in der Evangelischen Kirche auch in Form von Kritik, die bis zu Austritten reicht. Also, man tritt aus der Evangelischen Kirche aus Protest gegen die Katholische Kirche."
Dabei seien gerade die Finanzen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau völlig transparent, versichert Pfarrer Stephan Krebs. Während man im Katholischen Bistum Limburg verschweigt, wie Rücklagen gebildet werden und wie sie angelegt sind, ist das bei der für Limburg zuständigen evangelischen Landeskirche im Internet nachzulesen:
"Wir haben natürlich auch Rücklagen als seriöse Unternehmung für die 10.000 Menschen arbeiten und natürlich auch im Ruhestand versorgt sein wollen, haben wir natürlich Rücklagen für Ruhestandsgehälter, Rücklagen um die Arbeit zu sichern, für schlechte Jahre und auch für die Gebäude. Aber das ist alles transparent angelegt. Wir sagen, wofür wir was haben und das ist eben auf den Bedarf hin ausgelegt. Die Grundidee ist schon, dass das, was wir jetzt bekommen, von unseren Mitgliedern, das wir das auch jetzt in sinnvolle und gtur kirchliche Arbeit umsetzen."
Im Katholischen Bistum Limburg wie in den meisten anderen katholischen Bistümern in Deutschland erfährt man auch nichts darüber, wo die Rücklagen der Bischöfe angelegt werden. Anders ist das in vielen Evangelischen Landeskirchen, etwa der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Kirchensprecher Pfarrer Stephan Krebs:
"Unsere Rücklagen sind bei verschiedenen Banken angelegt und es gibt da eine internationale Kooperation mit einer englischen Gesellschaft, die auf ethische Anlagekriterien spezialisiert ist. Und mit denen arbeiten wir sehr eng zusammen, weil wir haben und ethische Anlagekriterien gegeben. Wir wollen nicht verdienen an Krieg und Rüstung, nicht an Drogen, Zigaretten oder Pornografie und so weiter.
Und alles, was in diese Richtung gehen könnte, lehnen wir ab und geben da unser Geld auch nicht rein. Und alles, wo wir nicht reingucken können, also unklare Derivate usw. da lassen wir die Finger davon, weil wir nicht wissen, ob das unseren ethischen Anlagekriterien in entspricht. Und diese Gelder sind in unserem Jahresbericht auch ausgewiesen."
Bisher undenkbar, dass viele Bischöfliche Stühle der Katholiken diese Transparenz auch für ihre Rücklagen pflegen. Doch der Fall Tebartz-van Elst könnte auch hier ein Umdenken erzwingen. Schon aus Solidarität mit der Evangelischen Kirche, für die bisher das Motto gilt: Mitgefangen- Mitgehangen!
"Und ein Bischof, der Wasser predigt und Wein säuft, das funktioniert jetzt nicht mehr. Jetzt ist Schluss. Ich bin jetzt 48 Jahre alt und es reicht."
Gestern waren es am Ende des Tages 20 Menschen, die die Kirche verlassen hatten – alleine im Amtsgerichtsbezirk Limburg. Rüdiger Eschofen bearbeitet hier die Kirchenaustritte. Der Beamte ist evangelisch und irritiert darüber, dass auch viele Protestanten aus der Kirche austreten:
"Die kommen auch, was mich verwundert. Am Donnerstag waren acht Protestanten darunter. Sie müssen sich vorstellen, bei den Protestanten sind es sonst auch so einer oder zwei am Tag."
Für die Verfehlungen des Katholischen Bischofs von Limburg wird der deutsche Protestantismus also quasi in Sippenhaft genommen, sagt Oberkirchenrat Stephan Krebs, Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau:
"Ja, die gibt es in gewisser Weise leider und in gewisser Weise auch verständlich. Das haben wir schon oft erlebt. Wenn in der Katholischen Kirche problematische Dinge geschehen, dann merken wir das in der Evangelischen Kirche auch in Form von Kritik, die bis zu Austritten reicht. Also, man tritt aus der Evangelischen Kirche aus Protest gegen die Katholische Kirche."
Dabei seien gerade die Finanzen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau völlig transparent, versichert Pfarrer Stephan Krebs. Während man im Katholischen Bistum Limburg verschweigt, wie Rücklagen gebildet werden und wie sie angelegt sind, ist das bei der für Limburg zuständigen evangelischen Landeskirche im Internet nachzulesen:
"Wir haben natürlich auch Rücklagen als seriöse Unternehmung für die 10.000 Menschen arbeiten und natürlich auch im Ruhestand versorgt sein wollen, haben wir natürlich Rücklagen für Ruhestandsgehälter, Rücklagen um die Arbeit zu sichern, für schlechte Jahre und auch für die Gebäude. Aber das ist alles transparent angelegt. Wir sagen, wofür wir was haben und das ist eben auf den Bedarf hin ausgelegt. Die Grundidee ist schon, dass das, was wir jetzt bekommen, von unseren Mitgliedern, das wir das auch jetzt in sinnvolle und gtur kirchliche Arbeit umsetzen."
Im Katholischen Bistum Limburg wie in den meisten anderen katholischen Bistümern in Deutschland erfährt man auch nichts darüber, wo die Rücklagen der Bischöfe angelegt werden. Anders ist das in vielen Evangelischen Landeskirchen, etwa der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Kirchensprecher Pfarrer Stephan Krebs:
"Unsere Rücklagen sind bei verschiedenen Banken angelegt und es gibt da eine internationale Kooperation mit einer englischen Gesellschaft, die auf ethische Anlagekriterien spezialisiert ist. Und mit denen arbeiten wir sehr eng zusammen, weil wir haben und ethische Anlagekriterien gegeben. Wir wollen nicht verdienen an Krieg und Rüstung, nicht an Drogen, Zigaretten oder Pornografie und so weiter.
Und alles, was in diese Richtung gehen könnte, lehnen wir ab und geben da unser Geld auch nicht rein. Und alles, wo wir nicht reingucken können, also unklare Derivate usw. da lassen wir die Finger davon, weil wir nicht wissen, ob das unseren ethischen Anlagekriterien in entspricht. Und diese Gelder sind in unserem Jahresbericht auch ausgewiesen."
Bisher undenkbar, dass viele Bischöfliche Stühle der Katholiken diese Transparenz auch für ihre Rücklagen pflegen. Doch der Fall Tebartz-van Elst könnte auch hier ein Umdenken erzwingen. Schon aus Solidarität mit der Evangelischen Kirche, für die bisher das Motto gilt: Mitgefangen- Mitgehangen!