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"Der Bart bringt uns alle zusammen"

Jörg Scheller im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
Früher galt der Bart als Symbol von Männlichkeit. Auch die verschiedenen Barttypen hatten eine Bedeutung. Doch die alten Bart-Codes gelten nicht mehr, meint der Kunstwissenschaftler Jörg Scheller - und hat deshalb sein Bart-Buch "Anything Grows" genannt.
Sokrates hatte einen, Jesus wohl auch - und der Prophet Mohammed sowieso: Jahrhundertelang galt der Bart als Symbol von Männlichkeit und war insofern ein Muss für jeden Mann, der etwas auf sich hielt. Aber auch die verschiedenen Barttypen hatten ihre Bedeutung, wie Jörg Scheller sagt, Kunstwissenschaftler und Autor des Buches "Anything Grows". So habe der Oberlippenbart fürs Militärische und Altväterliche gestanden und der Vollbart zum Beispiel fürs Hippietum.
Hipster, Salafist oder nur zu faul zum Rasieren?
Doch diese alten Bart-Codes seien nicht mehr gültig, meint Scheller. "Sie können heute nicht mehr sagen, der trägt einen Vollbart, deswegen ist er ein radikaler Religiöser. Es kann auch sein, dass das ein Hipster ist."
Also müsse man sich mit Bartträgern austauschen und fragen, wie der Bart gemeint sei. Dieser sei insofern ein Gesprächsangebot. "Der Bart bringt uns alle zusammen", so Scheller. "Es ist wie in der zeitgenössischen Kunst. Die versteht niemand mehr, also muss man darüber sprechen."
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