"Moralkeule" der Bischöfe nicht glaubwürdig
Obwohl die Geschäfte der Weltbild-Gruppe ausgezeichnet laufen, will die katholische Kirche als Haupteigentümer sich von dem Unternehmen trennen. Der Medienjournalist Holger Ehling glaubt den Bischöfen die Moral-Argumente bezüglich des Verlagsprogrammes nicht, sondern vermutet strategische Motive.
"Weltbild hat sich mit seinem Programm ganz, ganz stark am unteren Ende des Boulevards orientiert und hat das sehr erfolgreich gemacht," sagte Ehling. Die Erotik- und Esoteriktitel, Vampirbücher und gewaltverherrlichende Reißer seien überhaupt nichts Neues für Weltbild. "Wenn Bischöfe jetzt den Moralischen bekommen, dann ist das ein wenig unglaubhaft, denn eigentlich können sie seit 25 Jahren wissen, was ich ihrem Haus passiert", kritisiert Ehling die jetzt vorgebrachten Gründe für den Verkauf des Verlages.
Die Debatten darum, was über Weltbild in die Welt kommen soll, gebe es schon seit Jahrzehnten. "Das hat über die Jahrzehnte viel, viel Geld in die Kassen der katholischen Diözesen in Deutschland gespült", meint der Medienjournalist und Branchenkenner. Spätestens seit 1975, als der noch immer amtierende Vorstandsvorsitzende Carel Halff zum Verlag kam, sei diese "Boulevardisierung" festzustellen gewesen. Wenn man gewollt hätte, hätten die Bischöfe das sehr viel früher einstellen können.
Er sei aber immer skeptisch, wenn plötzlich die Moralkeule geschwungen werde, wenn man doch vorher jahrzehntelang gut verdient habe, gibt Holger Ehling zu bedenken. Er sehe andere Motive hinter der Entscheidung der Bischöfe, die Weltbild-Gruppe abzustoßen. Der Verkaufszeitpunkt sei günstig, weil im Bereich des Filialgeschäfts der Verlagsgruppe demnächst sehr schmerzhafte Entscheidungen auf das Unternehmen zukommen könnten. Auch die heute noch sehr gute Position der Weltbild-Gruppe im Online-Geschäft könnte in Zukunft so nicht ohne Weiteres zu halten sein.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Holger Ehling können Sie mindestens bis zum 22.4.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Die Debatten darum, was über Weltbild in die Welt kommen soll, gebe es schon seit Jahrzehnten. "Das hat über die Jahrzehnte viel, viel Geld in die Kassen der katholischen Diözesen in Deutschland gespült", meint der Medienjournalist und Branchenkenner. Spätestens seit 1975, als der noch immer amtierende Vorstandsvorsitzende Carel Halff zum Verlag kam, sei diese "Boulevardisierung" festzustellen gewesen. Wenn man gewollt hätte, hätten die Bischöfe das sehr viel früher einstellen können.
Er sei aber immer skeptisch, wenn plötzlich die Moralkeule geschwungen werde, wenn man doch vorher jahrzehntelang gut verdient habe, gibt Holger Ehling zu bedenken. Er sehe andere Motive hinter der Entscheidung der Bischöfe, die Weltbild-Gruppe abzustoßen. Der Verkaufszeitpunkt sei günstig, weil im Bereich des Filialgeschäfts der Verlagsgruppe demnächst sehr schmerzhafte Entscheidungen auf das Unternehmen zukommen könnten. Auch die heute noch sehr gute Position der Weltbild-Gruppe im Online-Geschäft könnte in Zukunft so nicht ohne Weiteres zu halten sein.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Holger Ehling können Sie mindestens bis zum 22.4.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.