Moderatoren im Profil

"Hinter allen Themen stecken Geschichten"

Moderator Korbinian Frenzel bei der Selbstvermessung
Korbinian Frenzel ist einer der Moderatoren der Frühausgabe von "Studio 9" © Moritz Behrendt
03.07.2014
Weniger schnelle Info, mehr Substanz: Das ist das Ziel unserer Primetime-Sendung "Studio 9", sagt Moderator Korbinian Frenzel. Ein Gespräch über die richtige Mischung von Kultur und Politik, Haltung am Mikrofon - und gezielten Kaffeeeinsatz.
Die Sendung "Studio 9" behandelt Themen aus Kultur und Politik. Wie findet man da die richtige Mischung?
Korbinian Frenzel: Indem wir jeden Tag anders angucken. Manche sind voller dramatischer Entwicklungen, gerade in letzter Zeit, wie gerade in Israel zum Beispiel. Da geht es uns nicht anders als unseren Hörern: Wir wollen wissen, was passiert, einordnen, die Hintergründe verstehen. Und gleichzeitig hat das Leben trotz aller Krisen auch andere Seiten. Wenn Monty Python nach 30 Jahren wieder auf der Bühne stehen, dann ist das bei uns ein Thema zur besten Zeit. Kultur und Politik, wo war da noch mal die Grenze?
"Studio 9" soll anders klingen als die Informationssendungen im Deutschlandfunk. Was bedeutet das für die Moderation?
Frenzel: Hinter allen Themen stecken Geschichten. Die wollen wir erzählen - und weniger die Fakten. Fakten sind wichtig, keine Frage. Aber die bringen unsere Reporter schon gut genug rüber, was soll ich ihnen da am Anfang ein, zwei Infos wegnehmen, die ich dann erzähle. Unser Job als Moderatoren ist die Einordnung - und zwar mit einer Haltung, an der man sich reiben kann.
Wie haben die ersten Sendungen funktioniert? Was lief gut? Und was noch nicht?
Frenzel: Das müssen wir eigentlich die fragen, die uns hören. Aber ich bin ja selbst häufig Hörer. Insofern: es läuft. Die Sendungen sind im besten Sinne entschleunigt, die Musik ist nicht mehr nur Lückenfüller. Und auch inhaltlich funktioniert die Idee, weniger Themen in die Hand zu nehmen, die dafür aber gründlicher. Da machen wir im Radio jetzt das, was die Qualitätstageszeitungen schon seit Jahren tun: weniger schnelle Info, mehr Substanz. Was läuft nicht so gut? Ach, reden wir nicht darüber.
Sie moderieren morgens ab 5 Uhr - und kommen dann am Nachmittag wieder ins Funkhaus, um die Sendung für den nächsten Tag vorzubereiten. Wie organisiert man so seinen Alltag?
Frenzel: Schnell schlafen, gezielter Kaffeeeinsatz und das Rückgrat einer verständnisvollen Familie. Was mich am meisten stört: dass ich meine Kinder kaum sehe. Aber immerhin, wenn sie frühstücken, haben sie Papa im Radio.
Das Interview führte Torben Waleczek
"Studio 9" hören Sie werktags um 05:07 Uhr, 12:07 Uhr und 17:07 Uhr. Am Samstag läuft "Studio 9" um 06:07 Uhr.
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