Der Traum vom großen Geld
Während Panama fleißig seinen fast einhundert Jahre alten Kanal erweitert, plant das Nachbarland Nicaragua mit chinesischem Geld seine eigene Wasserstraße durch den Urwald. Die einen träumen von Einnahmen, die anderen warnen vor den massiven Umweltschäden.
Kräne, Bagger, Transporter wohin man schaut. Und in der Mitte der Baustelle ist eine gigantische Baukonstruktion in die tropische Erde gegraben: die neuen Schleusen des Panamakanals. Wie ein Schlauch - rund 1,3 Kilometer lang. Abgestuft für drei Schleusenkammern, gleich nacheinander. Carlos McLean führt über die Baustelle:
"Hier sehen Sie das Betongehäuse für die Schleusentore Eins und Zwei. Sie sind jeweils 26 Meter hoch. Die Stahltore können von der Seite in das Schleusenbecken eingefahren werden, um es so zu abschließen."
Der neue Panamakanal - eines der größten Bauprojekte der Welt. Die alten Schleusen gleich in Sichtweite der Baustelle an der Einfahrt vom Pazifik sind zu klein, sie können gerade mal Schiffe von maximal 294 Metern Länge aufnehmen. Mit den neuen Schleusen sollen in Zukunft Schiffe von 366 Metern Länge den Panamakanal passieren können. Länger, breiter, tiefer – die maximale Ladekapazität wird sich verdreifachen. 10.000 Bauleute, fünf Milliarden US-Dollar an Investitionskosten waren geplant. Aber auch in Panama sind Großprojekte schwer kalkulierbar. Inzwischen ist von sechseinhalb Milliarden Dollar Baukosten die Rede.
Rund 600 Kilometer weiter im Nordwesten. Don Juan sitzt am Nicaragua-See und angelt. Wasser, soweit das Auge reicht. Der See wirkt fast wie ein Meer. Im Dunst erahnt man eine Insel mit einem Vulkan. Es ist still hier, ein paar Kühe grasen auf der Weide nahe dem Ufer. Aber das könnte sich bald ändern. Denn Nicaraguas Regierung will ebenfalls einen Kanal bauen. Erst kämen die Bagger, dann vielleicht die riesigen Containerschiffe. Don Juan weiß nicht recht, ob er an das Projekt glauben soll:
"Die alten Leute erzählen mir, dass hier schon mal ein Kanal geplant war. Aber der wurde ja nie gebaut. Vielleicht erleben wir das auch nicht mehr. Aber wir glauben an Gott. Er soll bestimmen, ob dieser Kanal Wirklichkeit wird."
Jeder will reich werden
Zwei Länder, ein Ziel. Sowohl Nicaragua als auch Panama wollen reich werden durch den zunehmenden Warentransport auf See, wollen ihre geografische Lage nutzen an der Landenge zwischen Atlantik und Pazifik. Zwei Länder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch wenn sie fast Nachbarn sind. Nicaragua, das ärmste Land Mittelamerikas. Mit einem Präsidenten, der sich Sozialist nennt. Und Panama, das reichste Land der Region, ein Eldorado der Geschäftsleute.
Gang durch Panama-Stadt. Unübersehbar ist der Boom der letzten Jahre – mit Wachstumsraten zwischen sieben und zehn Prozent. Die Skyline sieht aus wie die von Miami. Ein Fünfzig-Geschosser wächst neben dem anderen. Das mit 284 Metern höchste Gebäude Lateinamerikas steht selbstverständlich hier – direkt am Pazifik. Ein Investment des US-Milliardärs Donald Trump. Fast einhundert meist internationale Banken haben in Panama-Stadt ihre Vertretungen. Landeswährung ist der US-Dollar. Das Land lebt vom Kanal, meint der Wirtschaftswissenschaftler Jorge Castillo:
"Panama ist nicht nur der Kanal, Panama hat ein ganzes Logistikzentrum. Versicherungen, eine Sonderwirtschaftszone und Häfen. Und mit dem Ausbau des Kanals bereiten sich alle Teile des Logistikzentrum auf noch mehr Dynamik vor."
