Moderne Sklaverei
Hausangestellte haben eine lange Tradition in Mexiko. Aber es ist eine Arbeit, die schlecht bezahlt ist, Arbeitsverträge sind die Ausnahme, eine Rentenversicherung haben die Hausangestellten praktisch nie. Der Willkür in manchen Familien sind sie schutzlos ausgeliefert.
Isidra Llanos steht an der Spüle. Sie hat einen Schwamm in der Hand, neben ihr stapeln sich schmutzige Teller. Isidra ist Hausangestellte. Sie putzt, wäscht und kocht für eine fremde Familie – ein anstrengender Job, aber sie hat keinen anderen Beruf erlernt. Es ist Arbeit, die unangenehm und sogar gefährlich sein kann. Viele Frauen aus der Mittel- und Oberschicht schließen ihre Angestellten ein, wenn sie das Haus verlassen – das Misstrauen ist groß. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt in Mexiko rund einhundert Euro im Monat – für sechs Tage Arbeit in der Woche. Aber es gibt Familien, die nicht einmal das bezahlen. Auch Isidra hat schlechte Erfahrungen gemacht. Sie lächelt verlegen, als sie erzählt, wie ein Familienvater sie sexuell belästigt hat:
"Ich hab gewaschen und plötzlich war er da. Er hat mich angefasst. Das war unangenehm, es hat mich gestört, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dann habe ich gekündigt und er hat gesagt: Ist es deswegen? Ich habe geantwortet: Nein, das hat andere Gründe. Ich wusste nicht, wie ich ihm das sagen sollte."
Kein Einzelfall: Es gibt sogar Frauen, die von Schlägen und Vergewaltigungen berichten. Hausangestellte gehören zur Familie, aber gleichberechtigt sind sie fast nie. Sie kommen vom Dorf oder aus dem Armenviertel, viele können kaum lesen und schreiben. Und man glaubt ihnen nicht.
Marcelina Bautista will das ändern. Sie hat die Gewerkschaft CONLACTRAHO mitgegründet, die Vertretungen in mehreren lateinamerikanischen Ländern hat:
"Es ist Arbeit, deren Wert nicht anerkannt wird. Und noch weniger werden die Rechte der Hausangestellten anerkannt. Sie sollen waschen, bügeln und so weiter. Eine lange Liste von Verpflichtungen. Aber Rechte gesteht man ihnen nicht zu. Es heißt dann: Das ist ja eigentlich keine richtige Arbeit."
Aber es gibt auch aufgeklärte Familien. Isidra Llanos, die Hausangestellte, bekommt keine Almosen mehr wie manche Kolleginnen, sondern einen Lohn, von dem sie leben kann. Sie hat einen Schlüssel zum Haus und darf nach maximal acht Stunden gehen – für ihre Arbeitgeberin Elisa Guiterrez eine Selbstverständlichkeit. Aber aus dem eigenen Bekanntenkreis weiß sie: In manchen mexikanischen Familien haben Traditionen aus der Kolonialzeit überdauert bis zum heutigen Tag:
"Ich kenne Leute, die in Dörfer fahren und sich ein ganz junges Mädchen holen, acht oder zehn Jahre alt, unter dem Vorwand: Das kann mir im Haushalt helfen, dafür bezahle ich die Schulbildung. Den Eltern geben sie Geld, damit sie das Kind mitnehmen dürfen. Viele dieser Mädchen sehen ihre Familie nie wieder. Für mich ist das Sklaverei."
"Ich hab gewaschen und plötzlich war er da. Er hat mich angefasst. Das war unangenehm, es hat mich gestört, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dann habe ich gekündigt und er hat gesagt: Ist es deswegen? Ich habe geantwortet: Nein, das hat andere Gründe. Ich wusste nicht, wie ich ihm das sagen sollte."
Kein Einzelfall: Es gibt sogar Frauen, die von Schlägen und Vergewaltigungen berichten. Hausangestellte gehören zur Familie, aber gleichberechtigt sind sie fast nie. Sie kommen vom Dorf oder aus dem Armenviertel, viele können kaum lesen und schreiben. Und man glaubt ihnen nicht.
Marcelina Bautista will das ändern. Sie hat die Gewerkschaft CONLACTRAHO mitgegründet, die Vertretungen in mehreren lateinamerikanischen Ländern hat:
"Es ist Arbeit, deren Wert nicht anerkannt wird. Und noch weniger werden die Rechte der Hausangestellten anerkannt. Sie sollen waschen, bügeln und so weiter. Eine lange Liste von Verpflichtungen. Aber Rechte gesteht man ihnen nicht zu. Es heißt dann: Das ist ja eigentlich keine richtige Arbeit."
Aber es gibt auch aufgeklärte Familien. Isidra Llanos, die Hausangestellte, bekommt keine Almosen mehr wie manche Kolleginnen, sondern einen Lohn, von dem sie leben kann. Sie hat einen Schlüssel zum Haus und darf nach maximal acht Stunden gehen – für ihre Arbeitgeberin Elisa Guiterrez eine Selbstverständlichkeit. Aber aus dem eigenen Bekanntenkreis weiß sie: In manchen mexikanischen Familien haben Traditionen aus der Kolonialzeit überdauert bis zum heutigen Tag:
"Ich kenne Leute, die in Dörfer fahren und sich ein ganz junges Mädchen holen, acht oder zehn Jahre alt, unter dem Vorwand: Das kann mir im Haushalt helfen, dafür bezahle ich die Schulbildung. Den Eltern geben sie Geld, damit sie das Kind mitnehmen dürfen. Viele dieser Mädchen sehen ihre Familie nie wieder. Für mich ist das Sklaverei."