Mode für muslimische Frauen
Bei einer Modenschau in Istanbul präsentierte das traditionelle türkische Unternehmen "Tekbir" islamische Mode für fromme Musliminnen. "Eine Feier der Sinne" hatte das Modehaus seine Show genannt. Was dabei gezeigt wurde war ziemlich auffallende, elegante Mode für die muslimische "High Society". Entworfen hat für diese Modenschau auch die Kölner Designerin Heidi Beck.
Heidi Beck: "Also vor ungefähr einem Jahr hab ich ne Mail gekriegt, die flatterte mir so zwischen mehreren Messen auf den Bildschirm und ich wurde gefragt, ob ich für Tekbir, eine Firma, die Mode macht für die ‚bedeckte Frau’, wie man das hier in der Türkei nennt, also für die Kopftuch tragende Türkin Mode macht, die suchten ne Designerin. Und die fragten an, ob ich dazu Lust hätte."
Nicht unbedingt selbstverständlich, denn Heidi Beck hat sich einen Namen mit figurbetonter Haute Couture in Strick gemacht. Bislang kreierte die Designerin elegante Mode mit tiefen Dekolletés und hautengen Kleidern, sowie weiße Abendroben, die an "Brautkleider á la Sissi" erinnern. Ihre Kollektion ist für Frauen, die sich romantisch, frech und sexy kleiden möchten.
Sie selbst liebt es legerer. Als wir die 68-Jährige in einem Strandcafé in Istanbul treffen, ist sie mit einem schlichten Leinen-Outfit bekleidet: Weiße Tunika mit weißer Hose, dazu weiße Sandalen. Eine blaue Ikea-Einkaufstasche, in der sie ihre Badesachen verstaut hat, steht neben ihr auf dem Boden. Ihre schwarzen langen Haare trägt sie hochgesteckt. Ihr blasses Gesicht verrät zwar, dass sie in den letzten Monaten viel gearbeitet hat, aber sie wirkt trotzdem jünger, als sie in Wirklichkeit ist.
Auch wenn Heidi Beck selbst noch nie in der Türkei war, ist ihr die muslimische Mode vertraut.
Heidi Beck: "”Mein Mann baut seit 25 Jahren Krankenhäuser in Saudi-Arabien. Da kommen die Familien zu uns, die sind bei uns zu Hause eingeladen. Wie gesagt, mir ist da nichts fremd. Und das hat die auch bewogen, mich zu nehmen. Weil ich eben Verständnis habe, und nicht die Nase rümpfe.""
Schon als Kind hat sich die gebürtige Kölnerin für Mode interessiert und war stets darauf bedacht, sich hübsch zu kleiden. Ihren Beruf lernte sie von der Pike auf. Nach einer Schneiderlehre, studierte sie in Frankfurt und Paris, bevor sie für das bekannte Pariser Modehaus Chloé arbeitete. Seit 1974 ist sie selbständig und 1980 eröffnete sie ihr eigenes Atelier in Köln.
Mit ihrer Kollektion war sie auf den großen Modemessen: Mailand, Tokio und Moskau, New York, Hongkong, Dubai und Bahrain.
Trotzdem war ihr diese Art von Modenschau fremd, zu der sie der türkische Firmenchef vor einem Jahr nach Istanbul eingeladen hat. Die neuste Kollektion wurde mit Gebeten, geistlichen Gesängen und tanzenden Derwischen präsentiert.
Heidi Beck: "”Die Mode an sich hat mir schon ganz gut gefallen. Die war zwar mit Kopftuch, hoch zu, mit langen Armen. Aber das kannte ich ja alles schon von Muslimas aus Dubai, wie man sich da anzuziehen hat.""
Indem sie modernen europäischen Stil mit traditioneller Ganzkörperverhüllung paart, versucht die Modedesignerin beide Kulturen zu verbinden. Dabei kommt ihr der aktuelle europäische Trend zur Ethno Mode besonders zu Gute.