Desaster im Urwald
Den Staat Panama gibt es eigentlich nur wegen des Kanals. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sowohl in den USA als auch in Frankreich Pläne entwickelt, eine Wasserstraße durch Mittelamerika zu bauen. Die USA favorisierten anfangs Nicaragua, Frankreich begann mit Bauarbeiten in Panama, das damals noch zu Kolumbien gehörte. Aber das Projekt scheiterte an den schwierigen Bedingungen im Urwald. Durch Gelbfieber und Malaria starben mehr als 20.000 Arbeiter, auch finanziell war es ein Desaster. Nach der Pleite wollten die USA 1903 die Baukonzession haben. Aber die Regierung von Kolumbien stellte sich quer.
Also unterstützten die USA eine Gruppe unzufriedener Panamaer, die das Land für unabhängig erklärten. US-Kriegsschiffe verhinderten, dass kolumbianische Truppen eingreifen konnten. Die USA bekamen die Baukonzession und ließen sich gleichzeitig weitgehende Sonderrechte in der 16 Kilometer breiten Kanalzone zusichern. Am 15. August 1914 wurde der Panamakanal eröffnet. Der Seeweg zwischen New York und San Francisco verkürzte sich um 15.000 Kilometer.
Nicht nur wirtschaftlich hatte der Kanal schnell enorme Bedeutung. Auch geostrategisch sicherten sich die USA damit ihren Einfluss. US-Militär wurde in der Kanalzone stationiert. Bob Ciepiela aus Massachusetts ist unterwegs mit der Kanaleisenbahn, der Zug fährt vorbei an Schleusen und Schiffen. In den fünfziger Jahren kam er als Soldat in die Kanal-Zone:
"Es war wie der 51. Staat der USA. Wir hatten eine eigene Regierung, eine Polizei, eine eigene Rechtssprechung. Aber am 1. Oktober 1979 war das vorbei."
US-Präsident Jimmy Carter hatte sich auf eine entsprechende Vereinbarung eingelassen, um der anti-amerikanischen Stimmung in Lateinamerika entgegenzuwirken. Die sogenannten Carter-Torrijos-Verträge legten die schrittweise Übergabe der Wasserstraße fest. 1999 ging der Kanal dann vollständig an Panama. Und das Land machte aus dem Schifffahrtsweg eine reich sprudelnde Geldquelle. Schrittweise wurden die Durchfahrtsgebühren erhöht. Eine Passage kostet heute je nach Schiffsgröße zwischen 200-tausend und 400-tausend US-Dollar.
Die US-Amerikaner sind weg, aber Panama atmet den Kapitalismus. Viele Menschen sind sehr reich geworden, und die Zahl der Armen ist allein in den letzten fünf Jahren um rund ein Viertel zurück gegangen. Gerade auf dem Bau gibt es jede Menge Jobs. Aber die Einkommensunterschiede der 3,5 Millionen Panamaer sind immer noch sehr groß. Und wer die unzähligen Luxus-Apartments zwar sieht, aber sich die niemals leisten könnte, ist nicht unbedingt zufrieden. Jose ist Bauarbeiter. Monatslohn 750 Dollar:
"Man findet leicht Arbeit, aber das Problem sind die Löhne und Preise. Es reicht kaum. 200 Dollar gehen schon für die Miete drauf, dann der Transport, der Strom, das Essen."
Ein paar Ecken weiter – am Rande der kleinen Altstadt von Panama – hat Sarah ihren kleinen Laden. Haushaltswaren, Töpfe, Geschirr. Das Problem sei die Regierung, sagt sie. Präsident Ricardo Martinelli kam als Geschäftsmann ins Amt, als Besitzer einer der größten Supermarkt-Ketten. Sein Kabinett gilt als Regierung von Geschäftsleuten. Entsprechend arbeiten sie auch, meint Sarah:
"Der Geldsegen ist nur etwas für eine bestimmte Gruppe. Für die großen Geschäftsleute, die ein gutes Verhältnis zur Regierung haben. Aber für uns ist es schlecht."
