Mögliche Koalitionen nach der Wahl

"Wie eine Reise nach Jerusalem"

07:04 Minuten
Auf einem Lineal befinden sich Spielfiguren in den Parteifarben.
Selten war so offen, wer beim Koalitionspoker nach der Wahl rausfliegt. © picture alliance / ZB | Z6944 Sascha Steinach
Thorsten Faas im Gespräch mit Anke Schaefer |
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Sachsen-Anhalt wird künftig von einer Koalition aus Union, SPD und FDP regiert. Der Fall zeige, wie vielfältig die Bündnismöglichkeiten in Deutschland geworden seien, sagt der Politikwissenschaftler Thorsten Faas.
Eine sogenannte Deutschland-Koalition wird künftig die politischen Geschicke in Sachsen-Anhalt bestimmen. Für den Politikwissenschaftler Thorsten Faas zeigt das Bündnis aus CDU, SPD und FDP, wie breit die Palette möglicher Koalitionen inzwischen geworden ist - und dass offener denn je ist, wer nach der Bundestagswahl auf der Regierungsbank Platz nehmen wird und wer nicht.

Nach der Wahl wird es lange Verhandlungen geben

Sachsen-Anhalt habe in vielerlei Hinsicht noch einmal deutlich gemacht, wie komplex Koalitionsfragen geworden seien, so Faas. Zwar sei völlig klar gewesen, dass Rainer Haseloff und die Union regieren würden - nur nicht, mit welchen Partnern.
"Das ist eine Situation, mit der wir in Deutschland sehr wenig Erfahrung haben", so Faas. Genauso eine Lage könne nach der Bundestagswahl aber eintreten. Faas hält es daher für möglich, "dass wir lange, lange Gespräche haben werden, wo wir keine Erfahrungswerte haben, wie man die eigentlich organisiert."

Jeder könnte am Ende rausfliegen

Welche Konstellation am Ende regieren werde, sei völlig offen. Letzten Umfragen zufolge gebe es inzwischen wieder eine Mehrheit für eine große Koalition - damit bestehe laut dem Politikwissenschaftler auch eine Möglichkeit für die sogenannte Deutschland-Koalition. So könnten die Grünen am Ende das Nachsehen haben.
Faas: "Nichts ist selbstverständlich. Es hat, wenn ich es mal salopp formuliere, ein bisschen was von der Reise nach Jerusalem - dass die Entscheidung getroffen werden muss, wer nicht dabei ist. Und das könnte wirklich jeden treffen."
(ckü)
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