Für diesen Sommer entwarf sie eine osmanische Kollektion, in der sie luxuriöse Harems-Mode auf die heutige Zeit übertrug: Eine Pluderhose im Sarotti-Mohr-Stil mit einem opulenten, reich bestickten Jäckchen. Sowohl die Pluderhose als auch das Jäckchen sind dann wiederum mit T-Shirt, sportlicher Jacke oder Jeans kombinierbar. Für Heidi Beck entstehen dadurch äußerst witzige Outfits.
Heidi Beck: "Und zwar kann ich sehr wohl, die nennen es hier, Tunika machen. Das sind aber schlicht und ergreifend unsere Minikleidchen. Die können auch ziemlich tief dekolletiert sein. Die können auch ohne Arme oder mit kurzen Armen sein. Und das Problem löst man, indem man darunter T-Shirts trägt und lange Hosen. "
Seit etwas mehr als einem halben Jahr arbeitet die Designerin in Istanbul. Mehr als den Dom und den Rhein vermisst Heidi Beck das kulturelle Leben – und vor allem ihren Ehemann, den sie zurzeit nur selten sieht, der sie aber für ihren Mut bewundert. Vor allem in der Anfangszeit gab es viele schwierige Situationen und Herausforderungen.
Heidi Beck: "Ich bin ja wirklich ins kalte Wasser gesprungen. Ich kannte nichts und niemanden. Auch die Sprache nicht. Ich war noch nie vorher in der Türkei gewesen. Hab wieder mit Stoff angefangen zu arbeiten. Ich hab noch nie in so einer großen Firma gearbeitet. Ich war ja immer selbständig. Also mein Leben ist total umgekrempelt."
Neben den alltäglichen Problemen hatte Heidi Beck auch Schwierigkeiten, sich mit ihrer ersten Kollektion durchzusetzen.
Heidi Beck: "Die Resonanz, die war sehr gespalten. Mein Chef fand die Sachen, die ich gemacht hab, alle gut. Aber die Agenten, die kamen und die letztendlich auch bestimmten, welche Modelle produziert werden, die konnten mit vielen Teilen nichts anfangen."
Aber mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. In weniger als einem Jahr hätten alle eine große Entwicklung gemacht, meint Heidi Beck. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bei der letzten Modenschau im Frühjahr überschlug sich die türkische Presse. Im Mittelpunkt stand die Kölnerin mit ihren Kreationen. Seit dem ist Heidi Beck in der Türkei ein Begriff. Der Firmenchef machte ihr das für ihn größtmögliche Kompliment: er verglich Heidi Beck mit dem Fußballtrainer Jupp Derwall. Sie leiste für die islamische Mode das, was Derwall für den türkischen Fußball geleistet habe.
Nicht unbedingt selbstverständlich, denn Heidi Beck hat sich einen Namen mit figurbetonter Haute Couture in Strick gemacht. Bislang kreierte die Designerin elegante Mode mit tiefen Dekolletés und hautengen Kleidern, sowie weiße Abendroben, die an "Brautkleider á la Sissi" erinnern. Ihre Kollektion ist für Frauen, die sich romantisch, frech und sexy kleiden möchten.
Sie selbst liebt es legerer. Als wir die 68-Jährige in einem Strandcafé in Istanbul treffen, ist sie mit einem schlichten Leinen-Outfit bekleidet: Weiße Tunika mit weißer Hose, dazu weiße Sandalen. Eine blaue Ikea-Einkaufstasche, in der sie ihre Badesachen verstaut hat, steht neben ihr auf dem Boden. Ihre schwarzen langen Haare trägt sie hochgesteckt. Ihr blasses Gesicht verrät zwar, dass sie in den letzten Monaten viel gearbeitet hat, aber sie wirkt trotzdem jünger, als sie in Wirklichkeit ist.
Auch wenn Heidi Beck selbst noch nie in der Türkei war, ist ihr die muslimische Mode vertraut.
Heidi Beck: "”Mein Mann baut seit 25 Jahren Krankenhäuser in Saudi-Arabien. Da kommen die Familien zu uns, die sind bei uns zu Hause eingeladen. Wie gesagt, mir ist da nichts fremd. Und das hat die auch bewogen, mich zu nehmen. Weil ich eben Verständnis habe, und nicht die Nase rümpfe.""