Ähnlich sei es mit dem Kanal, meint die Ladenbesitzerin:
"Die Verbreiterung des Panama-Kanals ist gut. Aber es sickert nicht viel durch von dem Geld. Nur bis zu einem bestimmten Punkt. Aber unten kommt nicht viel an."
Und so ist Panama ein Testfeld mitten in Lateinamerika. Die Dynamik ist unübersehbar, die Marktkräfte schaffen Wachstum und Reichtum. Aber die Politik steht vor der Aufgabe, möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen. Der Ausbau des Kanals soll es richten. Gustavo Rivas ist der Projektmanager an der Pazifikseite. Er ist überzeugt: Wenn der erweiterte Kanal – wie zur Zeit geplant – im Jahr 2015 eröffnet wird, kann das ganze Land profitieren.
"Wir alle hier erwarten, dass der Kanal ein Motor sein kann für die Entwicklung unseres Landes. Das ist die Vision der 70 Prozent der Bevölkerung, die für den Ausbau gestimmt haben. Und es ist die Vision, der Menschen, die hier arbeiten. Wir wollen den Kanal mit der notwendigen Qualität erweitern, damit er weitere 100 Jahre von Nutzen ist. Das ist unser Ziel."
Ideologien und Klassenkampf
In Nicaragua ist es noch längst nicht soweit. Aber Präsident Daniel Ortega zieht durch das Land und lässt sich von seinen Anhängern feiern, wenn er von einer "goldenen Zukunft" spricht. Ortega hatte Ende der siebziger Jahre Nicaragua mit seinen Sandinisten von der Somoza-Diktatur befreit. Damals war er für viele ein Hoffnungsträger, ein linker Kämpfer für die armen Leute – angefeindet und erbittert bekämpft von den USA, die damals die Contra-Rebellen ausbildeten und bewaffneten. Ganze Heerscharen von linken Unterstützern aus dem Ausland kamen nach Nicaragua: Techniker aus der DDR, Kaffeepflücker aus der Bundesrepublik. Ideologisch aufgeheizte Zeiten.
Für die einen ging es um die Eindämmung des Kommunismus, für die anderen um den Kampf für die Dritte Welt, wie man damals noch sagte. Das Nicaragua von heute entspricht immer noch dem Bild eines Dritte-Welt-Landes. Und Daniel Ortega ist seit 2007 wieder an der Macht. Aber viele seiner früheren Mitstreiter haben sich längst von ihm distanziert, sehen in dem älter gewordenen Kämpfer mit dem Schnurrbart einen typischen lateinamerikanischen Caudillo, der vor allem an sich und seine Macht denkt. Aber: Ortega hat nach wie vor breite Unterstützung im Land, vor allem dank einiger Sozialprogramme. Nicaragua profitiert dabei von finanziellen Zuwendungen des sozialistisch regierten und ölreichen Venezuela. Jetzt soll der Nicaragua-Kanal richtig Geld ins Land spülen, erwartet Ortega:
"Das nicaraguanische Volk hat sehr gelitten. Es war ein jahrhundertealter Leidensweg. Aber es ist Zeit, dass das aufhört. Dieses Projekt wird riesige Vorteile für das nicaraguanische Volk bringen. Wir verlassen jetzt den Leidensweg der Misere, der Armut und der Würdelosigkeit."
Alleine könnte das arme Nicaragua das Projekt nicht stemmen. Vor hundert Jahren in Panama war es die damals aufstrebende Weltmacht USA, die den Kanal vorantrieb. Dem sogenannten Imperium im Norden ist Ortega in herzlicher Feindschaft verbunden. Also setzt er auf die Hilfe der aufstrebenden Weltmacht von heute: China.
