Monika Maron verurteilt "Angriff auf Existenz eines Schriftstellers"
Die deutsche Autorin Monika Maron hat den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht vehement gegen den Vorwurf verteidigt, mit "Imperium" ein rechtslastiges Buch veröffentlicht zu haben. Die entsprechende Rezension von Georg Diez im "Spiegel" sei ein gefährlicher "Eingriff in die Freiheit eines Autors" und zeuge von "Vernichtungswillen" mit "Vernichtungspotenzial", sagte die Schriftstellerin.
Der Rezensent ziehe gegen Kracht mit einem Totschlagargument ins Feld, "wovon ein Autor, wenn dem nicht heftig widersprochen wird, sich möglicherweise gar nicht erholen kann", sagte die 70 Jahre alte Schriftstellerin, die mit ihrem im Westen erschienenen Debütroman "Flugasche" bekannt wurde und die 1988 aus der DDR ausgereist war.
"Spiegel"-Rezensent Diez zitiere aus Krachts Buch in einer "blödsinnigen" Art und Weise und lege dem Autor Zitate in den Mund, die in Wirklichkeit eine im Roman absolut desavouierte Figur geäußert habe. "Das ist wirklich ein bösartiges Ding, was er da veröffentlicht hat, und ich verstehe auch den 'Spiegel' nicht, dass er das überhaupt so unbesehen da reinschreibt", kritisierte Maron. Kracht sei ein "wunderbarer Autor". Maron weiter:
"Wenn ich das Unglück der Welt beschreibe, bin ich noch lange nicht für das Unglück der Welt verantwortlich."
Von einem Rezensenten erwarte sie, dass er Bücher beurteile, und nicht, "dass sich einer selbst profiliert, indem er einen Skandal herbeischreibt". Autoren könnten kritisieren und über Grenzen gehen, bei Literaturkritik sei das nicht einzusehen, so Monika Maron. Skandalisierte Rezensionen könnten einem Autor zwar Aufmerksamkeit bringen und dem Umsatz eines Buches nützen: "Das ist dann der positive Effekt einer Gemeinheit", so Maron. Sie betonte aber:
"Ein Schriftsteller hat nicht nur ein Konto, sondern er hat eine Seele und eine Ehre."
Diez' Rezension sei ein "Angriff auf die Existenz eines Schriftstellers, auf seine literarische Existenz", sagte Maron.
Sie können das vollständige Gespräch mit Monika Maron mindestens bis zum 01.05.2010 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. Gespräch mit Monika Maron als MP3-Audio
Links zum Thema bei dradio.de:
Umstrittene Geschichte eines Auswanderers -
Im Streit um den Roman "Imperium" von Christian Kracht steht der "Spiegel" ziemlich allein da
"Spiegel"-Rezensent Diez zitiere aus Krachts Buch in einer "blödsinnigen" Art und Weise und lege dem Autor Zitate in den Mund, die in Wirklichkeit eine im Roman absolut desavouierte Figur geäußert habe. "Das ist wirklich ein bösartiges Ding, was er da veröffentlicht hat, und ich verstehe auch den 'Spiegel' nicht, dass er das überhaupt so unbesehen da reinschreibt", kritisierte Maron. Kracht sei ein "wunderbarer Autor". Maron weiter:
"Wenn ich das Unglück der Welt beschreibe, bin ich noch lange nicht für das Unglück der Welt verantwortlich."
Von einem Rezensenten erwarte sie, dass er Bücher beurteile, und nicht, "dass sich einer selbst profiliert, indem er einen Skandal herbeischreibt". Autoren könnten kritisieren und über Grenzen gehen, bei Literaturkritik sei das nicht einzusehen, so Monika Maron. Skandalisierte Rezensionen könnten einem Autor zwar Aufmerksamkeit bringen und dem Umsatz eines Buches nützen: "Das ist dann der positive Effekt einer Gemeinheit", so Maron. Sie betonte aber:
"Ein Schriftsteller hat nicht nur ein Konto, sondern er hat eine Seele und eine Ehre."
Diez' Rezension sei ein "Angriff auf die Existenz eines Schriftstellers, auf seine literarische Existenz", sagte Maron.
Sie können das vollständige Gespräch mit Monika Maron mindestens bis zum 01.05.2010 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. Gespräch mit Monika Maron als MP3-Audio
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Im Streit um den Roman "Imperium" von Christian Kracht steht der "Spiegel" ziemlich allein da