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Moderne Fußballstadien
Zu groß? Zu wuchtig? Das Berliner Olympiastadion ist Heimstätte von Fußball-Bundesligist Hertha BSC © dpa / picture alliance / motivio
Ballerbuden ade!
24:01 Minuten
Fußballstadien haben für Fans eine beinahe religiöse Bedeutung: Manche betrachten sie als Pilgerstätten. Doch auch ältere Stadien müssen neuen Anforderungen genügen. Was macht ein gutes Stadion aus – und wie problematisch können Umbauten sein?
Früher galten Stadien meist als reine Sportstätten. Dort fanden Fußballspiele statt, manchmal Leichtathletikwettkämpfe. Doch die Anforderungen an Stadien werden immer vielfältiger. Nicht nur für Vereine sollen sie genutzt werden, sondern auch für andere Veranstaltungen, für Konzerte. Sie sind nötig, um manches Stadion wirtschaftlich zu betreiben.
Hertha BSC hadert mit dem Olympiastadion
Dabei ist die Frage, was ein gutes Stadion ausmacht, nicht ganz einfach zu beantworten. Hertha BSC in Berlin hadert schon lange mit dem riesigen Olympiastadion, einer Mehrzweckarena, die für die WM 2006 aufwendig modernisiert wurde.
Seinerzeit zeichnete sich das Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) für den Umbau verantwortlich. Es war baulich eine große Herausforderung: Der Charakter der Arena, die für die Olympischen Spiele 1936 errichtet wurde, sollte unbedingt erhalten bleiben. Dazu zählt auch, dass das Marathontor nach wir vor offenbleiben musste und nicht überdacht wurde.
Manche Fans möchten ein reines Fußballstadion
Die Architekten vom gmp gelten international als Spezialisten für den Stadionbau. Klubs und Städte vertrauen ihnen geradezu ikonische Bauten des Fußballs an: gmp hat das Cape Town Stadium entworfen, gerade bringen die Architekten zusammen mit spanischen Partnern das legendäre Bernabeu-Stadion, die Spielstätte von Real Madrid, auf die Höhe der Zeit.
Gerne würden manche Hertha-Mitglieder, am liebsten im Olympiapark in unmittelbarer Nachbarschaft, ein reines Fussballstadion bauen. Diese Ambitionen in Berlin sieht Hans-Joachim Paap, Architekt von gmp, kritisch.
Es würde die Topografie des Olympiaparks in Berlin zerstören. Die Berliner Fans argumentieren gern damit, dass ein reines Fussballstadion eine bessere Atmosphäre bieten würde. Dies widerstrebt eigentlich dem Gedanken der multifunktionalen Nutzung.
Bedürfnisse der Klubs unterscheiden sich
Allerdings sind die Bedürfnisse von Klub zu Klub, von Stadt zu Stadt, unterschiedlich. So etwa bei Union Berlin, dem Bundesligisten aus dem Osten der Hauptstadt, der oft mit dem Prädikat Kultklub versehen wird.
Union hat einen harten Kern von Fans, die bereits dabei mithalfen, eine Tribüne zu errichten, um den Bau zu erweitern. 22.000 Zuschauer finden seitdem dort Platz, mehr als 18.000 der Plätze sind Stehplätze. Das ist nicht genug, um die Nachfrage allein der Mitglieder zu befriedigen.
Klar ist aber auch: Der Klub ist an den Ort gebunden, die Alte Försterei gehört zur Identität der Unioner. Das Stadion liegt am Rand eines Waldes, der Wuhlheide.
Die Ostberliner begreifen sich als Teil der Nachbarschaft, sagt Unions Stadionsprecher und Mediendirektor Christian Arbeit:
Berliner Poststadion steht unter Denkmalschutz
Berlin hat aber noch ein weiteres, sehr spezielles Stadion zu bieten: Das Poststadion in der Nähe des Hauptbahnhofs. Die Anlage, in der es ab 1926 errichtet wurde, war ein großer Sportpark, der als Erholungsgebiet für die Berliner diente.
Eine Deutsche Meisterschaft wurde 1934 dort ausgespielt, zwischen Schalke und Nürnberg. Eine Nutzung, die dem Potenzial der Anlage entspricht, gibt es aktuell nicht.
Gegenwärtig spielt der Berliner Athletik Klub, der Berliner AK, hier, ein Viertligist mit Ambitionen. Der Denkmalschutz, unter dem die Anlage steht, macht es nicht einfach, das Poststadion professionell zu nutzen.
So sind die Anforderungen durchweg unterschiedlich – aber sie können die Mühe lohnen, wie der Rundgang durch drei traditionsreiche Berliner Sportstätten zeigt.