China in Mission
Feierlich ging es zu im Juni bei der Vertragsunterzeichnung für den Nicaraguakanal. Voll besetzter Saal, Blitzlichtgewitter, üppige Blumengebinde. Wang Jing heißt der Investor, der das Projekt verwirklichen soll. Anfang 40, ein eher jungenhaftes Gesicht, edler dunkler Anzug. Der Unternehmer hat sein Büro in einem Industriepark im Norden von Peking. Reich geworden ist er durch seine Telefonfirma. Aber sehr viel weiß man über den Mann nicht. Erfahrung mit großen Bauprojekten hat er offenbar keine vorzuweisen. Aber er will Geld in die Hand nehmen. Sehr viel Geld. Er hat versprochen, 40 Milliarden US-Dollar in Nicaragua zu investieren. Die fünf bis sechseinhalb Milliarden Dollar, die der Ausbau des Panamakanals kostet, wirken da fast bescheiden. Gigantische Pläne für die große Mission:
"Aus historischer Sicht ist es zwingend, einen transozeanischen Kanal zu bauen, der breiter und tiefer ist. Es geht darum, den zukünftigen Bedarf des maritimen Transportes zu decken."
Ein chinesischer Investor auf dem Sprung nach Mittelamerika. Kein Zufall, sagt Heinz Dieterich. In Lateinamerika ist der Soziologe bekannt als Theoretiker der neuen Linken.
"Es gibt eine chinesische Entwicklungsbank, die vor etwa zwei Jahren diesem Unternehmer einen Kredit von etwa zwei Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt hat zur Ausweitung seiner Geschäfte auch auf internationaler Ebene. Im Grunde können Sie heute nicht mehr trennen: Wirtschaft – vor allem die exportorientierte Wirtschaft – und staatliche Hilfe zur Eroberung und Konsolidierung von Märkten. Deshalb wäre es völlig atypisch, wenn die chinesische Regierung nicht indirekt daran beteiligt wäre, dieses Projekt zu fördern."
Investor Wang Jing bestreitet zwar, im chinesischen Staatsauftrag zu handeln. Aber aus Sicht von Heinz Dieterich passt das Projekt ins Bild. Auch in Lateinamerika sucht China strategische Allianzen, um sich Rohstoffe zu sichern oder die Einflusszone schrittweise auszuweiten:
"Es ist natürlich etwas, was die USA nicht gerne sehen. Einerseits hat es geostrategische Bedeutung auf militärischem Gebiet. Ökonomisch bedeutet es, dass die USA die Kontrolle über Mittelamerika verlieren werden. Aber ich denke, es ist ein Reflex der neuen Weltordnung, in der China mit den USA die Weltführungsmächte sind."
Daniel Ortega nennt Wang Jing einen Freund. Und dem hat er auch sehr schnell den Weg geebnet für das Projekt. Gab es in Panama eine erfolgreiche Volksabstimmung zum Ausbau des Kanals, so ließ Ortega die Gesetze zum Nicaraguakanal im Eilverfahren ausarbeiten und durch das Parlament bringen. Seine sandinistische Mehrheit wollte von Bedenken nichts hören. Linke Führer in Lateinamerika wie Ortega beschwören gern die Souveränität ihrer Länder.
Fehlende Transparenz
Aber die Zugeständnisse an den Investor aus China sind bemerkenswert: So darf er die Enteignung von Grund-stücken verlangen, bei der Umsetzung des Projekts hat er weitgehend freie Hand. Nicht nur der Kanal soll errichtet werden, sondern auch zwei Häfen, eine Ölpipeline und eine Freihandelszone. Eine Ausschreibung gab es nicht, auch Machbarkeits- und Umweltstudien sind gerade erst in Arbeit. Aber im Land gibt es manche Kritiker. Etwa Carlos Tünnermann. Der Jurist und Intellektuelle beklagt fehlende Transparenz bei dem Projekt:
"Das ganze Land ist verkauft worden, komplett, mitsamt unserer Souveränität. Die Verträge beinhalten unglaubliche Risiken. Wir haften sogar mit den Reserven unserer Zentralbank! Das ist völlig anders als damals in Panama, wo es eine Diskussion gab und sogar eine Volksabstimmung. Es kann sogar sein, dass dieser Chinese noch ganz andere Interessen hat, von denen wir nichts wissen. Denn alles ist mit großer Geheimnistuerei abgelaufen."