Schon als Kind hat sich die gebürtige Kölnerin für Mode interessiert und war stets darauf bedacht, sich hübsch zu kleiden. Ihren Beruf lernte sie von der Pike auf. Nach einer Schneiderlehre, studierte sie in Frankfurt und Paris, bevor sie für das bekannte Pariser Modehaus Chloé arbeitete. Seit 1974 ist sie selbständig und 1980 eröffnete sie ihr eigenes Atelier in Köln.
Mit ihrer Kollektion war sie auf den großen Modemessen: Mailand, Tokio und Moskau, New York, Hongkong, Dubai und Bahrain.
Trotzdem war ihr diese Art von Modenschau fremd, zu der sie der türkische Firmenchef vor einem Jahr nach Istanbul eingeladen hat. Die neuste Kollektion wurde mit Gebeten, geistlichen Gesängen und tanzenden Derwischen präsentiert.
Heidi Beck: "”Die Mode an sich hat mir schon ganz gut gefallen. Die war zwar mit Kopftuch, hoch zu, mit langen Armen. Aber das kannte ich ja alles schon von Muslimas aus Dubai, wie man sich da anzuziehen hat.""
Indem sie modernen europäischen Stil mit traditioneller Ganzkörperverhüllung paart, versucht die Modedesignerin beide Kulturen zu verbinden. Dabei kommt ihr der aktuelle europäische Trend zur Ethno Mode besonders zu Gute.
Für diesen Sommer entwarf sie eine osmanische Kollektion, in der sie luxuriöse Harems-Mode auf die heutige Zeit übertrug: Eine Pluderhose im Sarotti-Mohr-Stil mit einem opulenten, reich bestickten Jäckchen. Sowohl die Pluderhose als auch das Jäckchen sind dann wiederum mit T-Shirt, sportlicher Jacke oder Jeans kombinierbar. Für Heidi Beck entstehen dadurch äußerst witzige Outfits.
Heidi Beck: "Und zwar kann ich sehr wohl, die nennen es hier, Tunika machen. Das sind aber schlicht und ergreifend unsere Minikleidchen. Die können auch ziemlich tief dekolletiert sein. Die können auch ohne Arme oder mit kurzen Armen sein. Und das Problem löst man, indem man darunter T-Shirts trägt und lange Hosen. "
Seit etwas mehr als einem halben Jahr arbeitet die Designerin in Istanbul. Mehr als den Dom und den Rhein vermisst Heidi Beck das kulturelle Leben – und vor allem ihren Ehemann, den sie zurzeit nur selten sieht, der sie aber für ihren Mut bewundert. Vor allem in der Anfangszeit gab es viele schwierige Situationen und Herausforderungen.
Heidi Beck: "Ich bin ja wirklich ins kalte Wasser gesprungen. Ich kannte nichts und niemanden. Auch die Sprache nicht. Ich war noch nie vorher in der Türkei gewesen. Hab wieder mit Stoff angefangen zu arbeiten. Ich hab noch nie in so einer großen Firma gearbeitet. Ich war ja immer selbständig. Also mein Leben ist total umgekrempelt."
Neben den alltäglichen Problemen hatte Heidi Beck auch Schwierigkeiten, sich mit ihrer ersten Kollektion durchzusetzen.
Heidi Beck: "Die Resonanz, die war sehr gespalten. Mein Chef fand die Sachen, die ich gemacht hab, alle gut. Aber die Agenten, die kamen und die letztendlich auch bestimmten, welche Modelle produziert werden, die konnten mit vielen Teilen nichts anfangen."
Aber mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. In weniger als einem Jahr hätten alle eine große Entwicklung gemacht, meint Heidi Beck. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bei der letzten Modenschau im Frühjahr überschlug sich die türkische Presse. Im Mittelpunkt stand die Kölnerin mit ihren Kreationen. Seit dem ist Heidi Beck in der Türkei ein Begriff. Der Firmenchef machte ihr das für ihn größtmögliche Kompliment: er verglich Heidi Beck mit dem Fußballtrainer Jupp Derwall. Sie leiste für die islamische Mode das, was Derwall für den türkischen Fußball geleistet habe.