Immer im Wandel
74:31 Minuten
Offenheit, Mut zur Veränderung, aber immer auch ein analytischer Blick sind gefragt, wenn Beziehungen zu Ende gehen, das Leben so nicht weitergehen kann, oder wenn die Dinge der Vergangenheit Dunkles zutage fördern.
Als Andreas Krieger erfährt, dass es sich bei den "unterstützenden Mitteln", die er als Kind im DDR-Leistungssport verabreicht bekam, um Testosteron gehandelt hatte, hatte er seine Geschlechtsangleichung schon hinter sich. Die Heidi Krieger, die 1986 im Kugelstoßen den EM-Titel holte, die gibt es da schon längst nicht mehr.
"Bei meiner Zeugenaussage, die ich vor Gericht abgegeben habe, habe ich ein altes Mädchenfoto rausgesucht, da war ich 21 und habe dem Richter das Foto hingereicht und gesagt: Damit Sie wissen, um wen es sich handelt. Ich sage, diese Person, die Sie auf dem Foto sehen, die gibt es nicht mehr, die ist tot."
Wie sich Andreas Krieger sein Leben zurückholte, erzählt seine Halbschwester Susann Krieger. Damals als sie sich, nach dem Tod des gemeinsamen Vaters, erstmals direkt an Andreas Krieger wandte, fragte sie sich, ob das Zwangsdoping mit dafür verantwortlich ist, dass sie heute keine Schwester, sondern einen Bruder hat.
Aus gescheiterten Beziehungen lernen
Sich das Leben zurückholen, es selbst bestimmen und aus Krisen lernen ist auch das Thema, das Martin Keß beschäftigt – der Mann, "der mit dem Singer-Songwriter-Blick die Oberfläche durchdringt" (Caro Korneli). Kann man aus gescheiterten Beziehungen lernen? Bei Männern, die gewillt sind, sich in Kinder-Fahrradsitzen nach Hause kutschieren zu lassen, ist ja klar, dass die Beziehung gar nicht erst anfängt bevor sie scheitern kann, findet die Hebamme und Sängerin Berit Ott, Caros plus eins. Aber warum man grundsätzlich so selten aus gescheiterten Beziehungen lernt, ist schon interessant.
Auch, was es mit David Wagners Mörser auf sich hat. Dem schweren Messing-Ding, das so gar nicht zu den filigranen Alabaster-Vasen auf dem Esstisch zu passen scheint. Die Geschichte dieses Mörsers erzählt der Schriftsteller in der Rubrik "Leben in Dingen". So viel vorab: Nicht alle Objekte, an denen wir hängen, oder die an uns kleben, sind wirklich willkommen.