Bedenken haben auch Umweltschützer. Etwa Maura Paladino. Auf ihrem Laptop hat sie eine Karte Nicaraguas mit den möglichen Routen des Kanals. Alle führen mitten durch den Nicaraguasee. Die Gewässerexpertin von der Umweltorganisation Centro Humboldt schüttelt mit dem Kopf. Der See sei viel zu flach. Für die großen Schiffe müsste er aufgestaut werden, um den Wasserpegel zu heben. Wahrscheinlich würden dann Teile des Nachbarlandes Costa Rica überflutet. Es gibt viele völlig offene Fragen, sagt Paladino. Vor allem aber drohe eine Naturkatastrophe. Schiffsmotoren liefen mit besonders giftigem Schweröl. Wenn davon auch nur geringe Mengen in den See gelangen würden, wäre es um ihn geschehen.
"Es wäre eine Katastrophe. Wenn der Kanal durch den Nicaraguasee führt, können wir ihn als Quelle für Trinkwasser und für die Bewässerung von Feldern für immer vergessen. Einige kleinere Infrastrukturprojekte können vielleicht verwirklicht werden. Aber den großen Kanal wollen wir nicht in Nicaragua."
Zurück am Panamakanal. Auch hier gibt es Umweltbedenken. Denn für die neuen Riesen-Schleusen wird deutlich mehr Süßwasser der anliegenden Seen gebraucht. Befürchtung: Das Wasser könnte irgendwann knapp werden, das Ökosystem kollabieren. Gigantische Rückhaltebecken werden deshalb gegraben. Sie sollen einen Großteil des Schleusenwassers aufbereiten. Projektmanager Gustavo Rivas verweist auf die Erfahrung nach fast einhundert Jahren Kanalbetrieb in Panama. Seine Leute wüssten, wie es geht. Aber auch er schielt natürlich Richtung Nicaragua und nimmt die mögliche Konkurrenz durchaus ernst. Allerdings stellt er die Frage, ob sich das ambitionierte Projekt rechnen wird:
"Das Projekt in Nicaragua wäre insgesamt eine sehr große Herausforderung. Die Durchfahrt wäre viel länger, es müsste ein viel größerer Höhenunterschied überwunden werden. Es ist alles eine Frage von Zeit und Kosten. Aber ich glaube nicht, dass es sich für sie rentiert, mit uns in Konkurrenz zu treten. Wir sind sicherlich in der besseren Position."
Alte gegen neue Weltordnung
Zwei Länder – ein Ziel: reich werden durch den Schiffsverkehr. Und ein bisschen ist es alte Weltordnung gegen neue. Panama, das Eldorado des US-amerikanisch geprägten Kapitalismus ist schon da mit seinem Kanal und genießt die Monopolstellung auf dem Kontinent. Nicaragua, das arme Land mit dem linken Revolutionsmythos möchte vereint mit den Staats-Kapitalisten aus China eine Schneise schlagen durch die alte Ordnung. Vielleicht wäre es mit dem Kanal ja wie mit vielen strategischen Projekten aus Fernost. Die Chinesen können es zwar nicht besser, aber billiger. Und der Panamakanal müsste drastisch seine Preise senken. Aber noch ist es am Nicaragua-See still, weidende Kühe, kein Containerschiff in Sicht. Am Horizont nur der Vulkan im Dunst. Don Juan lehnt an seinem Holzhaus und weiß nicht, ob er auf den Kanal hoffen soll. Klar, wenn Geld ins Land komme, sei das gut. Aber Angst vor dem Neuen habe er doch:
"Ich hoffe, dass sie Entschädigungen bezahlen. Ich bin hier geboren, am Ufer des Sees, 500 Meter entfernt von der Mündung des Flusses. Hier ist es ruhig. Man verliebt sich in den Ort, an dem man lebt. Ich möchte nicht hier weg."